BB-Politbarometer: SPÖ setzt sich wieder an die Spitze der Regierung
Allen Unkenrufen zum Trotz können sich LH Gabi Burgstaller und ihre SPÖ an der Nummer eins- Position in Salzburg halten. Nach dem Neueinstieg von LR Tina Widmann und der Übernahme von Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer gerät die ÖVP ins Hintertreffen.
Im vergangenen Bezirksblätter-Politbarometer hatte die ÖVP die SPÖ in der Sonntagsfrage schon überholt – doch damit ist jetzt Schluss, die alte Ordnung – wenn man mit „alt“ die letzten sieben Jahre meint – ist wieder hergestellt.
So kommt die SPÖ in der aktuellen Sonntagsfrage auf 37 Prozent (das sind zwei Prozentpunkte mehr als noch im Dezember 2010), die ÖVP nur mehr auf 35 Prozent (minus drei Prozentpunkte). Freilich: Keine der Regierungsparteien kommt derzeit auf ihr letztes Wahlergebnis – Nutznießer sind FPÖ und Grüne, die in der aktuellen Umfrage jeweils auf ein besseres Ergebnis kommen als bei der Landtagswahl im März 2009.
Burgstaller läuft Haslauer wieder deutlicher davon
Aber auch bei der Frage, wer die bessere Regierungsarbeit leistet, kann derzeit die SPÖ punkten: 29 Prozent der Salzburger sehen diese Leistung bei Burgstallers Partei – nur mehr 26 Prozent bei Haslauers ÖVP. Zum Vergleich: Noch vor sechs Monaten war es umgekehrt, damals lag die ÖVP um zwei Prozentpunkte vorne. Weiter zugelegt und damit den Abstand vergrößert hat Burgstaller auch in der Landeshauptmann-Direktwahlfrage (die immer fiktiv bleibt, weil es eine solche Direktwahl ja nicht gibt): Fast jeder zweite Salzburger (46 Prozent) würde Burgstaller zur Landeshauptfrau wählen, 30 Prozent würden Haslauer ihre Stimme für das Amt des Landeshauptmannes geben. Kleines Detail am Rande: Bei den Jungen hat Burgstaller noch deutlicher die Nase vorne, 60 Prozent der unter 35-Jährigen votieren für sie, nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent) für Haslauer.
Wenn man bedenkt, dass SPÖ-Frontfrau Gabi Burgstaller nicht gerade nur mit Jubelmeldungen in den Schlagzeilen war – da geht es nach wie vor um die Causa Osterfestspiele und eine persönliche Klage gegen ihre Person, ihre private Wohnsituation, aus der eine große Geschichte gemacht worden war, genauso wie um die strategisch unglückliche Personalpolitik in der SPÖ und damit verbundene parteiinterne Querschüsse – ist das eine beachtliche Leistung.
Ob LH-Stv. Wilfried Haslauers „Politik der kleinen Schritte“ tatsächlich zum Erfolg führt, muss zumindest derzeit bezweifelt werden. Der ÖVP-Chef gibt sich staatsmännisch und will lieber durch eigene Taten als durch Anpatzen des Gegners Aufmerksamkeit erreichen, aber: Mit der Übernahme des Postens des Landesgeschäftsführers durch Wolfgang Mayer hat das Ruder ein ebenso besonnener, verbal zurückhaltender Mann übernommen, der jegliche Polemik vermeidet. Ob dieses Gentlemen-Duo gegen eine nach wie vor sehr beliebte Landeshauptfrau ankommen kann, darf zum jetzigen Zeitpunktin Frage gestellt werden.
ÖVP kann Pluspunkte bei Jungen in Sonntagsfrage nicht nützen
Doch noch einmal zurück zu den Umfragedaten: Weil vorhin von den Jungen die Rede war – anders als bei der Landeshauptmann-Direktwahlfrage hat die ÖVP als Regierungspartei bei den unter 35-Jährigen mehr Zuspruch als die SPÖ: 36 Prozent der Jungen geben an, die ÖVP leiste die bessere Regierungsarbeit, nur 30 Prozent derselben Altersgruppe sagen das über die SPÖ. Für die Sonntagsfrage können die Schwarzen das aber nicht nützen: In den Rohdaten liegt die SPÖ bei den unter 35-Jährigen mit 33 Prozent vor der ÖVP mit 25 Prozent. Eine Schwäche zeigt die SPÖ dafür bei der mittleren Altersschicht: In der Sonntagsfrage kommt sie bei den Rohdaten in dieser Gruppe auf nur 22 Prozent. Zum Vergleich: Die ÖVP erreicht hier 29 Prozent.
Grüne leisten bessere Oppositionsarbeit als Freiheitliche
Bei den Oppositionsparteien schneiden die Grünen mit 42 Prozent übrigens als die Partei, die die bessere Oppositionsarbeit leistet, besser ab als die FPÖ mit 35 Prozent der Befragten. Abschließend noch ein Satz zu ÖVP-Neueinsteigerin Tina Widmann. Die Landesrätin aus dem Pinzgau hat ihre Bekanntheit im letzten halben Jahr um 12 Prozentpunkte ausgeweitet – allerdings hat sie sich nicht nur neue Freunde gemacht, sondern verhältnismäßig viele Kritiker. LR Walter Blachfellner (SPÖ) hat bei der Frage nach seinem Einsatz zwar deutlich verloren – aber er hat nach den letzten Höhenflügen sich einfach nur wieder seinem „normalen“ Niveau angenähert. Die übrigen Regierungsmitglieder haben sich in der Wahrnehmung der Bevölkerung nicht wesentlich verbessert oder verschlechtert.
Datenquelle
Auftraggeber:
Bezirksblätter
Ausführende Gesellschaft:
GMK Gesellschaft für Marketing und Kommunikation, Graz
Zielgruppe:
Bevölkerung des Bundeslandes Salzburg ab 16 Jahren
Abfragezeitraum:
23. bis 26.05.2011
Sample und Instrument: 400 Telefoninterviews
Maximale Schwankungsbreite: Gesamtergebnis ± 5,0%
Anmerkung: ± Werte im Vergleich zum letzten Politbarometer im Dezember 2010.
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