Gratis-Arbeit für günstiges Skivergnügen
Die Skigebiete im Bezirk haben es nicht leicht. Der Betrieb ist nur mit viel Engagement möglich.
BEZIRK. Mut zeigte der Skiliftverein Freistadt unter den Obmännern Gerald Pointner und Thomas Janko: Vor vier Jahren wurde das Investitionsprojekt zur Wiederbelebung des Skihanges in der Stadt umgesetzt (siehe Bericht unten). „Auch wenn die Schneesituation etwas schwierig war und ist: Wir sind überzeugt, dass ein Skibetrieb, der vor allem auf die Kleinsten, Jugendliche und Familien ausgerichtet ist, auch in unserer Höhenlage in den nächsten Jahrzehnten seine Berechtigung hat.“ Die wichtigste Säule sind, so Pointner, die Vereinsmitglieder, die tausende ehrenamtliche Stunden leisten. Auch der Verein „Wintersportarena Liebenau“ unter Obmann Markus Gutenbrunner, der in Liebenstein ein Sportgeschäft betreibt, ist derzeit dank der ehrenamtlichen Mitarbeiter erfolgreich. „Wir sind mit unseren Betriebstagen heuer voll im Plansoll.“ Ob das kleine Skigebiet einmal ohne ehrenamtliche Tätigkeiten auskommen wird, kann Gutenbrunner derzeit nicht sagen. „Wir arbeiten wirtschaftlich auf jeden Fall in Richtung Selbstständigkeit. Zur Zeit brauchen wir aber noch den Vereinsumhang. Ohne ihn würde es noch nicht funktionieren!“
Das wohl traditionsreichste Skigebiet im Bezirk hat es ebenfalls nicht leicht. Am Sandler Viehberg haben Generationen von Kindern das Skifahren erlernt. Seit einiger Zeit wird der Lift von Harald Hofmann, der in Neufelden eine Consulting-Firma betreibt, privatwirtschaftlich geführt. „Leicht ist es nicht, wenn die Ehrenamtlichkeit fehlt und manche Interessensgruppen glauben, dass man eine Melkkuh ist.“ Stolz ist Hofmann auf sein „Viehberg-Team“ rund um den Skilift- und Hüttenbetrieb: „Die Mitarbeiter investieren viel Zeit, ohne auf die Uhr zu schauen. Dafür sind wir auch sehr dankbar. Ohne das würde es nicht gehen.“
Kaum rentabel
Auch Heidi und Erich Kriener von der Stoaninger Alm in Schönau betreiben einen kleinen Lift inklusive Gastronomie – ohne Verein. Sie sind selbst für ihre Finanzen verantwortlich. „Die letzten Winter haben gezeigt, dass wir ohne Sommerbetrieb nicht rentabel wirtschaften könnten. In eine Beschneiungsanlage zu investieren ist finanziell sehr risikoreich. Vereine bekommen die Anlagen fast komplett gefördert, Private nicht. Derzeit bevorzugen wir für Investitionen den Sommer.“
Idealismus als Motor für den weiteren Skibetrieb
FREISTADT. „Der Skiliftbetrieb ist für die nächsten Jahre gesichert, aber nur durch das Zusammenwirken vieler engagierter und motivierter Personen möglich“, so Obmann Gerald Pointner. Der Skiliftverein zählt derzeit rund 80 Mitglieder. „Ohne die tausenden ehrenamtlichen Stunden hätte die Revitalisierung nicht realisiert und finanziert werden können. Das Engagement vieler Mitglieder ist der Motor für den künftigen Skibetrieb“, so Pointner weiter. Die Unterstützung durch die öffentliche Hand ist ebenfalls überlebenswichtig. Pointner: „Vor allem Bürgermeister Christian Jachs, der dieses Projekt überhaupt erst ermöglicht hat, und der Wirtschaftsbund unter Obmann Michael Robeischl sind eine große Stütze.“
Kommentar:
Profi-Angebote zum Ehrenamts-Tarif
Gäbe es im Bezirk nicht so viele engagierte Sportbegeisterte, müssten die Skisportler allesamt in große Skigebiete ausweichen. Das würde besonders Familien hart treffen – vor allem finanziell: Tageskarten sind teuer, eine weitere Anreise mit kleinen Kindern mühsam. Das sollte allen bewusst sein, die nur ab und zu unsere kleinen, feinen Skigebiete nutzen. Im Wintersport ist es so wie in der Regionalpolitik, im Sozialbereich und in der Pflege: Ohne ehrenamtliches Engagement und vieler unbezahlte Stunden wären unser soziales Netz und viele Freizeitangebote, vor allem am Land, gar nicht möglich. Das müsste auch in die Förderstruktur einfließen. Und: Die kleinen privaten Betreiber dürfen im Schatten von Hochficht und Dachstein auf keinen Fall unter die Räder kommen.
Alle Fotos: Privat
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