Wahrscheinlich wirklich wahr
Feldkirchner Multimediakünstler zeigt Rauminstallationen in der Herzogburg in St. Veit
FELDKIRCHEN, ST. VEIT (chl). Der gebürtige Feldkirchner Künstler Ulrich Kaufmann stellt ab 4. Mai gemeinsam mit seiner Partnerin Sigrid Friedmann kreierte Raum- und Video-Installationen in der Galerie Herzogburg in St. Veit aus.
Die Multimedia-Künstler Kaufmann und Friedmann arbeiten sowohl alleine, jeder für sich, als auch immer wieder gemeinsam. Das Künstlerpaar lebt mit ihren beiden Kindern in Wien, Kaufmann stammt aus Feldkirchen, Friedmann aus Bad Bleiberg. Gemeinsam gründeten die beiden 2001 den Verein "sogx.net" zur Verwirklichung multimedialer Projekte (www.sogx.net)
Wirklich wahr?
Die Ausstellung in der Herzogburg trägt den mehrdeutigen Titel "Wahrscheinlich, wirklich, wahr". Wortspiele und provokant-philosophische Fragestellungen sind die Anker des Multimediakünstlerpaares.
"Was nehmen wir als wahr wahr?", stellt sich Kaufmann die Frage, wie die Rauminstallationen und Projektionen wahr-/aufgenommen werden. Auf beiden Ebenen der Galerie, mit mehreren Projektoren, Kameras und verschiedensten Projektionsflächen werden die Künstler die Besucher mit Wirklichkeit und Wahrnehmung konfrontieren. "Was ist wirklicher? Das, was ich sehe oder das, was ich wahrnehme?"
Stimmungen und Reaktionen
"Unsere Projektionen und Rauminstallationen sollen verblüffen, Stimmungen erzeugen", sagt es Friedmann ein wenig weniger kryptisch. Etwa mit der Projektion der Entstehungsgeschichte eines Drachen der Drachenbauerin Anna Rubin, auf eben diesen Drachen. "Wir haben die Fertigung eines von Annas Drachens gefilmt und projizieren diesen Film auf den Drachen", erklärt Friedmann. Und Kaufmann ergänzt auf seine Weise: "Es geht dabei auch um Überwachung: Der Drache ist ja eigentlich frei und hängt dennoch an einer Schnur …"
Ein Blick auf die Sichtweise Kaufmanns verdeutlicht seinen Hang zur Philosophie: "Als ich ein Kind war, dachte ich, wenn ich aussehe wie ein Vogel, kann ich auch fliegen. Heute weiß ich, dass es so ist."
Klimbacher, Hrdlicka und Faust
Leiter der Galerie Herzogburg - gemeinsam mit Burgherrin Astrid Panger - ist der in Feldkirchen aufgewachsene Bildhauer Andres Klimbacher. Das Ausstellungsjahr in der Herzogburg eröffnet der Bildhauer am 20. April mit der Präsentation des Katalogs zu seinem Werkzyklus "Faust - die Versuchung". Es handelt sich dabei um die Arbeiten für die Wanderausstellung "Alfred Hrdlicka und Andres Klimbacher", die ab 2016 "on tour" war.
"Es war mir eine große Ehre, dafür angefragt worden zu sein, eine Gegenüberstellung zu Hrdlickas Werk zu gestalten", sagt Klimbacher. Sein Zugang zu Hrdlicka war die geballte Faust, die sich durch dessen Werk zieht, und brachte die Faust’sche Verführung, Gretchen und Mephisto ins Spiel. Der Katalog ist der Ausklang dieses Projekts, für das der Bildhauer von den Galerien Mahringer (St. Pölten) und Hilger (Wien) ausgewählt wurde.
Zur Person: Andres Klimbacher
Geboren in Basel in der Schweiz übersiedelte er 1972, mit neun Jahren, nach Feldkirchen und schloss 1982 seine Ausbildung an der HTL-Villach für Möbel- und Innenausbau.Von 1984 bis 1988 lebte er in Wien und arbeitete als technischer Zeichner.
1989 verlegte Klimbacher Atelier und Hauptwohnsitz nach Miedling (Gemeinde Liebenfels); seit 1991 ist er vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst anerkannter Bildhauer.
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