Meinung: Braucht die Politik die NS-Vergleiche?
An und für sich übt man sich in der sich nun neigenden Fastenzeit ja im Verzicht. Ob bei Süßigkeiten, Glimmstängel oder Alkohol. Entschleunigung ist ein ebenfalls gern verwendetes Wort vor Ostern. Viele verhalten sich – nicht nur bei Buffets – defensiver. Auf so manchen Politiker trifft das offensichtlich nicht zu. Ausgerechnet zwei Kärntner langten in den letzten Tagen verbal ordentlich zu. Beide – FPÖ-Recke Andreas Mölzer und SPÖ-Stadtchef Helmut Manzenreiter – strapazierten Vergleiche mit der Nazi-Zeit. Ob aus Emotionalität in politischer Gefechtshitze oder für populistische Effekthascherei, sei einmal dahingestellt. Die Empörung inklusive deutlicher Rücktrittsempfehlung folgte auf dem Fuß. Dass beide Vergleiche mehr als bloß hinken, weiß jeder, der bereits – wenn auch rudimentär – in den Genuss eines Geschichtsbuchs gekommen ist. Deshalb sind die Erklärungen aus SPÖ-Reihen dürftig. Für Peter Kaiser sei der Sager seines Parteikollegen "pädagogischer Hinweis". Landtagspräsident Reinhart Rohr vermutet "Heißsporne" in der Villacher ÖVP. Alltägliche, hitzige Diskurse müssen ohne Nazi-Vergleiche auskommen; das ist auch Kärntner Politikern zuzumuten. Zu betonen, wie verabscheuungswürdig die Taten der Nazis waren, ist an anderer Stelle deutlich angebrachter. Dort bleibt dann auch die Empörung aus.
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