Ortsreportage Wals-Siezenheim
"Die römische Palastvilla von Loig"
Erste Publikation über die größte römische Villenanlage Europas in Wals-Siezenheim präsentiert.
WALS-SIEZENHEIM. "Wenn man sich mit Münzen näher beschäftigt, erzählen sie uns Geschichten", so Ursula Pintz, die mit Christl Gruber das Buch "Die römische Palastvilla von Loig" verfasste. Die redaktionelle Betreuung übernahm Ursula Schachinger vom Institut für Antike der Universität Graz. Herausgegeben wurde die Publikation als zwölfter Band im Rahmen der Reihe "Archäologie in Salzburg" vom Salzburg Museum. "Wir sind auch als Vermittlungs- und Forschungseinrichtung verantwortlich. Das Buch hat eine lange Entstehungsgeschichte, deshalb wollen wir es besonders würdigen", betonte Direktor Martin Hochleitner vom Salzburg Museum. "Wir haben das Projekt natürlich finanziell unterstützt, weil es für uns eine wichtige Angelegenheit ist", erklärte Bürgermeister Joachim Maislinger. Bereits im Jahr 1815 wurde mit den Ruinen eine archäologische Sensation entdeckt. "Der römische Landsitz zählt mit einer Länge von über 220 Metern zu den größten bekannten römischen Villen", so Landesarchäologe Raimund Kastler.
Im Jahr 1816 wurden die Forschungen beendet und die Palastvilla geriet in Vergessenehit. Grund dafür waren die Beschlüsse auf dem Wiener Kongress. Mit dem Ende der napoleonischen Ära kam 1816 Salzburg zum Habsburgerreich. Erst 1979 wurden wieder Ausgrabungen initiiert, die bis heute andauern. Die erhaltenen römischen Mosaikfußböden, darunter das berühmte Theseusmosaik, das sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet, bilden noch heute den größten zusammenhängenden Bestand dieser Art in Österreich. Die Ausstellung in der Bachschmiede Wals zeigt die Dimension der Palastvilla mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie landwirtschaftlichen Flächen. Die Wirtschaftskraft dieser Anlage stellte die Mittel zur Verfügung, um den gesellschaftlichen Status zur Schau zu stellen. Zu den Fundstücken zählten neben dem Theseus-Mosaik, Säulenfragmenten, Schmuck und über 1.200 Münzen. "Darunter befand sich gefälschtes Geld, das staatlich geduldet wurde, um die Wirtschaft aufrecht zu erhalten", so Schachinger. Fündig wurde auch Vizebürgermeister Andreas Hasenöhrl im Zuge von Bauarbeiten auf seinem Grundstück. "Es handelt sich wahrscheinlich um einen Teil einer Handmühle", so Hasenöhrl, der sein Fundstück dem Museum zur Verfügung stellte. Das Buch "Die römische Palastvilla von Loig" enthält die Gesamtdarstellung, Funde und Befunde über Grabungen (1979 bis 1987, 1996, 1998 bis 1999) sowie Abbildungen von Fundmünzen.
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