Gehirn-Forscher mit jeder Menge Grips

Der Himmelberger Thomas Dorfer studiert derzeit in Edinburgh. Beim Laufen hält er sich fit und kommt ein wenig zur Ruhe | Foto: KK
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  • Der Himmelberger Thomas Dorfer studiert derzeit in Edinburgh. Beim Laufen hält er sich fit und kommt ein wenig zur Ruhe
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HIMMELBERG (fri). Schon als Jugendlicher hat sich der Himmelberger Thomas Dorfer mit dem menschlichen Gehirn beschäftigt. Dieses Thema hat ihn nicht mehr losgelassen und er hat medizinische Neurowissenschaft studiert. Ohne die Unterstützung seiner Mutter, Tini Dorfer, wäre das, wie er immer wieder betont, nie möglich gewesen.

WOCHE: Sie sind in Himmelberg aufgewachsen. Wie haben Sie Ihre Kindheit und Jugend erlebt?

Thomas Dorfer:Obwohl ich ein großer Fan der Technik bin und auch selbst in dem Gebiet arbeite, bin ich jedoch sehr froh, dass diese Ära in meiner Jugend noch nicht sehr fortgeschritten war. Ich habe die meiste Zeit meiner Kindheit und Jugend im Freien verbracht – Fußball, Ski fahren, laufen, usw. und genieß das auch heutzutage noch sehr. Da Himmelberg etwas isoliert ist von den Städten, wo die meisten meiner Freunde wohnten, blieb mir auch sehr viel Zeit zu lesen, lernen, usw., was mir ermöglichte, diverse Interessen zu entwickeln.
Was studieren Sie?
Ich habe meinen Bachelor of Science in medizinischen Neurowissenschaften an der University of Sussex gemacht und mache momentan meinen Master of Science in integrativen Neurowissenschaften an der University of Edinburgh.

Wie kommt man darauf?
Ich habe in meiner Freizeit immer viel gelesen und Dokumentationen gesehen. Darunter war auch das Buch „Zukunft Gehirn: Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen“ von Tobias Bonhoeffer, welcher mittlerweile das Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, München leitet. Dieses Buch ist so verfasst, dass man keinen Neurowissenschafts-Hintergrund benötigt um es zu verstehen, weshalb es mir gelang, die Grundkonzepte des Gehirns zu begreifen. Ein weiterer Einfluss war die Dokumentation „MKUltra“ – ein Projekt der CIA, das in den 1960ern ausgeführt wurde und sich um Bewusstseinskontrolle und ‚Gehirnwäsche’ dreht. Ziele dieses Projektes inkludierten unschuldige Menschen dazu zu bekommen, Geständnisse von Taten zu unterschreiben, die sie niemals begangen haben oder harmlose Menschen in Killer-Maschinen zu verwandeln, um Auftragsmorde auszuführen. Dies wurde mit Hilfe von Drogen (z.B. LSD, etc.) und elektrischer Gehirnstimulation erreicht und während diese Taten auch noch so grausam und unethisch sind, ist es von einer neurowissenschaftlichen Perspektive sehr interessant, wie plastisch das Gehirn eigentlich ist, um Menschen und deren Gedankengänge komplett zu verändern.
Dies hat mein Interesse am Gehirn wirklich geweckt und mich dazu bewegt, mehr darüber erfahren zu wollen.

Was fasziniert daran?

Jeder Gedanke, jeder Schritt, jede Handlung, ... alles, was wir machen, wird vom Gehirn aus gesteuert – ein 1,5 kg schweres Stück Materie, das kaum größer ist als zwei geballte Fäuste. Trotzdem wird es als „die komplexeste Struktur, das uns in diesem Universum bekannt ist“ bezeichnet.

Welche Ziele verfolgen Sie?
Ich würde in Zukunft gerne künstliche Intelligenz mit Neurowissenschaften verbinden. Man kann mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und „computational modelling“ Modelle von Krankheiten erstellen, die uns helfen, ein besseres Verständnis dieser Krankheiten zu bekommen. Man kann dies auch zur Diagnose von Krankheiten oder Erkennung von Anomalitäten (z.B. Hirntumor, etc.) im Gehirn verwenden, wobei man maschinelles Lernen an EEG oder MRT Daten, zum Beispiel, anwendet. Ein weiteres, sehr interessantes Gebiet sind Neuroprothesen. Dabei gilt es, eine Schnittstelle zwischen Technologie (Computern) und Gehirn zu entwickeln und dadurch Prothesen (Finger, Arme, Beine, etc.) mit Hilfe von Gedanken zu steuern.

Wo liegen Ihre Stärken?

Ich kann sehr gut alleine als auch in Teams arbeiten. Des Weiteren bin ich sehr flexibel, was die Arbeit als auch die Location betrifft, was heutzutage denke ich ein großer Vorteil ist. Mein Technik-Hintergrund ist auch sehr hilfreich für meine Arbeit, die Neurowissenschaften mit künstlicher Intelligenz kombiniert.

Welche Türen öffnen sich mit dem Studium für Sie?
Mit einem Master oder PhD in diesem Bereich (Neurowissenschaften und künstliche Intelligenz) stehen viele Türen offen. Man kann in Academia bleiben und als Professor forschen und unterrichten, in die Industrie gehen (z.B. Start-ups in Silicon Valley oder Bay Area in San Francisco), aber auch in die Wirtschaft und ins Finanzwesen (Neuroeconomics ist ein Gebiet, das gerade erst vor Kurzem bekannt wurde). Vom Gebiet selbst wäre einiges mit der Ausbildung möglich: Technik, Forschung, Medizin, Investment Banking, Rechtswesen, ...

Zur Person

Thomas Dorfer 24 Jahre, aufgewachsen in Himmelberg
2016-2017: University of Edinburgh (MSc Integrative Neurowissenschaften) 2013-2016 University of Sussex (BSc Medizinische Neurowissenschaften), 2012-2013 Ingeborg Bachmann Gymnasium (Biologie, Chemie, Physik), 2006-2012 HTBL Mössingerstraße (Elektrotechnik und Robotik)
Sommer 2014: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Bonn Sommer 2015: University of Cambridge (in beiden Praktika wurde an Prion-Erkrankungen geforscht), Neurodegenerative Erkrankungen (vor allem Parkinson, ALS und Prion), Künstliche Intelligenz (maschinelles Lernen) und deren Anwendung in medizinischer Forschung, Robotik (z.B. Gedanken-gesteuerte Prothesen)
2014-2016:University of Sussex Student Mentor (Nachhilfelehrer), Gitarre, Klavier, Laufen (auch Marathon), Fitnessstudio, Fußball, Taekwondo, Lesen (vor allem im Bereich Astronomie, Innovation, Wissenschaft und Technik)

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