Pfahnl Mühle in Pregarten
Max & Moritz war gestern, hightech ist heute

- Das neue Hochregallager am Standort Pregarten ist eines der ersten dieser Art in Österreich. Es wird vollautomatisch und energieautark funktionieren.
- Foto: Pfahnl
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Wer in letzter Zeit von Pregarten in Richtung Tragwein gefahren ist, dem dürfte eine riesengroße Baustelle bei der Pfahnl Mühle nicht entgangen sein. Wir haben mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Pfahnl über das Bauprojekt, ein modernes Hochregallager, sowie über Zukunftspläne und aktuelle Herausforderungen gesprochen.
PREGARTEN. 150.000 Tonnen Getreide vermahlt die Pfahnl Backmittel GmbH an ihren zwei Standorten in Pregarten und Enzersdorf an der Fischer (Niederösterreich) jedes Jahr. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 150 Mitarbeiter und hält in Österreich einen Marktanteil von gut 20 Prozent. Die regionale Mühle hat sich seit der Gründung im Jahr 1476 zu einem international agierenden Unternehmen entwickelt, das über 600 Produkte in mehr als 40 Länder weltweit exportiert und Niederlassungen in Deutschland, Tschechien, Polen, Rumänien, Ungarn und Russland hat. Spezialisiert hat man sich vor allem auf Spezialmehle, etwa für Donuts, Waffeln oder Burek, sowie auf Backmischungen.

- Die Pfahnl Backmittel GmbH in Pregarten wurde 1476 gegründet.
- Foto: Pfahnl
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Regional und international
Die Pfahnl Backmittel GmbH ist ein Familienbetrieb geblieben. Andreas Pfahnl führt das Unternehmen gemeinsam mit Engelbert Edlinger in 18. Generation. Der Betrieb hat sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch zu einem Hightech-Unternehmen entwickelt. "Der Beruf des Müllers und des Verfahrenstechnikers für Getreidewirtschaft hat sich enorm verändert und entwickelt", betont Pfahnl. "Wir haben sieben Tochterfirmen, mehrere Backkompetenzzentren, ein eigenes Labor und arbeiten mit modernsten Technologien." Das Getreide selbst stammt weiterhin weitgehend von regionalen Produzenten.

- Andreas Pfahnl ist geschäftsführender Gesellschafter.
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Modernstes Hochregallager sorgt für Versorgungssicherheit
Am absoluten Zenit der Zeit ist auch das neue Hochregallager, das derzeit gebaut wird und im Dezember dieses Jahres in Betrieb gehen soll. Während der Pandemie und durch den Krieg in der Ukraine hat man deutlich gesehen, was es bedeutet, wenn Lieferketten unterbrochen werden.
"Wir sind ein systemrelevantes Unternehmen mit einem Versorgungsauftrag. Diesen nehmen wir seit jeher ernst. Schon während des 1. und 2. Weltkrieges ist unsere Mühle gelaufen und hat einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung der Bevölkerung geleistet",
betont Pfahnl. Mit dem neuen Hochregallager ist man für Krisenzeiten gewappnet: 5.300 Paletten oder fast 4,5 Millionen Kilo an Rohstoffen und Fertigwaren können dort zukünftig eingelagert werden.

- Als Müller hat man heutzutage mit hightech-Prozessen sowie modernsten Maschinen und Steuerständen zu tun.
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Vollautomatisch und energieautark
"Das neue Lager soll völlig energieautark arbeiten. Eine PV-Anlage mit 200 Kilowatt Peak wird dafür Sorge tragen", erklärt Pfahnl. Bei dem neuen Gebäude handelt es sich um ein modernstes vollautomatisches Oxyreduct-System – eines der ersten in Österreich. Der Sauerstoffgehalt im Lager wird so weit wie möglich minimiert. Das bringt viele Vorteile: beste Brandvermeidung sowie hervorragende Haltbarkeit und Hygienebedingungen. Mit dem Strom aus der PV-Anlage wird außerdem die Kühlung betrieben, sodass das ganze Jahr über die gleiche Temperatur herrscht. Für ein vollautomatisches "One-touch handling" entschied man sich auch deswegen, da auch die Rekrutierung von guten Fachkräften die Firma zunehmend vor Herausforderungen stellt.

- Das neue Hochregallager am Standort Pregarten ist eines der ersten dieser Art in Österreich. Es wird vollautomatisch und energieautark funktionieren.
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Lebensmittelpreise werden weiter steigen
Herausfordernd für die Traditionsmühle sind auch die spürbar gestiegenen Rohstoffpreise. "Die Preise für Getreide haben sich mehr als verdoppelt. Ich rechne damit, dass es im Herbst erneut eine extreme Teuerung im Lebensmittelsektor geben wird, dann wenn neue Energieverträge greifen", prophezeit der Geschäftsführer. Er sieht eine spannende Zeit auf die heimische Wirtschaft zukommen: "Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation mit dem Krieg in der Ukraine, der Inflation und der Verfügbarkeit von Gas und Energie entwickelt. Wir sind jedoch froh, ein sehr stabiles und krisensicheres Unternehmen zu führen."
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