Einer Malerin aus Anif auf der Spur: Restitutionsfall im Panorama Museum – Zeitzeuge aus Anif erinnert sich an Begegnungen mit Helene Taussig

Zeitzeuge Rupert Horner aus Anif berichtete Felicitas Eltz, der Großnichte von Helene von Taussig – hier gemeinsam mit Nichte und Schwägerin Angelina und Evelin Urbanski – von seinen Begegnungen mit der 1940 von den Nazis enteigneten, nach Polen deportierten und ermordeten Künstlerin. | Foto: Franz Neumayr
  • Zeitzeuge Rupert Horner aus Anif berichtete Felicitas Eltz, der Großnichte von Helene von Taussig – hier gemeinsam mit Nichte und Schwägerin Angelina und Evelin Urbanski – von seinen Begegnungen mit der 1940 von den Nazis enteigneten, nach Polen deportierten und ermordeten Künstlerin.
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  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Im Salzburger Panorama-Museum warten 19 Bilder der 1942 von den Nazis nach Polen deportierten und dort ermordeten jüdischen Künstlerin Helene von Taussig auf ihre Restitution. Bislang haben sich die Erben – das sind fünf Nachkommen von zwei Nichten der Künstlerin – noch nicht darüber geeinigt, was mit den Bildern geschehen soll. Die Palette der Vorstellungen reicht von „Verkaufen“ bis zu „dem Museum Überlassen“.

Am Samstag war eine Gruppe von rund 70 Verwandten Helene von Taussigs zu Besuch bei Museumsdirektor Erich Marx (siehe auch Bericht auf Seite 16). Sie haben sich dabei die 19 vorhandenen Bilder ihrer Verwandten angeschaut und sich aus erster Hand schildern lassen, welchen Eindruck Helene von Taussig bei ihrem Nachbarn, dem damals sechsjährigen Rupert Horner aus Anif gemacht hat.

„Wenn Sie von dieser Frau sprechen, dann stehe ich auf“
„Mir war schon ihr Haus an sich sympathisch“, schildert der heute 78-Jährige, denn „das Haus hatte ein Flachdach, das war für damalige Zeiten revolutionär, aber mir hat es gefallen. Ich bin später ja auch Baumeister geworden.“ Helene von Taussig war nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gemeinsam mit vier weiteren Künstlerinnen nach Anif gezogen. Erst mieteten sich die fünf Frauen in einem alten Bauernhaus ein, dann ließ sich Helene von Taussig ein Atelierhaus nach ihren eigenen Vorstellungen bauen. „Das hatte damals die Hausnummer 106, heute steht dort – schon seit vielen Jahren – ein anderes Einfamilienhaus. Damals gab es einen Türklopfer und ein Guckerl und gemeinsam mit den Nachbarkindern sind wir dort hingegangen und haben angeklopft. Dann hat uns Frau Taussig durch das Guckerl hindurch immer Zuckerl und Schokolade gereicht.“ Dass Helene von Taussig eine selbstbewusste Frau, „eine Emanze“ war – sie blieb übrigens Zeit ihres Lebens ledig – das habe man schon an ihrem Outfit erkennen können. „Sie hat zum Beispiel Knickerbocker getragen“, erinnert sich Rupert Horner. Ein schönes Erlebnis hatte auch Felicitas Eltz – sie ist eine von fünf Erben der Bilder – bei einem Besuch vor drei oder vier Jahren in Anif. „Ich war dort, wo das Haus meiner Großtante stand und sah einen Mann, der in einem Garten Unkraut jätetet. Den habe ich gefagt, ob er sich an Helen von Taussig erinnert. Und da hat er gesagt, wenn Sie von dieser Frau sprechen, dann stehe ich auf. Das hat mich sehr gefreut“, so die in Wien lebende Erbin.

„Wir sind in ihrem Haus über Berge von Skizzen gestolpert“
Später – nachdem das Haus 1940 arisiert worden war und dort eine Südtiroler Familie untergebracht war, sei er – Horner – auch öfters dort gewesen, weil er sich mit den Kindern der Familie angefreundet hatte. „Damals sind wir über Berge von Skizzen gestolpert, die alle noch im Haus waren.“ Von dem umfangreichen Schaffen Helene von Taussigs sind übrigens nur die 19 im Panorama Museum zu sehenden Bilder erhalten bzw. bekannt. Was mit dem Rest passiert ist, bleibt ein Rätsel.

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