Fachkräfte sind gefragt
"Wir brauchen Facharbeiter"
Der Stellenwert der Lehre wird durch den wachsenden Fachkräftemangel immer größer.
BEZIRK FELDKIRCHEN (chl). Facharbeiter seien extrem gefragt, darin sind sich Karl-Heinz Durchschlag, Regionalstellenleiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Feldkirchen, und Sebastian Adami, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer (WK) Feldkirchen einig.
"Ein guter Facharbeiter, egal in welcher Branche, ist bei weitem nicht so von Arbeitslosigkeit betroffen wie jemand ohne Ausbildung", plädiert Durchschlag für die Lehre. In Zeiten des Fachkräftemangels habe sich das Image der Lehre wieder sehr positiv entwickelt: "Der Stellenwert der Lehre wächst."
Allerdings, meint Adami, gebe es "mehr gute Lehrstellen als Lehrstellen-Suchende".
Offene Lehrstellen und Lehrstellen-Suchende
Gemäß der aktuellen Zahlen des AMS Feldkirchen herrscht aktuell beinahe ein Gleichgewicht. Mit Stichtag 30. September stehen im Bezirk Feldkirchen 21 offene Lehrstellen 18 Lehrstellen-Suchenden gegenüber. "Im Vergleichszeitraum sind dies um 8,7 Prozent weniger offene Lehrstellen und um 18,2 Prozent weniger Lehrstellen-Suchende als im Vorjahr", konkretisiert Durchschlag.
Begehrte Lehrbranchen sind der Metall- und Elektrobereich sowie der Büro- und Baubereich. Schwer zu finden sind Lehrlinge für den Tourismus bzw. im Gastgewerbe, im Handel und – ebenfalls – für die Metall- und Elektro-Branche.
Fehlende Grundfertigkeiten
Dass Metall- und Elektrobranche zwar beliebt seien, aber dennoch ein Mangel an Lehrlingen herrsche, liegt, so Durchschlag, an der häufigen Diskrepanz zwischen "Erwartungshaltung und Angebot", also den Anforderungen der Betriebe, denen die Jugendlichen oft nicht gewachsen sind. Eine Schere zwischen Angebot und Nachfrage bestätigt auch Adami. "Wir hören immer wieder von unseren Betrieben, dass es den Jugendlichen oft an Grundfertigkeiten wie Rechnen, sinnerfassendes Lesen, Schreiben aber auch an guten Manieren mangelt", berichtet Adami. Daher könnten viele Lehrstellen nicht besetzt werden, da beispielsweise Rechenkenntnisse für eine Lehre im Handel unumgänglich sind.
Der Wille zum Lernen
"Speziell in der Gastronomie sind in erster Linie die Arbeitszeiten der Hemmschuh, eine Lehre in diesem Bereich zu beginnen", weiß Durchschlag.
Die Bereitschaft der Unternehmer, Lehrlinge auszubilden, sei grundsätzlich gegeben. "Allerdings gibt es auch Betriebe, die es sich gut überlegen, diese große Verantwortung und Verpflichtung zu übernehmen, da oft der Wille um Lernen fehlt", kennt Adami auch derartige Klagen.
Durchschlag ist überzeugt davon, dass die Lehre weiterhin an Stellenwert gewinnen wird. Eine äußerst sinnvolle und zukunftsträchtige Ausbilung für ihn ist die Lehre mit Matura. "Man hat damit einerseits eine Fachausbildung, andererseits stehen einem viele weitere Möglichkeiten offen."
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Zur Sache:
- Im Bezirk Feldkirchen gab es mit Stichtag 30. September 18 Lehrstellensuchende (-18,2 % im Vergleich zu 2017).
- Offene Lehrstellen gibt es im Bezirk derzeit 21. Das sind um 8, 7 Prozent weniger als im September 2017.
Quelle: AMS Feldkirchen
Mehr zum Thema:
www.meinbezirk.at/lehre2018
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