Umfahrung in Obersiebenbrunn
Bewohner der Bahnsiedlung sind stinksauer
In Obersiebenbrunn kracht es gewaltig. Eine zugesagte Umfahrungsstraße soll nun doch anders kommen als versprochen. Die Bewohner der Bahnsiedlung sind verärgert und wissen wer Schuld an der Misere hat.
OBERSIEBENBRUNN. Seit Montag gehen die Wogen hoch und die Bewohner der Bahnsiedlung in Obersiebenbrunn fühlen sich hintergangen, belogen und um ihr Mitspracherecht betrogen.
Im Jahr 2014 (die Bezirksblätter Gänserndorf haben darüber berichtet) wurde eigentlich schon die bessere Variante für die kommende Umfahrung ausgehandelt. Kürzlich erfuhren die Anwohner (durch Zufall), dass nun doch die schlechtere und unangenehme Version der Umfahrung gebaut werden soll. Damals sagt der ehemalige VP-Gemeinderat Andreas Hofer, der mit den ÖBB am Verhandlungstisch saß noch: "Die Straßenneigung wäre für die landwirtschaftlichen Maschinen zu steil gewesen." Das kleine Waldstück, durch das die neue Straße führen wird, muss gerodet werden und wird entlang der Bahnstraße wieder aufgeforstet. "Dadurch sollen die Anrainer besser gegen die Windräder abgegrenzt werden".
Doch weit gefehlt. Nun ist klar - es kommt die für die Anwohner der Bahnsiedlung stets gefürchtete "Horrorversion" der Umfahrung:
Versprochen wurde den Anwohnern nämlich die Umfahrung in GRÜN, bekommen werden sie jetzt die Umfahrung in ROT.
Seit 2014 wird uns versprochen dass zum Schutz der Bevölkerung aufgrund des zweigleisigen Ausbaus der ÖBB Trasse Wien Bratislava eine verlängerte Umfahrungsstraße gebaut wird. Vor 3 Tagen haben wir erfahren dass wir seit Monaten hingehalten und belogen werden",
sagt Bewohner Andreas Sinnhuber, der sich schon damals mit einem Bürgerprotest, einer Unterschriftenliste und eigens erstellten Skizzen im Rahmen der "Umwelt- und Verkehrsinitiative Obersiebenbrunn" an die Verantwortlichen gewandt hat.
Erzdiozöse brach Verhandlungen ab
Das Grundstück worauf die neue Umfahrung gebaut werden sollte gehört der Erzdiozöse Wien. Diese soll laut ersten Angaben der Betroffenen die Verhandlungen abgebrochen haben obwohl die Verträge bereits fix fertig zur Unterzeichnung auf dem Tisch lagen. Grund: Der Bürgermeister und die Gemeinde hätten sich nicht weiter darum gekümmert.
"Die Bahnsiedler werden um ihre Lebensqualität betrogen, da die Gemeinde Obersiebenbrunn Monate verschlafen und verschlampt hat", so der aufgebrachte Andreas Sinnhuber.
Schuld hat offenbar die Gemeinde
"Wenn man seit 2014 hört, und das von drei Bürgermeistern, dass du dir keine sorgen machen musst, vom Herbert Porsch noch vor 1,5 Monaten, dass deine Lebensqualität erhalten bleibt und das mit dem Projekt alles ok ist, und dann erfährst dass der Gemeindevorstand im Juni beschlossen hat die Verträge im Gemeinderat zu beschliessen. Und nach der Vorstandssitzung nichts mehr passiert ist. Dass der Bürgermeister vor 3 Wochen einen eingeschriebenen Brief seitens Erzdiozöse bekommen hat mit der Absage da denen das jetzt zu lange gedauert hat - mit Verlaub: Fairness schaut anders aus! Wir können nicht mehr reagieren in dieser Zeit!", schreibt Sinnhuber auf seinem Facebook Profil.
Bedürfnisse der Bevölkerung
Warum die aktuellen Pläne der Umfahrung für die Anwohner der Bahnsiedlung so schlecht sind erklärt Sinnhuber so: "Bis jetzt sind wir gewohnt dass jeglicher Verkehr parallel zu unseren Häusern vorbeifährt. Die Strasse wird aber in Zukunft bei den Schienen enden, eine Überführung wird hinter dem Lagerhaus gebaut, über 15 Meter hoch ohne Lärmschutz. Diese Überführung wird jetzt leider direkt nach der Bahnsiedlungstankstelle senkrecht auf die Siedlung in etwa 6 Grad Neigung auf die Häuser zufahren was natürlich eine extrem erhöhte Lärm und Schallsituation ergibt (auch Brems- und Anfahrgeräusche im Kreuzungsbereich Richtung Bahnhof). Auch werden dadurch die Scheinwerferkegel in Zukunft Senkrecht in die strassenseitig gelegenen Zimmer der Siedlung leuchten, das bedeutet im Sommer geschlossene vollverdunkelte Fenster. Eine Schweinerei auf diese Art ein Jahrhundertprojekt umzusetzen".
Brief an Kardinal Schönborn
Nachdem Sinnhuber von Bürgermeister Herbert Porsch nur gehört hat, dass es "jetzt nun mal so sei" und die Gemeinde mittlerweile machtlos ist, hat sich Sinnhuber direkt an Kardinal Christoph Schönborn mit einem Schreiben gewandt und hofft auf ein positives Ergebnis seitens der Erzdiozöse.
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