Oberes Gailtal
Ein Gedanke für die Zukunft
In Zeiten wie diesen wird klar, wie wichtig die selbstständige Stromversorgung ist.
BEZIRK HERMAGOR. Die aktuellen schwierigen Zeiten zeigen, dass Österreich und auch Kärnten in den kalten Wintermonaten und in den Trockenzeiten im Sommer auf große Stromimporte angewiesen sind. Das regionale Stromversorgungsnetz in Kötschach ist davon aber nicht betroffen. Bei niedrigen Wassermengen im Winter kann ein Wasserkraftwerk maximal 25 Prozent seiner möglichen Kapazität nutzen. „In diesen Zeiten steigt die Stromerzeugung bei den Windkraftanlagen am Plöckenpass und die 2021 in Betrieb gegangene Photovoltaik (PV) Sonnen-Farm liefern die fehlende Energie. Ohne diesem Dreigespann von Wind-Wasser-Sonnenkraftwerken und den Plöckenstauseen wäre die Strom-Autarkie, die Versorgungssicherheit mit sich bringt, nicht möglich“, erklärt Wilfried Klauss, Geschäftsführer der Alpen Adria Energie Firmengruppe (AAE). Die Stauseen am Plöckenpass bieten zudem eine zusätzliche Energiereserve und sind daher unverzichtbar für das Zwischenspeichern von Sonne-, Windstrom- und Wasserkraft-System „Hydro-Solar“. Dieses System wurde jahrzehntelang mit Blick in die Zukunft entwickelt. Nach den Sturm- und Hochwasserereignissen der letzten Jahre wurde viel in die Stärkung des Systems investiert. Die Wasserfassung, die Druckrohrleitungsstraßen und Steuerungssysteme wurden unwetterresistenter ausgebaut. Für den Fall des Falles wären sogar für einige Zeit genügen Strom für umliegende Ortschaften vorhanden. Auch die restliche Zeit fließt aus den AAE-Kraftwerken beachtliche Mengen an Strom in die Netze des Oberen Gailtales.
Unklares Handeln
„Was allerdings unverständlich ist, ist dass wichtige Vorhaben, die für die Stärkung der Stromautarkie des Oberen Gailtales wären, wie der Ausbau eines weiteren kleinen Speichersees, Stromerdkabelleitungen, eine weitere Windanlage, werden verzögert. Obwohl es mehr als dringend wäre, wie man jetzt erkennt. Hier ist rasches Umdenken gefordert“, fordert Klauss. Derzeit nimmt die AAE ein weiteres kleines Speicherkraftwerk in der Gemeinde Kirchbach in Betrieb und beabsichtig im Herbst 2022 die Ausbaustufe 2 des Sonnenkraftwerkes Kötschach umzusetzen. All diese Etappenziele tragen mitunter dazu bei, dass das Gailtal aus eigenen Ressourcen Strom-Autark werden kann. Für den Raum Kötschach-Mauthen ist auch die Stromerzeugung für die Umstellung auf E-Mobilität aus den örtlichen AEE-Kraftwerken vorgesorgt. „Ich rate zu einem Treffen der Energieerzeuger und Energie- Interessierten des Oberen Gailtales, um sich über die realen Möglichkeiten koordinierter Maßnahmen und Ziele zur raschen Erreichung der Stromautarkie des Tales zu beraten. Das Problem derzeit ist, dass viele Büroexperten mit ihren oft widersprechenden Meinungen ganz wirr machen und wenn es darauf an kommt müssen sie zugeben, leider - wir sind doch nicht energieautark oder handeln unkoordiniert. Das wäre auch wichtig für die Gemeinden, um zu wissen wo der Hebel gezielt anzusetzen wäre und wie man die Ausbauziele setzen müsste, den unabhängig vom Leitungsnetzbetreiber geht es um die vor Ort verfügbare Strommenge zu jeder Zeit des Jahres“, betont Klauss.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.