USA in kleinen Happen

- Autor Stefan Koch bei seinen Recherchen in den USA. Für viele Kids ist das Boxen ein Weg aus dem Drogenmilieu. Box-Trainer unterstützen sie dabei. Einer von ihnen ist der ehemalige Polizist Anthony Bell (re.)
- Foto: KK
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Ein deutscher Journalist mit Kärntner Wurzeln hält in einem Buch Vielfalt und Widersprüche der USA fest.
Es ist an der Zeit gewesen die USA neu zu entdecken“, sagt Stefan Koch über sein aktuelles Buch „Skizzen aus Washington“. Der gebürtige Deutsche verbracht „einen prägenden Teil“ seiner Kindheit und Jugend in Kärnten. Er lebte bei Verwandten und studierte in Klagenfurt.
Vor bereits 25 Jahren verschlug es den Journalisten aus Niedersachsen zum ersten Mal nach Washington. Seit knapp zwei Jahren lebt er nun mit seiner Familie in der amerikanischen Hauptstadt. In dieser Zeit zeichnete er die „Skizzen einer Stadt, deren Vielfalt und Widersprüche die auffälligsten Merkmale sind“.
Als aufregendste Erfahrung in seinen Recherchen bezeichnet Koch die „Begegnungen im Drogenmilieu von Anacostia“, einem Stadtteil von Washington. „Während meiner Gespräche kam die Polizei, nahm einen kleinen, wahrscheinlich achtjährigen Jungen mit“, erzählt der Autor. „Dann kamen Zwischenhändler – und das auf Sichtweite des Kapitols.“
Ein ganz anderes Erlebnis hatte er bei den Amish. „Diese deutschstämmige Religionsgemeinschaft strahlt eine Ruhe aus, die einfach herrlich ist“, so Koch. – Es sind diese Widersprüche, mit denen die USA zu leben gelernt habe.
„Kein Land am Abgrund“
Koch möchte – vor allem für USA-Reisende – ein realistisches Bild des Landes zeichnen. „Es steht weder vor dem Abgrund, noch vor tiefgreifenden gesellschaftlichen Revolutionen“, so Koch. Trotz der Krise seien die Vereinigten Staaten eine „stabile Gesellschaft“.
Ganz anders empfindet Koch die „alte Welt“. „Europa kann viel von der Gelassenheit der Amerikaner lernen“, ist er überzeugt. „Auch das enorme Selbstvertrauen hilft bei den Problemen im Alltag.“
Der größte Unterschied zu Kärnten? „Die Amerikaner sind ungemein mobil“, analyisert Koch. „Das würde den Menschen in Kärnten wohl auf die Nerven gehen.“ Nach wie vor pflegt der Deutsche eine enge Verbindung zu Kärnten. Freunde und Verwandte besucht er regelmäßig.
„Am meisten vermisse ich die Berge und die Kultur“, gesteht er seine Liebe zum Bundesland. Und: „Ich komme wieder, das ist Gesetz!“ – Spätestens seinen nächsten Urlaub wird er hier verbringen.
Das Buch:
Das Buch „Skizzen aus Washington“ ist im Mecke-Verlag erschienen (ISBN 978-3-86944-022-4). Es zeigt unterschiedliche Episoden aus den verschiedensten Lebensbereichen in Washington. – Vom Drogenmilieu über das Vorstadtleben bis hin zu den Amish, eine Religionsgemeinschaft, die technisch auf dem Stand des 18. Jahrhunderts lebt.
Autor: G. Leitner



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