„Wettbewerb fehlt!“
Der Chef der E-Control, Walter Boltz, über fehlende Wechselbereitschaft der Strom- und Gaskunden.
WOCHE: Jeder kann sich seinen Strom- und Gas-Lieferanten aussuchen. Wird die Möglichkeit genutzt?
Walter Boltz: Die Wechselraten sind nicht sehr hoch. Im Strom haben knapp zehn Prozent der Haushaltskunden in den letzten zehn Jahren gewechselt, im Gas ungefähr fünf Prozent.
Woran liegt das?
Konsumenten treffen Entscheidungen, wenn sie Marketingbotschaften bekommen. Die in Österreich tätigen Lieferanten, es gibt ja für jeden Haushaltskunden bis zu sechs Alternativ-Lieferanten zum Ex-Monopolisten, machen wenig Werbung.
Die Unternehmen könnten jedoch tätig werden …
Ja, es gibt keinerlei Restriktionen. Aber das liegt daran, dass der Markt nicht sehr groß ist. Es ist für ein größeres Unternehmen wirtschaftlicher, zu sagen, ich gehe nach Deutschland und wenn ich fünf Prozent der deutschen Kunden gewinnen kann, dann spricht er über Millionen; in Österreich sind es schlappe 200.000. Damit rechnet sich das Investment nicht.
Wie kann man die Wechselbereitschaft steigern?
Man muss sich bewusst sein, dass wir 50 Jahre lang ein Monopol hatten. Es braucht Zeit, bis das Thema bei den Haushaltskunden ist. Eine wichtige Komponente wäre jedenfalls, dass es eine saubere Trennung zwischen Lieferant und Netz gibt. Vielen Kunden ist nicht bewusst, dass sie zwei Verträge haben, einen Netz- und einen Liefervertrag. Aus unserer Sicht wäre eine Trennung der Rechnungen sinnvoll. Weil ich kaufe ja auch nicht mein Auto und mein Benzin auf eine Rechnung.
Woran scheitert es?
Die Landesgesellschaften wollen das nicht und die Politik hat sich gegenüber den Unternehmen nicht durchgesetzt.
Autor: Zanon
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