„Bauern brauchen Kärnten-Bonus!“

Obmann des Bauernbundes Johann Mößler: „Nebenerwerbsbauern brauchen Arbeitsplätze in der Nähe!“
  • Obmann des Bauernbundes Johann Mößler: „Nebenerwerbsbauern brauchen Arbeitsplätze in der Nähe!“
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

Der Gmündner Landwirt Johann Mößler (50) ist neuer Obmann des Bauernbundes in Kärnten. Er folgte Ende des vergangenen Jahres Walfried Wutscher nach. Ein neues Gesicht in der Vertretung der Landwirte ist Mößler aber nicht. Seit 1991 ist er für den Bauernbund tätig; in der Landwirtschaftskammer ist er Vizepräsident. Außerdem: Seit 30 Jahren unterrichtet der Vater von sieben Kindern an der Landwirtschaftlichen Fachschule Litzlhof.
„Man braucht Ziele“, kommentiert Mößler sein Engagement. „Der Bauernbund soll weiter eine starke Stimme für die Bauernschaft in Kärnten sein.“ Mößler tritt in Wutschers Fußstapfen. „Ich will mich aber nicht an ihm messen, sondern aus meiner Persönlichkeit eigene Ziele entwickeln“, sagt er. Wutscher könne mit „seiner Liebe zur Bauernschaft, die er mit Einsatz lebt, nur Vorbild sein“. Den Maximen „Diszi-plin, Fleiß und Korrektheit“ will er nacheifern.
Zu tun gibt es für die Kärntner Landwirte freilich genug. Mößler sieht vor allem die Schaffung von Bewusstsein in der Bevölkerung als eine seiner Hauptaufgaben. „Wir müssen den Menschen erklären, was die Bauern leisten und auch was sie sicherstellen“, ist er überzeugt. Die Versorgungssicherheit durch die Landwirte sei ein wichtiges Thema, aber: „Das versteht in der heutigen Zeit kaum mehr jemand.“

„Vorsorgeversicherung“
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sich wiederholenden Lebensmittelskandale – aktuell: die Dioxin-Affäre in Deutschland – sei die heimische Produktion von unschätzbarer Bedeutung. Mößler zählt auf: „In Bioproduktion sind wir Europameister, im Tierschutz zählen wir zu den Besten.“ Zieht man die kleine Struktur der Kärntner Betriebe und erschwerte Bewirtschaftung im Berggebiet in Betracht, müsse klar sein, dass Kärntner Landwirte bei der Preisschlacht in den Supermarkt-Regalen nicht mithalten können. Konsumenten sollten aber laut Mößler bereit sein, für heimische Produkte mehr Geld auszugeben. „Wir brauchen einen Kärnten-Bonus“, wirbt Mößler um Verständnis der Kärntner. „Die Kunden zahlen damit eine Vorsorgeversicherung für morgen.“

Angetan ist Mößler vom „Optimismus junger Bauern“ angesichts zuletzt gesunkener Einkommen in der Landwirtschaft. „Sie bewirtschaften ihre Höfe gerne, auch bei nicht goldener Rechnung“, so Mößler, der selbst einen „kleinen Mutterkuhhaltungsbetrieb“ hat. Es seien immaterielle Werte, die von den Landwirten geschätzt werden. „Eigene Produkte zu haben ist Lebensqualität“, weiß der Oberkärntner. Geht es um das Einkommen, hofft Mößler nach dem Rückgang um rund 20 Prozent 2009 auf „ein neues Jahr“. Er lässt keinen Zweifel aufkommen: „Die Bauern müssen sich in der Wohlstandsentwicklung wiederfinden!“
Dabei geht es nicht nur um höhere Verdienste, sondern auch um die Entwicklung der Betriebe. Mößler: „Viele Landwirte stehen vor der Entscheidung, ob ihr Betrieb wachsen soll, oder ob sie ihre Produkte im Qualitätssegment positionieren und damit die Wertschöpfung heben.“ In jedem Fall seien Investitionen auf Kärntens Höfen vonnöten – und das bei derzeit schwankenden Preisen für landwirtschaftliche Produkte. „Man muss den Bauern zugestehen, dass sie Rücklagen erwirtschaften.“

Betriebe im ländlichen Raum
Klare Strategien benötigen die Landwirte für ihre Höfe. „Damit sie sehenden Auges ihren Betrieb entwickeln“, so Mößler. Dies sei auch ein Beitrag zur Erhaltung der Kärntner Strukturen. Einen weiteren erwartet sich der Bauernbund-Obmann von der Politik. „Ich habe den Eindruck, dass sich Politiker von ihren Aufgaben verabschieden.“
Mößler fordert „mehr Unterstützung für Betriebsansiedelungen in ländlichen Regionen“. Denn: „70 Prozent der Kärntner Betriebe werden im Nebenerwerb bewirtschaftet“, erklärt Mößler. Diese Landwirte brauchen Arbeitsplätze in ihrer Nähe, um die Höfe erhalten zu können. „Wer länger als 30 Minuten auspendeln muss, zieht früher oder später um.“

Autor: Gerd Leitner

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