Jungen Künstlern fehlt Unterricht
Die Studenten am Konservatorium des Landes klagen über ausfallende Stunden. Hoffen auf die Politik.
Der Unmut von Nachwuchs-Künstlern am Konservatorium nimmt zu. "Einige Unterrichtsstunden finden seit geraumer Zeit nicht statt", klagen Musik- und Schauspiel-Studenten. Die wandten sich an die WOCHE. Zwei Unterrichtsfächer - so die Studenten - würden seit einigen Monaten ausfallen. Gründe: Karenz oder Ruhestand. Einer Pensionierung könnte ab Juni eine weitere Einheit zum Opfer fallen.
Direktor Roland Streiner weiß von der Stimmung im Haus. "Seit einigen Jahren gibt es eine regelrechte Personalrangelei", kritisiert er politische Entscheidungen. Hat jemand das Haus verlassen, sei die Stelle sofort als Einsparungspotenzial gesehen worden.
Seit 2009 habe das Konservatorium "die Stundenkapazitäten von acht bis zehn Stellen" verloren. Aktuelles Beispiel: Kontrabass. Streiner: "Die Klasse ist tot; einige Studenten haben sie verlassen, weil keine Vertretung genehmigt wird."
Man versuche fehlende Stunden hausintern zu kompensieren. Diese Bemühungen gibt es auch im Schauspiel-Unterricht. Fachbereichsleiter Michael Weger: "Wir haben Workshops eingefädelt." Zufriedenstellend sei das nicht.
Sowohl Weger als auch Streiner haben Verständnis für die Studenten. Der Studienbeitrag wurde für das laufende Sommersemester reduziert, um ausfallenden Unterricht zu kompensieren. Was Streiner allerdings nicht verstehen kann, ist der "politische Wille". "Der Anzahl der Lehrer an Musikschulen ist seit 2009 verdoppelt worden", so Streiner in Richtung Kulturreferenten. "Wir sollen die Lehrer ausbilden und bekommen nicht einmal eine halbe Stelle." Was LR Harald Dobernig zur Kritik sagt, lesen Sie rechts.
Nach der Landtagswahl herrscht Aufbruchstimmung in der Bildungsanstalt für derzeit rund 800 Studenten. "Wir haben große Hoffnung, dass sich die neue politische Führung diesem Thema widmet", so Streiner. Weger spricht von "Morgenwitterung".
LR Wolfgang Waldner, derzeit Referent für Hochkultur, ist das Konservatorium eine "weitere Baustelle im Kulturbereich Kärntens". "Der Kulturbereich wurde offensichtlich sträflichst, geradezu fahrlässig, vernachlässigt", so Waldner.
Dobernig weist Vorwürfe zurück
Die Kritik aus dem Konservatorium zur Personalsituation (siehe Artikel links) will Harald Dobernig - derzeit noch zuständiger Referent - nicht stehen lassen. "Die vermittelten Vorwürfe sind einfach falsch", lässt er ausrichten. Es seien zwei Lehrer aus den Musikschulen ins Konservatorium gegangen, um Pensionierungen zu ersetzen; eine halbe Stelle sei intern nachbesetzt worden. Weitere Nachbesetzungen laufen derzeit.
Laut Dobernig stimmt es auch nicht, dass in Musikschulen stellen geschaffen wurden. Sondern: "Trenkwalder-Mitarbeiter, die aber schon in den Musikschulen tätig waren, haben eine Vertrag beim Land bekommen", heißt es.
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