Brauchtum
Der Maibaum steht
Stolz präsentiert sich ein 20 Meter hoher Maibaum unmittelbar neben der Pfarrkirche St.Paul im Gailtal.
ST.PAUL. Die Woche war am 30.April 2023 beim traditionellen Maibaum-Aufstellen in St.Paul im Gailtal dabei. Burschenschafts-Obmann Stefan Schaffenegger erzählt: „Maibäume haben in unserer Region eine lange Tradition, so auch in St.Paul. Da helfen beim Aufstellen gerne alle zusammen.“
Geschichte
Schon in vorchristlicher Zeit wurden Bäume ausgesucht, um die die Menschen dann tanzten und Feiern veranstalteten. Sie dienten als Zeichen des wiederkehrenden Frühlings, waren aber auch Symbol für Fruchtbarkeit. Dabei war es wichtig, dass der Stamm des Baumes ordentlich abgeschält wurde, damit die „Hexen sich nicht unter der Rinde festsetzen“ konnten.
Erfahrung zählt
Bereits am Vorabend wird die etwa 20 Meter lange Fichte im benachbarten Wald gefällt. Die Vorbereitungsarbeiten vor Ort sind in St.Paul durch den traditionellen Standort in der Straßenböschung unterhalb des Friedhofes herausfordernd. Nach dem Entasten des Stammes und dem Schmücken des Wipfelbereiches mit Kränzen und bunten Bändern in den Kärntner Landesfarben wird der montagefertige Mabaum vorerst durch gekonnte Handarbeit in eine spezielle Schräglage gebracht, bei der das Fuß-Ende sein Widerlager direkt an der Öffnung des Stahlbeton-Köcherfundamentes findet. Als zweiter Lagerpunkt – etwa die Mitte des Baumes – dient die massive Friedhofs-Mauer. Der Rest des Baumes ragt frei auskragend gegen Himmel, bevor dann in der Abendsonne etwa 20 erfahrene Männer unter konkreten Anleitungen von Vinzenz Schuller, der das Aufstellen schon seit etwa 15 Jahren koordiniert, mit dem Aufstellen des Baumes beginnen. Muskelkraft und Erfahrung sind die wesentlichen Voraussetzungen; und Holzstangen mit Gurtbändern verschiedener Längen tragen Schritt für Schritt zum Gelingen der Aktion bei. Sobald der bunte Maibaum nach etwa 30 Minuten Arbeit die Senkrechte erreicht hat, und voll in seinem Köcherfundament ansitzt, wird er noch mit diversen Keilen gekonnt fixiert,damit er bis Ende Mai gegen alle Wind- und Wetterbedingungen verlässlich gesichert bleibt.
Burschenschaft
Die Burschenschaft St.Paul zählt derzeit etwa 20 Mitglieder, wobei die Mädels in der Überzahl sind. Sie sind es dann auch, die sich nach dem Baum-Aufstellen um Speis‘ und Trank für das gesamte Team und für die zahlreichen Besucher kümmern. Obmann Schaffenegger: „Es ist ein schöner, traditioneller Brauch, der aber auch das persönliche Zusammenkommen der Menschen auf Augenhöhe fördert. Und das Bewachen des soeben erst aufgestellten Baumes bis zum Sonnenaufgang am 1.Mai gehört einfach dazu...“
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