Ein lautes Servus für das Eishockey

Kompetent: Kommentator Basti Schwele (li.) und Experte Christoph Brandner entspannt – wenige Minuten vor Beginn der Sendung | Foto: Hober
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  • Kompetent: Kommentator Basti Schwele (li.) und Experte Christoph Brandner entspannt – wenige Minuten vor Beginn der Sendung
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Sonntags – das wissen Eishockey-Fans in Österreich – ist die ServusTV Hockey Night ein Fixtermin. Die WOCHE sah sich die Arbeit zu einer Live-Übertragung an – EC KAC gegen die Dornbirn Bulldogs (3:4).
Lange bevor der Konsument die Übertragung ins Wohnzimmer geliefert bekommt, geht es am Areal der Klagenfurter Stadthalle bereits rund. Noch vor 14 Uhr kommt uns eine gut gelaunte Frau mit Headset und Papierzeugs unter dem Arm entgegen. "Hi, ich bin Angie, die Nanny des gesamten Teams", stellt sich Aufnahmeleiterin Angie von Thun vor. Ihr Job ist es, alles zu checken. "Ich kläre die Kamerapositionen, schaue, dass alles am rechten Fleck sitzt. Ich bin sowas wie das Verbindungsglied zwischen unserem Team und den Vereinen", sagt sie.

Großes Wiedersehen

"Unter der Woche haben wir eine Telefonkonferenz, wo die nächste Sendung besprochen wird", erklärt Werner Sejka, der diesmal mit Experte Claus Dalpiaz die Drittelanalysen machen wird. Bereits um 10 Uhr beginnt der Aufbau der Technik. Um 14 Uhr trifft die Redaktion ein. Eine der Umkleidekabinen wird zur "Redaktion" verwandelt. Das gesamte Team – vom Regisseur bis zum Kameramann – trifft sich dort. Sendeleiter Benjamin Bolt geht den Sendungsablauf mit allen genau durch. Nichts wird dem Zufall überlassen. Selbst der "Heroshot" – das Einblenden der Spieler beim Aufwärmen zu Beginn der Sendung – ist kein Zufallsprodukt. Die Kameraleute sind instruiert, auf wen sie "zielen" sollen.
Ist alles besprochen, begeben sich alle auf ihre Arbeitsplätze. In der Kommentatorenkabine nehmen Basti Schwele und als Experte Christoph Brandner Platz. Beide bereiten sich bereits vor dem Tag der Übertragung auf ihre Aufgaben vor. Auf sachdienliche Informationen können sie sich bei Joschi Wisberger verlassen. Der Statistikguru ist wohl das bekannteste Gesicht in den Strafbänken der EBEL.

Reges Treiben

Ein Großteil der ServusTV-Mannschaft verschwindet im Ü-Wagen (mehr u.). Sejka und Dalpiaz nehmen ihren Platz unter der Hallendecke der Stadthalle ein, die technische Probe erfolgt. Als Fieldreporterin ist Constanze Weiss im Einsatz. Sie kümmert sich vor dem Start der Sendung um die Interviews mit den Trainern beider Teams und ein bis zwei Spieler pro Team. "Diese bereiten wir auf und bringen sie während der Sendung", sagt Bolt. Während des Spiels verfolgt sie das Geschehen auf einem eigenen Monitor (zwischen Kabinentrakt und Spielerbank), sorgt für "Blitzinterviews" der Spieler während Unterbrechungen. Nebenbei werden je ein Spieler pro Team als Cable Guy, eine der unterhaltsamsten Einrichtungen der Übertragung, verkabelt (mehr u.). Um 17.40 Uhr wird's ernst, die Sendung beginnt ...

Ü-Wagen - Das technische "Hirn"
In diesem LKW laufen alle Bilder aus der Stadthalle zusammen.
Während der Live-Übertragung arbeiten 15 Personen im Übertragungswagen. Als Laie schüttelt man beim Betreten der Räumlichkeiten ehrfürchtig den Kopf. Wo man hinblickt gibt es nur Bildschirme, eine Fülle an Tasten etc.
Der Chef im Ü-Wagen ist Johannes Kahl. Er ist der technische Leiter und bringt bei der Besichtigung Licht ins Dunkel. Regisseur Peter Schullerer sitzt zentral vor der Bildschirmansammlung. "Vor dem Spiel werden die Kameraleute gebrieft. Jeder Kameramann weiß, welchen Bereich er zu filmen hat. Diese werden vom Regisseuer ausgewählt", so Kahl. Die Arbeit ist keine einfache, schließlich sind bei der Übertragung 14 Kameras im Einsatz. "Mit diesen fangen wir jede Action ein", sagt der Deutsche. Links neben ihm sitzt Sendeleiter Benjamin Bolt, der u.a. entscheidet, wann Interviews eingespielt werden. Rechts neben dem Regisseur arbeitet ein Grafiker, der Spielstände und weitere Infos zur Einblendung vorbereitet.

Die so genannten "Highlighter", die, wie es der Name verrät, schneiden im Ü-Wagen die Highlights zusammen und machen diese sendefertig. Deren Arbeit ist vor allem im Abspann, nach dem Ende einer Sendung, zu genießen. Weitere Kollegen bedienen die EVS – die Slomo-Maschine, die sofort nach Toren oder heiklen Szenen das Replay liefert. Im Ü-Wagen gibt es derer fünf Stück. "Damit die besten Bilder in Windeseile selektriert werden können", so Kahl. Weiters kümmern sich zwei Bildingenieure um das richtige Bild. "Deren Job ist es, darauf zu achten, dass alle Farben passen – nicht zu hell und nicht zu dunkel gesendet wird", erklärt Kahl. In einer getrennten Kabine sitzt der Tontechniker.
Übrigens: Bei einem totalen Stromausfall kann mithilfe einer Notfallbatterie noch 25 Minuten gesendet werden.

Das Beste seit Erfindung des Live-Sportfernsehens
Eine Bereicherung sind Cable Guys, Spieler, die mit Mikros ausgestattet sind und deren beste Sager während der Sendung und im Internet abrufbar sind. Cable Guy Operator Philip Oszwald: "Wir fragen Tage zuvor bei den Clubs an, welche Spieler wir verkabeln dürfen." Zwei Kameras verfolgen die Cable Guys ständig. Er selbst bekommt vom Spiel nicht viel mit: "Zwei Stunden bin ich voll konzentriert, habe beide Spieler im Ohr, auch Hintergrundgeräusche in der Halle. Gesendet werden Dinge, die keine Probleme für Spieler hervorrufen können."

Arbeitstag bei einer Live-Übertragung
Die Vorbereitungen für eine Eishockey Live-Übertragung finden klarerweise Stunden vorher statt. Hier ein grober Überblick, wie es mit dem zeitlichen Ablauf aussieht:
14 Uhr: Eintreffen der Redaktion am Produktionsstandort mit anschließender redaktioneller Besprechung
14.30 Uhr: Regiebesprechung (erfolgt zwischen Regisseur und Kameraleuten)
15.15 Uhr: Technische Probe mit allen Beteiligten
15.45 Uhr: Voraufzeichnungen der Interviews
16.30 Uhr: Studio- bzw. Vorlaufprobe
17.10 Uhr: Beginn des Aufwärmens: Fokus am Übertragungswagen auf die Spieler, die während des Spiels im Fokus stehen
17.40 Uhr: Sendungsbeginn
20.15 Uhr: Sendungsende und Nachbesprechung

Das Fernsehen und die eigene Sprache
Der TV-technische Jargon:
OT: Originalton heißt am Ü-Wagen (Übertragungswagen) die Aussage eines Spielers oder Trainers, die eingespielt werden kann.
Taufe: wenn ein Spieler ein Insert bekommt, das Name und weitere Infos erhält, dann wird er "getauft".
Bauchbinde: Ein Insert, das sich über die gesamte Bildschirmlänge erstreckt. Klassisch: Zwischenstände, Torschützen, Sendehinweise
MAZ: Ein voll vertonter Beitrag
Off-MAZ: Eine Szene, die im Studio oder von Kommentatoren besprochen werden kann
EVS: Die Slomo-Maschine, die sofort nach Toren oder heiklen Szenen das Replay liefert.

Zur Technik
Eine Live-Übertragung erfordert viel Technik und Mitarbeiter. Beim Spiel zwischen dem KAC und Dornbirn mussten vier Kilometer Kabel verlegt werden. 14 Kameras waren im Einsatz. Zwei Ü-Wagen (Übertragungswagen) galten als "Sendezentrale". In dieser arbeiteten 15 Mitarbeiter. Insgesamt benötigt eine Live-Übertragung, wie im Fall von Klagenfurt, 45 Personen an "Man-Power", mitsamt der Sendeabwicklung in Salzburg sind mit der Übertragung eines Spiels 60 Personen beschäftigt.

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