Stefanie Hertel: "Es war wie ein Reifeprozess"
„Man kann heute stilistisch, ob musikalisch oder optisch alles machen“, sagt Stefanie Hertel zum Cover ihres neuen Albums „Moment mal!“, auf dem sie im Dirndl mit einer Harley im Hintergrund zu sehen ist. Das Dirndl, das sie trägt, nennt sie Dirndlrock und es stammt aus der eigenen Kollektion.
„Dirndl Rock“ steht aber auch stellvertretend für ihren neuen musikalischen Stil-Mix aus Pop, Volksmusik-Rock, Balladen, Chansons und sogar Motown-Anklängen. „Ich habe immer schon vieles ausprobiert, vor allem live auf der Bühne, aber was die breite Maße wahrgenommen hat, war ganz klar in Richtung Volksmusik und Schlager. Ich finde die Kategorisierung von Musik überhaupt ganz ganz furchtbar. Für mich hat Musik so viele Facetten und ich find’s schade, wenn man nur eine davon zeigt. Ich höre privat von gut gemachter, handgemachter Volksmusik über Schlager, Oldies, Pop, Rock bis Musical und Klassik eigentlich alles."
Zwanzig Jahre lang hat sie mit ein und demselben Komponisten- und Produzententeam gearbeitet, bis sie „vor zwei Jahren mein komplettes Umfeld, beruflich und privat umgestellt, eigentlich“, ergänzt sie, „mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt“. „Es war wie ein Reifeprozess. Ich kann nicht sagen, warum, aber es musste sich einfach etwas verändern, ohne dass es vorher schlimm war, ohne dass etwas vorgefallen ist.“
Auch dafür ist der „Dirndl Rock“ ein gutes Stichwort: Der Titel stammt aus der Feder des gebürtigen Villacher Musikers Lanny Isis, der Hertel nicht nur auf der Bühne zur Seite steht. Zum Album hat der Sänger, Songschreiber und Gitarrist zwei weitere Titel beigesteuert, darunter den Popsong „In meinem Traum“: „Den Song hat Lanny eigentlich für sich geschrieben und ich musste wirklich darum betteln, dass ich ihn haben kann.“
Lanny Isis war auch maßgeblich daran beteiligt, dass Hertel erstmals selbst Lieder schrieb: „Er hat mich bestärkt und gesagt: Du kannst das! Den ein oder anderen Versuch hatte ich zwar schon davor gewagt, aber: Wenn man ein fixes Autorenteam hat und dankbar für deren hervorragende Arbeit ist, traut man sich das selber gar nicht zu. Mir fehlte das nötige Selbstbewusstsein. Das ist erst gekommen, seit ich den Neustart gewagt habe.“ Vier Lieder stammen komplett aus Hertels Feder, bei weiteren Titeln hat sie am Arrangement mitgearbeitet, bei allen an der Produktion.
Der Dirndlrock, das Kleidungsstück: Traditionelle Trachtenkleidung trug Stefanie Hertel schon in ihrer alten Heimat, im Vogtland in der ehemaligen DDR. Als Star im Bereich Volksmusik und Schlager wurde das Dirndl fixer Bestandteil im Kleiderschrank, doch in den vergangenen Jahren auf Wunsch des Managements von langen Abendkleidern verdrängt. Daher reifte der Wunsch: „Ich wollte wieder Dirndl tragen. Es gibt ja so heute so viele, wunderschöne moderne Dirndl.“ Als eines Tages vom bayrischen Trachtenproduzenten Stockerpoint das Angebot für für eine Stefanie Hertel-Kollektion kam, musste sie nicht lange überlegen. „Ich habe das Dirndl zwar nicht selbst designt, aber aus verschiedenen Entwürfen dieses eine ausgewählt und gemeinsam mit der Designerin an den Details gefeilt. Mit hat das Design so gut gefallen, da es einerseits an die Corsage der Sechzigerjahre erinnert und trotzdem ein Dirndl ist. Das erste Feedback auf den Dirndlrock war super und wir arbeiten bereits an weiteren Teilen der Kollektion.“
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