„Gehässigkeiten gegen Uni!“

Uni-Rektor Heinrich C. Mayr will gegen Vorurteile ankämpfen und eine Alpen-Adria- Universität mit internationalem Ruf
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Im WOCHE-Interview spricht Heinrich C. Mayr, Rektor der Alpen-Adria-Universität, Klartext über Gehässigkeiten gegen die Klagenfurter Uni und die neue Strategie.

WOCHE: Die Universität richtet sich strategisch neu aus – mit welchem Ziel?
Rektor Heinrich C. Mayr: Wir haben versucht, Vielfalt zu erreichen, um der Region, dem Land Kärnten ein breites Studienangebot anzubieten. Dadurch, dass die Budgets so eingefroren werden, haben wir in fast allen großen Studien Unterkapazitäten. Dieses Problem ist zu lösen.

Und in den weniger frequentierten Studien?
Die kleineren Studien haben viele Synergieeffekte im Haus, die Angewandte Musikwissenschaft ist auf die Kooperation mit dem Landeskonservatorium angewiesen. Dort will man den Vertrag, den wir hatten, nicht mehr fortführen. Wir können nun als Universität nicht verantworten, dass vom ersten bis zum letzten Semester alles auf nur einen Professor ausgerichtet ist, daher kann das Studium nur in anderer Form fortgesetzt werden, z.B. als Master oder als Teil anderer Studien.

Warum denkt man überhaupt über Einsparungen nach?
Wir bekommen einen Budgetrahmen vom Ministerium – „Mehr bekommt ihr nicht.“ Das ist die Basisfinanzierung, zusätzliche Mittel kann man nur über den Wettbewerb zu anderen Universitäten lukrieren. Wir haben gesagt, wir sind bereit, uns zu bewegen und zu fokussieren, damit wir das, was wir tun, noch besser tun. Mein Ziel ist es immer noch, eines Tages international als exzellente, oder sagen wir: hervorragende Universität zu gelten.

Da steht die „Elite“ im Raum.
Das ist nicht das Ziel. Aber eines muss man schon wissen: Die Vorurteile gegen die Universität Klagenfurt sitzen tief. Das äußert sich auch in aktuellen Publikationen des Wissenschaftsrats. Zwar gibt es überall Negativbeispiele zu finden, aber man zieht dafür immer nur Klagenfurt heran. Es werden generell gegen Kärnten und Klagenfurt Vorurteile geschürt. Und das will ich loskriegen. Wir müssen besser sein als andere, damit wir gleich geschätzt werden.

Die Chancen sind da?
Wir haben als einzige die Chance, eine super Campusuniversität zu werden, und damit den Anteil an ausländischen Studenten zu steigern. Wir können durch ausländische Studierende, die oft eifriger dabei sind als einheimische berufstätige Studierende, die Qualität und die Durchsatzrate steigern. Die viel zu hohe Drop-Out-Rate ist eines unserer Hauptprobleme. Beispiel Publizistik: Mehr als die Hälfte aller Studierenden ist schon länger als fünf Jahre da! Es wird bei uns viel zu lange studiert. Je kürzer jemand studiert, um so mehr kann sie oder er in die Tiefe gehen und desto besser ist das Ergebnis.

Das Ziel ist es das Ansehen der Absolventen zu steigern?
Es gibt einige Schwachstellen, die wir abbauen müssen. Das ist ein genereller Grund, warum wir einen Strategieprozess brauchen: wir wollen uns verbessern. Ganz offen: Es gibt Schwachstellen in der Publikationsqualität. Internationale Repräsentanz haben wir nur in ein paar Fachbereichen. Das Ganze machen wir aus Verantwortung gegenüber den Studierenden. Denn wenn ich höre, dass in Wien jemand, weil er von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt kommt, zu einem Bewerbungsgespräch nicht eingeladen wird, macht mir das schon Sorgen. Das Gleiche war bei „Wicki und die starken Männer“ – Plagiate gab es an allen Universitäten zum Teil auf höchster Ebene, aber Gehässigkeiten gibt es immer nur gegen Klagenfurt.

Ihr Bild von der „neuen“ Universität?
Eine kleine, spezialisierte Universität, die ihren regionalen Bildungsauftrag sehr wohl wahrnimmt, die auf internationalem Niveau wettbewerbsfähige Forschung und Lehre betreibt, sodass auch die Abschlüsse der Absolventen auf internationalem Niveau konkurrenzfähig sind.

Mit anderen Studien als heute?
Nein, mit denen, die wir haben. Es ist nie davon die Rede gewesen, dass es die Medienkommunikation nicht mehr geben soll. Wir wollen nur die Studien umbauen. Wir haben vier Studien, die alle zu wenig Kapazität haben – Publizistik, ABWL, Pädagogik und Psychologie. Hier muss man etwas unternehmen. Es könnte beispielsweise das Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften auch bestehen bleiben und mit seinen Spezialitäten in den verschiedenen Studien tätig sein.

Es geht nicht um Stelleneinsparungen?
Nein. Die Kuwi (Kulturwissenschaftliche Fakultät, Anm.) hat so viele Stellen wie noch nie. Ich habe mich immer für die Kuwi eingesetzt.

Wie geht es mit der Publizistik weiter?
Das ist Work in Progress, mehr möchte ich gar nicht dazu sagen. Die Universitätsratssitzung ist am 8. März. Basis der Beratungen ist ein Papier, das ich bis Mitte Februar mit Prof. Hubert Lengauer erarbeite und mit der Strategiegruppe abstimme. Dann werden der Senat und alle Gremien und am Schluss, Ende Juni, das Ministerium eingebunden.

Sie freuen sich über steigende Drittmittelfinanzierung?
Mehr als 30 Prozent unseres Budgets kommen bereits von allen möglichen Stellen – EU, Auftragsforschungen, Forschungsförderungsmittel etc. Dadurch finanzieren wir 236 zusätzliche Mitarbeiter im wissenschaftlichen Bereich – zusätzlich zu den 316 wissenschaftlich Bediensteten.

Interview von: Uwe Sommersguter

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