Widerstand gegen Atomkraft ist ungebrochen
FREISTADT. Manchmal scheint es, als würde das Anti Atom Komitee (AAK) – auch aufgrund von Sparmaßnahmen – gegen Windmühlen kämpfen. Dennoch ist sein Engagement für die Bevölkerung ungebrochen. Aktuell steht der Widerstand gegen das in Tschechien geplante Atommüll-Endlager ganz oben auf der Agenda. Derzeit werden mehrere Standorte geprüft, darunter auch zwei in direkter Grenznähe zu Österreich.
Um den Bau des Lagers, dessen Fertigstellung für 2065 geplant ist, zu verhindern, arbeitet die Anti-Atom-Bewegung eng mit ober- und niederösterreichischen Gemeinden sowie mit tschechischen NGOs zusammen. Für AAK-Geschäftsführer Manfred Doppler handelt es sich bei der Standortsuche nicht nur um geologische und technische Aspekte, die berücksichtigt werden müssen, sondern vor allem um ethische Fragen: „Wir reden vom ersten Atommüll-Endlager weltweit, an dem 800.000 Jahre 350.000 Tonnen höchstradioaktiver Müll gelagert werden sollen. Auch wenn man alle Einflüsse zu kalkulieren versucht: Es ist nicht nur illusorisch, über solche Zeiträume vorauszuplanen, sondern auch extrem riskant."
Deshalb fordert das AAK die Bundesregierung auf, diesbezüglich aktiv zu werden und hat eine Unterschriftenaktion gestartet. Diese hat bereits 6.400 Unterstützer und wurde bis Mitte des Jahres verlängert. Um den Ausbau von Atomkraft zu verhindern, organisiert das AAK regelmäßig Infoveranstaltungen und hält Vorträge in Oberstufen. Neben der Aufklärer-Rolle hat der Verein aber auch eine wichtige Watchdog-Funktion inne, kontrolliert etwa das AKW Temelin und setzt immer wieder auch die Politik unter Druck – so etwa auch beim Thema „Graustrom“.
„Österreich ist nicht atomstromfrei! Das ist ein Irrglaube. Zwölf bis 14 Prozent des heimischen Stroms stammen aus Atomenergie“, sagt Doppler. Da Strom und Stromzertifikate getrennt handelbar sind, kaufen österreichische Stromhändler völlig legal Wasserkraftzertifikate aus Norwegen, wodurch der heimische Strom quasi „grün gewaschen“ und als Ökostrom gehandelt wird. Um diese Vertuschung zu unterbinden, fordert die Anti-Atom-Bewegung dringend eine gesetzliche Novellierung.
Text: Lisa Klein
Fotos: AAK
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