Chefin in Männer-Domäne
FREISTADT. Der Internationale Frauentag am 8. März kann auch einmal Anlass sein, besonders erfolgreiche Frauen vor den Vorhang zu holen. Eine, die in einer bisherigen Männerdomäne sehr erfolgreich an der Spitze steht, ist Marion Müller. Sie ist Chefin eines Rauchfangkehrerbetriebes mit drei Meistern, einem Gesellen und einem Lehrling. Der Betrieb mit Standort in Freistadt wird seit nunmehr vier Generationen traditionsbewusst geführt. Als Diplomingenieurin für Lebensmittel- und Biotechnologie arbeitete Marion Müller vier Jahre für einen französischen Konzern in Tschechien als Produktentwicklerin und Qualitätsmanagerin. "Nach der Geburt meiner beiden Söhne wurde mir bewusst, dass eine weitere Karriere nur auf Kosten der Familie möglich wäre. Die Übernahme des väterlichen Betriebes ermöglichte mir eine freiere Zeiteinteilung. Die lange Familientradition motivierte mich zusätzlich zum Einstieg in die männerdominierte Rauchfangkehrerbranche."
"Ohne die Unterstützung meiner Eltern könnte ich mein Unternehmen nicht führen", so Marion Müller: "Ich bin ja zusätzlich seit Ende 2009 alleinerziehende Mutter zweier Söhne. Gregor ist 14 und Erik beinahe 12. Aber in einem Familienbetrieb ist es zum Glück oft so, dass man zusammenhilft so gut es geht!"
Trotz straffem Zeitplan ist Marion Müller sehr innovativ: "Sie absolvierte die Meisterprüfung und wurde 2010 zur Bezirksobermeisterin gewählt, ist also im erweiterten Innungsausschuss tätig. "Als zusätzliches Geschäftsfeld biete ich seit ein paar Jahren auch die Erstellung von Energieausweisen an. Dabei kommt mir meine Ausbildung als Energieberaterin zugute. Durch die Verschärfung und Novelierung des Energieausweisvorlagegesetzes habe ich auch eine gute Auftragslage und eine interessante Betätigung!" Das Engagement gibt ihr recht: Im Vorjahr wurden 13 Rauchfangkehrerbetriebe in Oberösterreich Iso- und Umwelt-zertifiziert, darunter auch der Betrieb Müller - übrigens der einzige mit weiblicher Geschäftsführung.
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