„Mascht“ mischt auf!
Skispringer Martin Koch startet in seine 13. Saison. Mit mehr Lockerheit – und den gleich hohen Zielen.
Es war keine einfache Situation für den Villacher Martin Koch. 2006 noch einer der Helden von Turin, mit Mannschaftsgold bei den Olympischen Spielen belohnt, musste er bei der Titelverteidigung 2010 tatenlos zusehen. „Mascht“, wie ihn seine Freunde nennen, war als fünfter Springer mit der undankbaren Aufgabe des Ersatzmannes bedacht. Koch hat das abgehakt: „Manchmal bin ich mir selber im Weg gestanden“, sagt er mit ein paar Monaten Abstand. Er wisse jetzt, was er falsch gemacht hat. „Zu viel Druck hab ich mir auferlegt. Mit Gewalt geht gar nichts. Ich weiß aber, dass ich’s draufhabe.“
Mit mehr Lockerheit
Und das will der stets sympathische Sportler heuer unter Beweis stellen. „Je lockerer, desto besser“, meint er.
In der Saison-Vorbereitung musste der 28-Jährige einen Rückschlag hinnehmen. Anfang September hat er sich ein Seitenband im Sprunggelenk gerissen. „Ich hab’s zugetaped und weitertrainiert.“ Ein Fehler: Durch die unnatürliche Schonhaltung rebellierte der Rücken, machten die Bandscheiben Probleme. Fünf Wochen Reha-Training in Altho-fen war angesagt! „Ich hab aber nicht so viel verloren, wie befürchtet. Kraftmäßig fast gar nichts, die Stabilität konnte ich sogar aufbauen. Einzig bei der Spritzigkeit fehlt noch was.“ Das ist aber momentan noch kein Thema. Seit Sonntag verbringt die Skisprung-Nationalmannschaft nämlich den fast schon traditionellen Erholungs-Urlaub in Ägypten. „Das tut gut. Da kann ich einmal komplett abschalten. Zuhause macht man sich dauernd nur Gedanken ums Springen.“
In Sachen Reglement gibt es heuer kleine Änderungen. Kurz gesagt: die Skier werden etwas kürzer. Nicht so bei Koch, der samt Ausrüstung 69 Kilogramm auf die Waage bringt, so weiterhin mit 2,66 Meter-Latten den Auslauf hinunterbrettern darf. „Kein Nachteil für mich“, meint Koch.
Großer Saison-Höhepunkt ist die WM in Oslo. Da will „Mascht“ aufmischen: „In Oslo taugt’s mir total, die Stimmung ist dort immer genial. Mein großes Ziel ist eine Einzelmedaille“, schlägt er ungewohnt euphorische Töne an. Im Gesamtweltcup soll ein Platz ähnlich des 8. Ranges vom Vorjahr her, beim Skifliegen ist für den Flugspezialisten die kleine Kristallkugel des Gesamtsiegers der vier Bewerbe (Harrachov, Vikersund, Oberstdorf, Planica) ein großes Thema.
Einen klaren Kopf bewahrt sich Koch durch sein Studium an der Klagenfurter Uni. So oft es geht, will er auch während der Saison da den einen oder anderen Kurs besuchen.
Autor: Florian Zuschlag
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