Fokus Frauen

Sabine Kinz: "Augen für die Welt geöffnet"

KEM-Managerin Sabine Kinz kann Technik mit Sozialem verbinden.

WOCHE: Sie sind im Umwelt- und im sozialen Bereich engagiert. Sind das typische Frauenthemen?
SABINE KINZ: Der Energie- und Umweltsektor ist sehr technisch und Männer sind technischer geprägt als Frauen. Betonung auf „geprägt“! Im Umweltbereich hat sich das in den vergangenen Jahren etwas geändert, es herrscht Umbruch. Es gibt neue Technologien und Geschäftsmodelle, die an den Mann und die Frau gebracht werden sollen. Das erfordert Flexibilität, ganzheitliches Denken und Handeln und Schnelligkeit. Einige dieser Attribute sind sehr weiblich geprägt. Im sozialen Bereich ist es genau umgekehrt, dieser Bereich ist noch immer frauendominiert. Leider spielen diese Rollenbilder und Stereotype immer noch eine Rolle in den Köpfen. Ich bin überzeugt, dass beide Bereiche etwas mehr Gleichgewicht nötig haben.

Wird man als Frau ernst genommen?
Haha … Gute Frage, ich würde sagen jein. Es kommt darauf an, mit wem man es zu tun hat. Es ist wichtig sich auf sein Gegenüber einzustellen, zu versuchen sie oder ihn zu überzeugen. Auch ich komme oft an meine Grenzen.

Verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen: Hat sich etwas getan?
Ja, ich glaube schon. Viele Menschen sind von unserer auf Konsum und Wachstum ausgerichteten Welt gesättigt, sind überfordert. Die Masse an Angebot und die dahinterstehende Wertlosigkeit sind erschreckend. Viele wollen wieder bewusster leben.

Hat die Corona-Krise die Sicht auf Umwelt verändert?
Für mich persönlich JA! Für den Rest der Welt … hm mal schauen. Ich glaube für viele Menschen auf dieser Welt hat diese Krise vielleicht noch nicht die Sichtweise geändert aber auf jeden Fall mal die Augen für unsere Welt wieder geöffnet. Was ja schon einmal sehr gut ist. Kurzfristig wirkt sich die Corona Krise und der Lock Down sicher regional auf die Umwelt aus. Aber was kommt danach? Ich glaube die Herausforderung liegt darin aus dieser Krise eine Chance zu machen und mit den nun geöffneten Augen auf diese Welt zu blicken und Maßnahmen zu setzten die wirklich nachhaltig sind. Die Klimakrise ist nicht vom Tisch nur, weil wir eine andere Krise haben. Die Corona Krise werden wir mit Medikamenten und Impfstoff hoffentlich bald überstanden haben. Für das Klima gibt es noch keinen Impfstoff.

Wofür schlägt das Herz?
Für meine Familie, meinen Garten und diese Welt.

Welche Ziele hast habe Sie?
Ich möchte etwas tun, etwas verändern und meinen Beitrag leisten. Das versuche ich mit meinen verschiedenen Projekten zu machen. Mein Ziel ist es nicht stehen zu bleiben, glücklich und gesund zu sein. Was ich noch vor habe, viel!
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Zur Person
Sabine Kinz, 34 Jahre, lebt mit Partner und Sohn (3 Jahre) in Feistritz bei Feldkirchen.

Sie absolvierte das Studium der Betriebswirtschaft an der Alpe Adria Universität mit Schwerpunkten „Public, Nonprofit & Health Management“, „Organisations-, Personal- und Managemententwicklung“ und begann das Masterstudium „Energie- und Umweltmanagement“. Als die Gemeinden Feldkirchen und Himmelberg 2009 Klima- und Energie-Modellregion (KEM) wurden, wurde sie 2010 die jüngste KEM-Managerin in Österreich. Derzeit beim Regionalmanagement Mittelkärnten. KEM Feldkirchen und Himmelberg wurden von der Bundesregierung für weitere drei Jahre genehmigt.

Weitere Tätigkeiten: Mitbegründerin von Foodsharing Feldkirchen, Schriftführerin Verein FEnergiereich, Soroptimistin und derzeit wird ein Netzwerk für Frauen im Bereich Umwelt aufgebaut.