Parkpickerl in Floridsdorf
Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger gefordert
Durch die Einführung des Parkpickerls werden zahlreiche Parkplätze frei. Die Initiative "Geht doch" fordert, dass dieser Raum für aktive Mobilität und Begrünung genutzt wird. "Da sind wir längst dran", heißt es aus der Bezirksvorstehung.
WIEN/FLORIDSDORF. Das Parkpickerl ist nun auch in der Donaustadt Realität. Die Gefühle dazu pendeln zwischen Wut und Erleichterung. Die Initiative "Geht doch" sieht darin vor allem ein großes Potential für den Bezirk. "Es werden zehntausende Parkplätze frei - und damit die Möglichkeit, Platz fürs Zu-Fuß-Gehen, fürs Radfahren für die aktive Mobilität zu schaffen," zeigt sich die Initiative optimistisch und fügt mahnend hinzu: "Wichtig ist hier aber ein schnelles Handeln der Bezirkspolitik."
In der Bezirksvorstehung sieht man sich schon gut aufgestellt und weißt zuerst auf die Ziele der Parkpickerl-Einführung hin: Einerseits soll damit auf lange Sicht das Mobilitätsverhalten in Wien zugunsten CO2-freundlicherer Alternativen gewandelt werden. Andererseits soll damit erreicht werden, dass die Menschen wieder die Chance haben, einen Parkplatz in ihrem Wohnbezirk zu finden. Ein Blick auf die Straßen im Bezirk zeige, dass dieses Ziel erreicht wird.
Fußgänger profitieren
Zugleich räumt man aber auch ein, dass dadurch viele neue Möglichkeiten und Erfordernisse entstehen würden: "Beispielsweise das Einzeichnen von legalen Abstellflächen in engen Siedlungsstraßen. Hier werden einige, bisher in gelebter Praxis als Stellflächen genutzte Räume den Autofahrerinnen und Autofahrer nicht mehr zur Verfügung stehen, woraus sich aber automatisch ein Mehrwert für andere Verkehrsteilnehmer ergebe", sagt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).
Auch das Verparken von Kreuzungsbereichen werde in Zukunft mehr und mehr der Vergangenheit angehören. Denn mit der flächendeckenden Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung wurde auch die Zahl der Kontrollorgane deutlich erhöht. Damit wird die Überprüfung der Einhaltung der Bestimmungen der STVO auf ein neues Level gestellt. Auch davon sollten gerade Fußgängerinnen und Fußgänger profitieren.
Rasches Handeln erforderlich
"Geht doch" hofft, dass diesen Worten bald auch Taten folgen werden. So betont etwa Aktivistin Sophie: "Wenn hier nicht rasch gehandelt wird, leeren sich die Garagen und an der ungerechten Verteilung des Öffentlichen Raums ändert sich nichts. Das haben wir bei der vergangenen Einführung des Parkpickerls vor allem in den West- und Südbezirken Wiens gelernt." Für die Fußgängerinnen und Fußgänger habe es hier nur wenige Verbesserungen gegeben.
Allgemein sieht die Initiative eine ungerechte Aufteilung des öffentlichen Raumes und hat deshalb mit Parkpickerl-Start sieben Forderungen gestellt. So sollen Autos etwa von Gehsteigen ferngehalten werden, indem markierte Parkspuren auf Gehsteigen entfernt werden.
Ausbau von Gehsteigen
Auch soll Schrägparken in Längsparken umgewandelt werden und das illegale Abstellen von Autos an Kreuzungen und in schmalen Straßen gestoppt werden. Auch das Ausbauen der Gehsteige auf 2 Meter Mindestbreite und eine Verkehrsberuhigung vor Schulen und Kindergärten sind zentrale Anliegen von "Geht doch".
Als letzten Punkt auf der Liste der Forderungen, soll es alle 100 Meter eine Sitzgelegenheit geben. "Gerade ältere und gebrechliche Menschen brauchen diese Möglichkeiten um mobil sein zu können", heißt es von Seiten der Initiative. So solle überall dort, wo Menschen warten müssen, verbesserte Sitzgelegenheiten die Aufenthaltsqualität im Öffentlichen Raum verbessern.
Die Bezirksvorstehung betont hier, dass man natürlich evaluiere werde, wie sich die Einführung des Parkpickerls auswirkt und wie der freigewordene Platz genutzt werden kann.
So sollen etwa neue Baumscheiben und Grüninseln im Straßenraum entstehen, Gehsteige verbreitert und Sichtachsen an Kreuzungen verbessert werden. Auch die Errichtung weiterer Radwege bzw. Radrouten ist ein Thema und das Projekt "50 neue Bänke für Floridsdorf" wird weitergeführt werden, so Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) abschließend.
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