Selbstversorger
Erfolgreiches Bio-Gemeinschaftsgarten-Projekt in Lasberg
In Lasberg betreiben vier Familien gemeinsam einen rein biologischen Garten und decken damit den kompletten Eigenbedarf an Gemüse.
LASBERG. Seit fünf Jahren betreibt der Freistädter Kulturstadtrat (die Grünen) Klaus Elmecker gemeinsam mit drei weiteren Familien aus dem Bezirk einen Gemeinschaftsgarten in Lasberg. Am Bio-Hof von Erich Innendorfer, vulgo Roßtauscher, haben die Hobbygärtner ein 100 Quadratmeter großes Glashaus aufgestellt und bewirtschaften bis zu 1.000 Quadratmeter Ackerfläche, die ihnen der Bauer vermietet.
Gemeinschaftliche hierarchische Struktur
Während der Garten- und Erntezeit von März bis November trifft man sich mindestens einmal pro Woche zum gemeinsamen Arbeitseinsatz und zum Ernten, nach Absprache auch zwischendurch. "Bei so einer kleinen Gruppe ist das ganz gut zu organisieren", erzählt Elmecker, der hauptberuflich Architekt ist und nebenbei als Qigong- und Thai Chi-Lehrer tätig ist. "Zu Beginn waren wir bis zu zehn Familien, das war schon sehr viel." Organisiert ist das Gemeinschaftsgarten-Projekt, wie Elmecker es selbst beschreibt, streng hierarchisch gemeinschaftlich. "Wir haben zwar eine recht flache Hierarchie, aber ganz ohne Hierarchie funktioniert ein solches Gemeinschaftsprojekt nicht. Es braucht jemanden, der sich beim Ackerbau auskennt, der was weiß was sich verträgt, wie die Fruchtfolge ist, was ich nebeneinandersetzen kann", sagt Elmecker. In ihrem Fall ist das Bettina Huemer aus Freistadt. "Ich kenne ähnliche Projekte, die nicht gut ausgegangen sind. Ob man es glaubt oder nicht, man kann sich wegen Salatpflanzen richtig zerstreiten."
Riesiges Glashaus, endlose Ackerflächen
Gestartet wurde das Gemeinschaftsgarten-Projekt im Jahr 2015. Damals wurde in zahlreichen Arbeitsstunden das alte Glashaus der Gärtnerei Hennerbichler, die damals neben dem Freistädter Marianium war, abgebaut und in Lasberg wieder aufgebaut. Heute wird es zur Hälfte von Bauer Erich Innerhofer und zur Hälfte von den Hobbygärtnern genutzt. Dort werden wärme- und nässeempfindliche Pflanzen wie Tomaten und Paprika angepflanzt, die prächtige gedeihen. "Die Tomatenstauden sind über zweieinhalb Meter hoch", erzählt Elmecker. Zusätzlich werden 500 bis 1.000 Quadratmeter Ackerland bewirtschaftet, das variiert von Jahr zu Jahr. Dort werden Kartoffeln, Zwiebel, Kohlgemüse, Zucchini, Kürbis, Kräuter angebaut und unter allen Gemeinschaftsgärtnern fair aufgeteilt.
Ähnlich wie Wohngemeinschaft
"Ist jemand im Urlaub oder hat an irgendeiner Sorte keinen Bedarf, so überlässt man es einfach den Anderen, das funktioniert alles sehr unkompliziert", erzählt Elmecker und beschreibt die Zusammenarbeit wie das Zusammenleben in einer WG. Prinzipiell sind er und seine Kollegen auch offen für neue Mitglieder, wenn diese auf ihrer Wellenlänge sind. "Ein bis zwei Familien könnten vielleicht noch mitmachen. Wir wollen aber nicht, dass es zu groß wird und werben deshalb auch nicht um weitere Mitglieder", so der 59-Jährige weiter. Eine kleine Struktur sei optimal für ein derartiges Großgarten-Projekt. Ein solches Projekt könne auch mit Sicherheit wachsen und groß werden, sollte in Elmeckers Augen jedoch unbedingt klein anfangen.
Gemeinschaftsgarten ersetzt Wocheneinkauf
Neben den "Gemüsesorten für alle", kann jeder auf Wunsch auch noch eigene, nicht so gängige Gemüsesorten. Der Großteil ist jedoch für die Allgemeinheit. Zwei der Familien sind relativ jung und haben kleine Kinder. Gerade für sie, ist das eine gute Möglichkeit von klein auf so nahe zu erleben, wie Lebensmittel wachsen und was man dafür tun muss, was es heißt, zu ernten, was man selbst gesät hat. "Wir verkaufen das Gemüse nicht. "Es dient nur für unsere Eigenversorgung. Für uns ersetzt der Gemeinschaftsgarten zu weiten Teilen den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf, denn am Anwesen von Erich Innendorfer gibt es auch einen Ab-Hof-Laden wo man Bio-zertifiziertes Fleisch und Wurstprodukte von Schwein und Rind aus eigener Produktion erhält", erzählt Elmecker.
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