Lichtinszenierung am Friedhof
Der Weg, der nicht endet, erstrahlt hell
Eine Lichtinszenierung auf dem Seekirchner Friedhof gibt Hoffnung in der finsteren Zeit bis zum 6. Jänner.
SEEKIRCHEN (schw). Imposante Leuchtzylinder durchbrechen auf dem Friedhof von Seekirchen die Finsternis „Ein unbegreiflicher Weg wird erhellt. Der Weg, der nicht endet“, so Matthias Würfel, der die Lichtinszenierung gestaltet hat. Das allgegenwärtige Element des Friedhofs – das rote Grablicht – wird in überdimensionalem Maßstab transformiert. Die großen Grablichter stehen in direkter Beziehung zu den vielen kleinen und erzeuge eine erhebende Atmosphäre. „Der Friedhof Seekirchen bot sich optimal für diese Lichtinszenierung an. Es wurden hauptsächlich die leeren Flächen zwischen den Gräbern mit Lichtsäulen belegt“, so der aus Neumarkt stammende Künstler. Das Material und die Lichtstärke wurden von Würfel dezent gewählt, um trotz ihrer Dimension noch leicht und unaufdringlich zu wirken. „Effektvoll, trotzdem soll die Einfachheit überzeugen“, berichtet Würfel.
„Betrachtet man das Leben als Weg, so sehen viele den Friedhof als Endstation. Ich sehe darin vielmehr eine ‚besondere Wegstation‘, an der es weitergeht. Es findet lediglich ein Dimensionswechsel in die geistige Welt statt. Diesen symbolischen Ort einer ‚besonderen Wegstation‘ setze ich mit meinen Lichtsäulen künstlerisch in Szene“.
Seerosen-Symbol an der Eingangspforte
Das erste Weglicht an der Eingangspforte der Kirche bildet eine abstrahierte Seerosenblüte. „Sie steht für mich als Synonym für den ‚Wandel der Liebe‘ im Trauerfall aus meiner persönlichen Erfahrung mit dem Tod und als Inspiration durch das Gedicht von Irmgard Erath. Den Alltag des Lebens trübt oft die Liebe, denn es werden ihr ständig Bedingungen gesetzt. Das Gefühl der Dankbarkeit und Wertschätzung wird meist durch Oberflächlichkeiten überdeckt und vieles erscheint selbstverständlich. Ich sehe hier einen bildlichen Vergleich zur Seerosenblüte, die im trüben Moorwasser als Knospe lange Zeit verharrt, um sich dann erst an der Wasseroberfläche in ihrer Blütenreinheit zu zeigen. Selbst wenn sie sich erst im Angesicht des Todes in ungetrübte Reinheit verwandeln mag – für die Liebe ist es nie zu spät.
Die Weglichter sind täglich von 6 bis 7 Uhr sowie von 16.30 bis 22 Uhr zu sehen.
Die Liebe hat sich gewandelt
Die Liebe hat sich gewandelt:
Sie ist nun unendlich zart
und doch so stark,
still
und dennoch voller Lebendigkeit,
fern,
aber in jedem Augenblick gegenwärtig;
sie ist geheimnisvoll
und doch ganz klar,
rein und frei
von allen Dingen dieser Welt.
Nun ist sie daheim
in der Geborgenheit des Herzens,
im Schutze der Erinnerungen:
unantastbar,
unbesiegbar,
unverlierbar. Irmgard Erath
Auftraggeber: Tourismusverbands Seekirchen (Leitung: Nora Litzlhammer)
David Falch (Projektleitung)
Ausführende: Konrad Fundneider, Christoph Würfel, Gloria Brandstetter und Georg Sams.
Der Künstler bedankt sich bei Roman Leobacher (Lagerhaus Obertrum) und Wofgang Haider (Elektro Haider Seekirchen) für das Material.
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