S 10
Bürgermeister bittet, Bau nicht künstlich zu verzögern
RAINBACH. Vier Tage lang dauerte die öffentliche, virtuell abgehaltene Verhandlung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung, was den S-10-Bauabschnitt von Freistadt-Nord bis Rainbach-Nord betrifft. "Sämtliche natur- und umweltschutzrechtliche Bedenken, die so ein Projekt mit sich bringen, wurden durch viele Ersatzmaßnahmen und Schutzbauten ausreichend und genehmigungsfähig ins Bauprojekt eingearbeitet", sagt Rainbachs Bürgermeister Günter Lorenz (ÖVP). Einer Ausstellung des Baubescheids – voraussichtlich im Frühling – stehe somit nichts mehr im Wege.
Verzögerung um ein Jahr?
Sobald der Bescheid gültig ist, kann mit der Ausschreibung für den Bau begonnen werden. Dieses Prozedere wird laut Lorenz etwa ein Jahr dauern. Der Rainbacher Bürgermeister rechnet mit einem Baubeginn im Sommer/Herbst 2022. Sollte es allerdings Einsprüche geben, könnte sich der Start um ein weiteres Jahr – also auf Sommer/Herbst 2023 – verzögern.
Reichinger: "Ball bei Politik"
Die Interessen der Bürgerbewegung für Rainbach (BBfR), die dem S-10-Projekt sehr kritisch gegenübersteht, wurden während der UVP-Verhandlung von Rechtsanwalt Wolfgang List und dem Sachverständigen Egon Zwicker vertreten. "Sie haben in dieser UVP-Verhandlung mehr als genug Gründe geliefert, welche die – von der BBfR immer wieder geforderten – Grünbrücken und Einhausungen entlang der geplanten Trasse fachlich rechtfertigen", sagt Tierarzt Klaus Reichinger von der BBfR. Der Ball liege nun wieder bei der Politik. "Sie hat jetzt die einmalige Chance zu zeigen, dass die S-10-Nord nicht als Sparvariante ausgeführt werden wird." Neben Grünbrücken und Einhausungen sollen auch Ersatzlebensräume für Fledermäuse, Schmetterlinge und Vögel, die durch den Straßenbau gefährdet sind, geschaffen werden. Ob die BBfR Einspruch gegen den Baubescheid erheben wird, ist noch unklar: "Wir werden auf den Bescheid warten und dann über das weitere Vorgehen beraten", sagt Reichinger.
Handlos: "Eine Posse"
Bürgermeister Lorenz bittet, sich den Schritt gegen einen baldigen Baubeginn wirklich sehr gut zu überlegen. Eine künstlich herbeigeführte Verzögerung müsse vor der gesamten Bevölkerung verantwortet werden. "Das Gemeinwohl der Bevölkerung ist vor die eigenen Befindlichkeiten zu stellen." Rückenwind erhält Lorenz von FPÖ-OÖ-Verkehrssprecher Peter Handlos aus Tragwein: "Das Schauspiel der BBfR in dieser Causa gleicht einer Posse. Eine ganze Region wird von ihr in Geiselhaft genommen. Ich empfehle Herrn Reichinger, neben seinen Patienten aus dem Tierreich auch etwas Kontakt zur Bevölkerung zu suchen, er wird umgehend erkennen, dass er sich auf dem Holzweg befindet."
Zuversicht bei Asfinag
Asfinag-Projektleiter Leopold Lechner fasst das Ergebnis der UVP-Verhandlung in einem Satz zusammen: "Wir haben die Gelegenheit wahrgenommen, um die Umweltverträglichkeit des Projekts und die Wirksamkeit der damit verbundenen Schutzmaßnahmen zu untermauern und sind fürs Genehmigungsverfahren weiterhin sehr zuversichtlich."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.