Lehre „senza confini“

Obmann der WK-Sparte Handel, Jürgen Mandl: „Wir dürfen in den Städten keine Ruinen produzieren!“
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

Jede Sprache ist eine Bereicherung“, sagt Jürgen Mandl wenig überraschend. Für Mitarbeiter im Handel gelte dies ganz besonders. „Wenigstens die Grundbegriffe zu beherrschen und die ausländischen Gäste in ihrer Muttersprache zu empfangen, ist ein enormer Vorteil“, ist sich der Spartenobmann in der Wirtschaftskammer sicher.
Aus diesem Grund werkt er an einem Austauschprogramm für Kärntner Lehrlinge. Mit ins Boot möchte Mandl Partner in Slowenien und Italien holen. Das Konzept: Während der Ausbildungszeit verbringen Kärntner Jugendliche jeweils einige Monate bei einem Lehrbetrieb im benachbarten Ausland. Im Gegenzug arbeiten und lernen Lehrlinge aus Slowenien und Italien bei Partnergeschäften in Kärnten.

Dreisprachige Ausbildung
„Wenn man im Ausland lebt und arbeitet, braucht man nur wenige Monate, um die Sprache halbwegs zu beherrschen“, ist Mandl überzeugt. Sein Wunsch: „Im optimalen Fall sind Kärntner nach ihrer Lehrzeit dreisprachig.“
Auf einen Zeitpunkt für den Start des Lehrlingsprogramms will sich Mandl noch nicht festlegen. „Wir sind dabei das Konzept zu erstellen“, so Mandl über den aktuellen Stand. Um interessierte Partner höre man sich der Sparte der Wirtschaftskammer ebenfalls bereits um.

Viele machen keinen Gewinn
Damit will der Kämmerer die Qualität im Kärntner Handel weiter heben. Nur so könne man als Unternehmer künftig bestehen. Vielen machen nämlich der Verdrängungswettbewerb und knallharte Preisschlacht auf dem Markt zu schaffen. Konkret: Der Handel verzeichnete im abgelaufenen Jahr zwar eine Umsatzsteigerung von drei Prozent, dies allein ist aber häufig zu wenig. „Es kommt auch auf den Ertrag an“, gibt Mandl zu bedenken. Nikolaus Gstättner nennt eine alarmierende Zahl: „43 Prozent der Kärntner Händler erzielen keinen unternehmerischen Ertrag – so können sie sich auf Dauer ihren Betrieb nicht leisten!“
Gerade kleine Betriebe kommen leicht unter die Räder, sie müssten sich Nischen suchen. „Das ist nicht leicht“, weiß Mandl, „Nischen sind durch die niedrige Kaufkraft in Kärnten beschränkt.“ Ein mögliches Gegenmittel: Gäste von außerhalb Kärntens anlocken.
Der Handel sei, so Mandl, ein entscheidender Arbeitgeber in Kärnten. 30.000 Mitarbeiter sind in den Geschäften im Land beschäftigt, 2.000 Lehrlinge werden ausgebildet. Und: „Man darf auch nicht vergessen, dass sich 10.000 Unternehmer ihren eigenen Arbeitsplatz schaffen“, so Mandl.

„Waren verfügbar machen“
Auch auf die gesellschaftliche Aufgabe der Kaufleute macht der Spartenobmann aufmerksam. „Wir dürfen uns nicht nur auf die Ballungsräume konzentrieren“, appelliert Mandl. „Wir müssen dafür sorgen, dass Waren des täglichen Bedarfs verfügbar bleiben“, sagt er. Dies gelte auch für die Täler Kärntens. Sein Appell an Politik und Raumordnung: „Auf der grünen Wiese nicht alle Flächen zulassen!“ Mit weiteren Großkaufhäusern am Rand von Städten würde man Täler weiter schwächen, weil Pendler auf dem Weg nach Hause ihre Einkäufe tätigen würden. „Somit verlieren Kaufleute ihre Kunden – und ältere Personen ihre Möglichkeit einzukaufen.“

„Keine Ruinen in den Städten!“
Auch auf Initiativen für Innenstädte und die dort ansässigen Betriebe hofft Mandl. „Von attraktiven Geschäften lebt auch der Tourismus in der Stadt“, ist er überzeugt. „Nötige Bewilligungen und auch Gebühren, die es auf der grünen Wiese nicht gibt, sind eine Wettbewerbsverzerrung!“
Er fordert: „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Ruinen in den Stadtzentren produzieren.“ Wünschenswert wäre eine Offensive für Belebung der Städte durch Einwohner. „In Klagenfurt gibt es nicht einmal 1.000 Einwohner innerhalb des Ringes“, bringt Gstättner ein Beispiel. Mandls Wunsch: „Geförderte Wohnungen für junge Leute in der Stadt – das hilft auch den Händlern.“

Autor: Gerd Leitner

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