Für Handys gilt: Ab in den Schul-Spind!

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Die Kinder arbeiten wieder konzentrierter: In der Neuen Mittelschule Neumarkt haben Handys „Pause“.
¶NEUMARKT (hel). In der NMS Neumarkt war es bisher wie an vielen anderen Schulen: Es piepste während des Unterrichts, und die Schüler mussten verdächtig oft aufs Klo. Man könnte ja wichtige Nachrichten versäumen. Das sorgte für erhöhten Lärmpegel und ständige Unruhe. Es gab Probleme mit Cybermobbing – schließlich ist es übers Handy einfacher, Lügen zu verbreiten oder andere bloßzustellen. Die Hemmschwelle sinkt, weil man Konflikte ja nicht auf offenem Weg austragen muss. Der Druck, einer Gruppe anzugehören, stieg, Mitschüler wurden durch ständige Geräusche gestört. „Die Situation war für alle Beteiligten unzufriedenstellend“, so Direktorin Claudia Jachs. Gemeinsam mit ihren Lehrerkollegen hat sie ein Konzept ausgearbeitet, das von den Schülern nach ausführlichen Gesprächen akzeptiert und von den Eltern begeistert aufgenommen wurde.

Alle sind sich einig
Claudia Jachs: „Es ist wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Wir wollen ja nicht Handy-Polizei spielen, sondern das Bewusstsein im Umgang mit den Mobiltelefonen verändern und auf Suchtverhalten aufmerksam machen.“ In der Früh müssen die Handys ausgeschaltet in einen Spind oder eine Box in der Klasse. Nur in Notfällen darf telefoniert werden. Den Schülern steht auch ein Festnetzgerät im Schulgebäude zur Verfügung (siehe auch Info-Box). Nach einem halben Jahr zeigt sich: Das Modell funktioniert. „Es gibt weniger Nervosität und Unruhe in der Schule. Die Schüler kommunizieren besser miteinander“, so die Direktorin.
Komplett verbannt wird das Handy aus der NMS Neumarkt nicht. Jachs: „Der Umgang mit modernen Medien ist nicht mehr wegzudenken und birgt auch positive Aspekte. Wir verwenden die Handys manchmal im Unterricht.“ Die Pädagogen möchten jedoch die Schüler stärken, der Abhängigkeit vom Handy in der Schule zu entkommen. Daher wird auch in den dritten und vierten Klassen das Projekt „Clever & cool“ durchgeführt. Demnächst gibt es sogar einen interessanten Vortrag: Der Experte Harald Kindermann referiert zum Thema „Auswirkungen der neuen Medien auf Jugendliche“. Termin: Donnerstag, 20. März, 20 Uhr, NMS Neumarkt.
Im Unterricht wird mit dem Buch „Kein Kind ohne digitale Kompetenzen“ gearbeitet.

Kommentar von Elisabeth Hostinar:

Das Suchtverhalten einbremsen

Eigentlich wünschen es sich die meisten Direktoren, Lehrer und auch viele Eltern: eine handyfreie Schule! Selbst wenn Schüler die Mobiltelefone während der Unterrichtsstunde in die Schultasche geben und auf lautlos stellen, sind sie mit einem Ohr immer „am Netz“: Die eingehenden SMS sind logischerweise viel interessanter als der Stoff, der gerade durchgenommen wird. Und die Pausen sind ohnehin mit „sozialem“ Netzwerken verplant. Ihre an Sucht grenzende Abhängigkeit vom Handy ist vielen nicht bewusst. Die Skepsis mancher Schüler (und einiger Eltern!), dass ein Schulvormittag ohne Handy gar nicht möglich sei, ließe sich leicht zerstreuen: Ein Semester lang einen Versuch starten und dann Bilanz ziehen. In der NMS Neumarkt bleibt man dabei!

Umfrage:

„Der Handylärm hat alle schon sehr genervt. Ich brauche das Handy während der Schulstunden nicht.“ (Leonie Stadler, NMS 1. Klasse)

„Die Regelung bei uns in der Schule funktioniert super. Ich persönlich kann auch ohne Handy leben.“ (Jasmin Affenzeller, NMS 3. Klasse)

„Ich bin sehr froh über die Vereinbarung, weil sonst in den Pausen alle nur mit dem Handy spielen.“ (Dustin Watzinger, NMS 1. Klasse)

„Mir persönlich ist das Handy eigentlich nicht so wichtig. Ich nehme es erst gar nicht in die Schule mit.“ (Jonas Bachl, NMS 3. Klasse)

„Die Aufmerksamkeit im Unterricht ist gestiegen und in den Pausen reden die Kinder wieder mehr miteinander.“ (Alfons Hiptmair, Lehrer NMS Neumarkt)

„Mit der handyfreien Zone wird den Kindern der richtige Umgang mit Mobiltelefonen bewusst gemacht.“ (Silvia Affenzeller, Mutter)

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Foto: Cityfoto
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