Tierschutzverein
"Fangdiekatz" kümmert sich um Streunerkatzen
FREISTADT. Seit 2005 gilt in Österreich die gesetzliche Kastrationspflicht für Katzen. Das heißt, jeder Freigänger, der nicht als Zuchtkatze gemeldet ist, muss kastriert sein. Zuchtkatzen müssen gechipt und registriert sein. In der Realität sieht die Situation jedoch anders aus: Viele Landwirte und Privatpersonen lassen die Tiere weiterhin nicht kastrieren, weil es zu teuer und zu aufwendig ist. Es fehlt außerdem an nötigen Kontrollen. Die Zahl der Streunerkatzen und die damit verbundenen Gefahren werden oft unterschätzt. Sabine Hartl aus Freistadt kümmert sich schon seit längerer Zeit um die Versorgung und Kastration von wild lebenden Katzen. Um noch effektiver zu arbeiten, hat sie nun den Tierschutzverein Fangdiekatz gegründet. Bei ihrem ehrenamtlichen Engagement für die Tiere arbeitet sie eng mit der Tierschutzstelle Freistadt und Tierärzten in der Umgebung zusammen.
Eindämmung von Katzenkrankheiten
In den letzten beiden Jahren hat die Obfrau des Tierschutzvereins 36 Katzen kastrieren lassen. Das Tierheim Freistadt hat im Jahr 2018 93 Katzen kastriert. „Viele wild lebende Hauskatzen leiden an Katzenschnupfen, Katzenseuche, Katzenaids, an starkem Wurmbefall und sind unterernährt. Mit meinem Verein möchte ich die unkontrollierte Vermehrung von Streunerkatzen eindämmen und somit auch die Ausbreitung von derartigen Krankheiten“, erklärt die ausgebildete Tierarztassistentin. Streunerkatzen findet man vermehrt auf landwirtschaftlichen Höfen. Viele Bauern wissen gar nicht, wie viele Katzen sich um ihr Anwesen tummeln und somit in ihre Verantwortung fallen. „Ich möchte die Bauern keineswegs verurteilen, sondern ihnen helfen“, sagt die 27-jährige Obfrau von Fangdiekatz und betont, dass auch viele Privatpersonen der Kastrationspflicht nicht Folge leisten. Die Kosten für eine Kastration sind in Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation sehr gering. Außerdem besteht die Möglichkeit, Förderungen vom Land OÖ für Kastrationsprojekte zu beziehen.
Wild lebende Katzen kaum domestizierbar
Die wilden Samtpfoten werden mit Lebendfallen geschnappt, bei Bedarf medizinisch versorgt und kastriert. "Einige sind so schlecht beisammen, dass wir sie einschläfern müssen. Danach werden sie wieder freigelassen", erklärt Karin Binder von der Tierschutzstelle Freistadt, die mit Hartl eng zusammenarbeitet. „Streunerkatzen, die ihre Freiheit gewöhnt sind, würden in Gefangenschaft tot unglücklich sein." Die Katzenfallen, die die Hartl verwendet, sind völlig harmlos. Es ist jedoch nicht möglich, die Tiere anders zu fangen, da sie völlig wild und keinen Menschenkontakt gewohnt sind“, erklärt Hartl, die derzeit die Studienberechtigungsprüfung absolviert, um Veterinärmedizin zu studieren.
Auch nach der Kastration und der Freilassung der Katzen versorgt Hartl die Samtpfoten regelmäßig mit Futter, etwa auf einem Hof in Oberbayring (Nähe Altenberg), wo mehrere Streuner eine Art Zuhause gefunden haben.
Mehr Bewusstsein und Verantwortung
Auf die Idee gekommen, sich für die Mietzen einzusetzen, ist Hartl bei der Suche nach ihrem abgängigen Kater Balu, bei der sie an einem leerstehenden Hof vorbeikam, rund um den sich zahlreiche Streuner tummelten. „Ich war schockiert, wie viele das waren und wie schlecht die alle beisammen waren. Aber ich habe auch bewundert, wie 'zach' die Katzen waren und wie sie sich durchs Leben kämpften.“ Das hat sie motiviert, sich für die Katzen einzusetzen und schlussendlich Fangdiekatz zur gründen.
Jeder, der eine Streunerkatze sichtet, ist aufgefordert bei Hartl anzurufen. Den Tierschutzverein kann man auch beim Fangen, Transportieren und der Versorgung der Katzen bzw. mit Geld- oder Futterspenden unterstützen. „Ich hoffe, mehr Bewusstsein für die Problematik schaffen zu können und die Katzenbesitzer und Landwirte zu mehr Verantwortung zu bewegen. In der heutigen Zeit sollte keine Katze mehr leiden oder gar ermordet werden müssen“.
Nähere Infos finden Sie auf der Facebook-Seite von Fangdiekatz.
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