,,Ich will mit Spezia Geschichte schreiben"

CLAUDIO TREVISAN

Nenad Bjelica, Zweijahresvertrag plus Option auf ein weiteres - so sehen die Modalitäten bei Ihrem neuen Verein, Italiens Serie-B-Klub Spezia Calcio, aus. Zufrieden?
Nenad Bjelica: Natürlich. Ich muss aber auch sagen, dass ich überrascht bin, dass es Italien geworden ist. Ich hatte noch Möglichkeiten in Deutschland und Spanien, hätte aber noch zuwarten müssen. Die Serie B ist für mich eine völlig neue Herausforderung.

Was waren die Hauptgründe für den Wechsel?
Bjelica: Es ging alles enorm schnell. Ich war am Mittwoch das erste Mal in La Spezia, Donnerstag war schon alles fixiert. Den Vertrag unterschreibe ich erst morgen (Anm.: Sonntag). Für mich ist es ein Schritt nach vorne in meiner Karriere - auch, wenn ich zuletzt in der Champions League gecoacht habe. Die Serie B ist sehr interessant, zudem arbeite ich in einem fußballverrückten Land wie Italien, das immer noch zu den Top-Nationen auf der Welt gehört. Dass ich nun einer der wenigen ausländischen Trainer in Italien bin, macht die Sache für mich noch interessanter.

Was wissen Sie schon alles über die Serie B?
Bjelica: Ganz ehrlich: Noch sehr wenig. Ich hatte noch wenig Zeit, mich damit zu beschäftigen. Ich habe zwar viele Informationen, allerdings konnte ich mir auch noch kein Bild von der Mannschaft machen. Das wird noch alles kommen. Am 17. Juli geht es los.

Ihre Ziele mit Spezia Calcio?
Bjelica: In erster Linie, den achten Tabellenplatz des Vorjahres zu verbessern und die Jungen entwickeln. Um dann innerhalb der kommenden zwei Jahre den Aufstieg in die Serie A zu schaffen. Wir wollen die Fans mobilisieren, sie mit schönem Spiel, Aggressivität und Disziplin für uns gewinnen. Nur so können wir es schaffen. Ich bin nicht der Typ, der in La Spezia Urlaub machen will - auch, wenn Italien ein traumhaftes Land ist. Ich arbeite 24 Stunden am Tag für den Fußball, gehe immer an mein Limit. Soll bedeuten: Ich will mit Spezia Calcio Geschichte schreiben. So wie ich es schon mit dem erstmaligen Bundesliga-Aufstieg mit dem WAC und der Champions-League-Quali mit der Austria Wien geschafft habe.

Wird es Verstärkungen geben? Wenn ja, auch welche aus Österreich?
Bjelica: Ich habe mir wie gesagt noch kein Bild von der Mannschaft gemacht. Ich weiß aber, dass uns einige Spieler verlassen werden. Im Gegenzug sollen drei, vier Arrivierte sowie zwei, drei Youngster kommen. Klar werde ich mich auch in Österreich umsehen - ich denke, dass unsere Kicker durchaus das Potenzial für die zweite italienische Liga haben.

Wie wir der Trainerstab aussehen?
Bjelica: Rene Poms, der schon beim WAC und der Austria Wien an meiner Seite war, wird mein Co-Trainer. Als zweiter ,,Co" wird Spezia-Legende Pietro Fusco fungieren. Ein Tormann- sowie Individualtrainer kommt jeweils aus Rijeka.

Wie sieht's mit den Italienisch-Kenntnissen aus?
Bjelica: Es geht. Nachdem ich ja das Spanische beherrsche, tue ich mir etwas leichter. In den kommenden drei, vier Monaten will ich aber perfekt Italienisch reden können.

Wird Ihre Familie Sie begleiten?
Bjelica: Ja, wir haben entschieden, dass es das Beste für uns ist. Meine Ehefrau Senka freut's, für meine Söhne Luka und Luan müssen wir noch eine passende Schule finden.