,Klassischen Parteien folgt keiner mehr‘

Autor Peter Zellmann erwartet sich mehr Freiraum für die Menschen im Jahr 2030 | Foto: KK
  • Autor Peter Zellmann erwartet sich mehr Freiraum für die Menschen im Jahr 2030
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Der Zukunftsforscher Peter Zellmann leitet das Institut für Freizeit- und Tourismusforschung in Wien. Sein aktuelles Buch heißt „Die Zukunft der Arbeit – Viele werden anderes tun“. Und genau davon ist der Forscher auch überzeugt. „Wir stehen an einem Übergang“, bringt er es auf den Punkt. Mit der Wirtschaftskrise aber habe dies nichts zu tun. „Die Veränderung hat bereits in den 70er-Jahren begonnen“, sagt er. Andauern werde sie bis 2030, also über zwei Generationen. Zellmann: „Die Krise ist nur eine logische Folge des Prozesses.“

Logisch sei die Krise deshalb, weil „es das Alte nicht mehr gibt, und das Neue noch nicht definiert ist“. – „Davon betroffen sind alle, die nach 1970 geboren sind“, so Zellmann. Diese Generation sei derzeit auf Orientierungssuche.
Wohin die Entwicklung geht, ist für den Forscher indes bereits klar. „Es wird das Zeitalter der Dienstleistungen kommen“, prophezeit Zellmann. Zwar werde Produktion, also Industrie, noch immer wichtig sein, aber: „Das bestimmende Element werden personenbezogene Dienstleistungen sein.“

Das Leitbild, laut Zellmann, im Jahr 2030: „Der neue Selbstständige – mit mehr Eigenverantwortung und mehr Rechten.“ – So werde sich der Arbeitsmarkt flexibler gestalten. „Wenn man heute von Flexibilität spricht, meint man, nur der Mitarbeiter soll flexibel sein“, kritisiert Zellmann. „Er soll da sein, wenn es Arbeit gibt, und wird freigesetzt, wenn Aufträge einbrechen.“ Im Jahr 2030 werde Flexibilität „keine Einbahnstraße“ mehr sein.
Heute werden „Existenzängste noch geschürt – ein Zeichen für das Industriezeitalter“. Er ist aber davon überzeugt, dass „die wahre Kreativität der Menschen erst jenseits dieser Ängste entstehen kann“. Seine Lösung dafür ist das bedingungslose Grundeinkommen.
„Eine soziale Hängematte ist das nur in heutigen Denkmustern“, glaubt er. „Wenn jeder Mensch eine bestimmte Summe erhält, entstehe erst ein echter Leistungsanreiz.“ Überzeugt ist Zellmann, dass das „Grundeinkommen spätestens 2050“ kommen wird.

Gesamtheitliche Konzepte
Zuvor – und das sei der erste Schritt – werde es in Europa ein einheitliches Bildungssystem geben. „Ein Gesamtschulkonzept, aber nicht so wie heute diskutiert“, ist er überzeugt. „Es wird sich der Lebensraum Schule gänzlich ändern, Persönlichkeitsbildung wird im Vordergrund stehen.“ Damit würden aber Mathematik oder Sprachen nicht weniger wichtig.
Wie in der Schule sagt Zellmann insgesamt „ganzheitliche Lebenskonzepte“ voraus. „Zeiten des intensiven Erwerbslebens werden sich mit Phasen von Teilzeit – etwa für die Familiengründung – abwechseln“, ist er überzeugt. „Klassische Gegensätze werden aufgelöst; der Mensch wird weitgehend selbst entscheiden.“ Menschen im Alter von 30, 35 Jahren würden dieses „neue Modell“ heute bereits leben. Mehr als heute werden Institutionen und Parteien hinterfragt werden. Sein aktuelles Beispiel sind die Budgetdebatten: „Es gibt kaum jemanden, der das nicht belächelt“, weiß der Zukunftsforscher. Trotzdem hat er Verständnis für die Verantwortungsträger. „In Übergangszeiten ist die Sorge, etwas falsch zu machen besonders groß; Politik entspricht Fünf-Jahresschritten.“

In Kärnten herrscht ein Druck
„Im Jahr 2030 wird eine demokratische Gesellschaft am Werk sein, die ganz anders entscheidet als heute“, ist Zellmann überzeugt. „Den klassischen politischen Parteien wird niemand mehr folgen.“
Grundlage für eine neue Selbstbestimmung sei die „Mediendurchdringung: Dinge anders darzustellen, als sie sind, ist unmöglich geworden“, analysiert er. „Buwog und Hypo wären früher gar nicht aufgekommen.“ – Dieser Trend werde sich noch verstärken, und die Menschen werden danach handeln.
Genau das tun die meisten heute noch nicht. Zellmann weiß, warum: „Auch wenn man sich von den Parteien abwendet, wählt man das geringste Übel.“ – In Kärnten habe sich das „exemplarisch entwickelt“. Zellmann: „Man wählt die, die kurzfristigen Vorteil versprechen, zum Beispiel 1.000 Euro.“ – Woanders sei das nicht anders, aber: „In Kärnten herrscht aufgrund der Themen ein gewisser Druck“, so Zellmann. „Das Land könnte ein Modell für die Zukunft werden.“

Das Buch:
In seinem Buch „Die Zukunft der Arbeit – Viele werden anderes tun“ (Molden Verlag) blickt Zukunftsforscher Peter Zellmann zwanzig Jahre in die Zukunft. Er nennt konkrete Schritte und Maßnahmen für eine sich ändernde Gesellschaft und eine veränderte Wirtschaft. Er stützt sich bei seinen Erklärungen auf wissenschaftliche Erkenntnisse, unleugbare demographische Fakten. Seine Vorschläge sind deren mutige Umsetzung – gepaart mit der Bereitschaft, das Denken nicht „Partei- oder Gremiengehorsam unterzuordnen“. Der Autor versteht das Buch als „Werkzeug für den Umgang mit dem, was heute beginnt: mit der Zukunft“.

Verfasser: Gerd Leitner

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