Floridsdorf
Maßnahmen gegen Missbrauch von Böllern präsentiert
Böller waren in Floridsdorf zuletzt ein großes Thema. Mit einem Maßnahmenpaket soll dem Spuk Einhalt geboten werden. Doch das Thema endet nicht an der Bezirksgrenze.
WIEN/FLORIDSDORF. Das Thema verliert in Floridsdorf weiter nichts an Sprengkraft: Der Missbrauch von Böllern, das den Bezirk seit geraumer Zeit in Atem hält. Die FPÖ kritisierte hier zuletzt heftig die Stadtregierung sowie Floridsdorfs Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ). Zu lange sei das Thema nun schon stillgeschwiegen worden, sagte etwa der Floridsdorfer Klubobmann Karl Mareda.
Der Bezirksvorsteher konterte und verwies dabei auf eine im vergangenen Herbst ins Leben gerufene Schwerpunktaktion und die Zuständigkeit des Innenministeriums. Dennoch bemühe man sich weiterhin gegen das Problem vorzugehen und stehe dabei auch ständig in Kontakt mit den zuständigen Stellen, hieß es aus der Bezirksvorstehung.
Über 700 Böller beschlagnahmt
Nun hat man in Floridsdorf gleich mit einem Paket an Maßnahmen reagiert. Diese wurden vor Kurzem von Bezirksvorsteher Papai präsentiert. "Der Polizeieinsatz in der Silvesternacht in der Mitterhofergasse hat großes mediales Aufsehen erregt. Das aggressive Verhalten der Jugendlichen gegenüber ihren Mitmenschen im Dr. Franz-Koch-Hof und Angriffe gegen die Polizei sind auf das Schärfste zu verurteilen und es benötigt umfassende Maßnahmen, damit solche Situationen in Zukunft nicht wieder vorkommen", so Papai.
Seitens der Polizei wurden in Abstimmung mit der Bezirksvorstehung bereits seit Monaten Schwerpunktaktionen gesetzt, um möglichst viele Böller aus dem Verkehr zu ziehen. Damit konnten über 700 gefährliche Böller beschlagnahmt werden.
Es geht um die Sicherheit
Grundsätzlich handle es sich hier um kein Phänomen, das es nur in Floridsdorf gibt, heißt es aus der Bezirksvorstehung. Doch es müsse jetzt gehandelt werden. Daher hat der Bezirkschef zuletzt zu einem Runden Tisch zur Silvester-Eskalation in der Mitterhofergasse eingeladen. Expertinnen und Experten von Polizei, Sozialarbeit, Bildungseinrichtungen, Wiener Wohnen und anderen relevanten Institutionen wurden zusammengeführt, um weitere Maßnahmen zu überlegen.
„Damit sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnhausanlage in der Mitterhofergasse sicher fühlen, habe ich mit allen in Frage kommenden Stellen und Institutionen ein Aktionspaket geschnürt“, berichtet Papai.
Die wichtigsten Maßnahmen:
- Die Ordnungsberaterteams von Wiener Wohnen werden verstärkt in der Anlage unterwegs sein.
- Wiener Wohnen wird mit der Grätzlpolizei einen Sprechtag vor Ort durchführen.
- Der Personalstand in der Polizeiinspektion Trillergasse wird erhöht, sodass auch eine nächtliche Bestreifung zu Fuß umgesetzt werden kann.
- Die Polizei plant eine Recruiting-Aktion vor Ort, um für die Arbeit der Exekutive zu werben.
- Wiener Wohnen überdenkt das Zutrittssystem zu den einzelnen Stiegen.
- Präventionsworkshops gegen Gewalt mit der Jugendarbeit und der Polizei in der örtlichen Mittelschule.
- Aufklärungsarbeit der Polizei im Hinblick auf die Gefahren der Pyrotechnik – es wurden Böller mit der doppelten Sprengkraft einer Handgranate sichergestellt.
„Die Ereignisse zu Silvester haben es erforderlich gemacht, einen konkreten Maßnahmenplan zu erstellen. Mir ist aber wichtig zu betonen, dass es sich hier um ein gesellschaftliches und kein lokales Problem handelt. Ich bin der Ansicht, dass hier nicht allein die Bezirkspolitik gefordert ist, sondern dass das Problem des Missbrauchs pyrotechnischer Gegenstände auf höherer Ebene bekämpft werden muss", appelliert Papai.
Es geht auch um Tschechien
Von Gesprächen mit der Exekutive wisse er, dass ein Gutteil an illegaler pyrotechnischer Ware privat über die Grenze nach Österreich geschafft werde. Deshalb hat Papai auch an Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) geschrieben und ihn darin ersucht, seinen diplomatischen Einfluss geltend zu machen, dass auch in Tschechien Maßnahmen – letztendlich Verkaufsverbote und ganz besonders in der sogenannten „Excalibur City“ – analog zur gesetzlichen Situation in Österreich überlegt und umgesetzt werden.
"Was nicht mehr legal verkauft werden darf, kann auch nicht mehr illegal importiert werden. Was nicht mehr importiert wird, kann hierzulande auch keinen Schaden mehr anrichten", so der Bezirksvorsteher abschließend.
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