Nassfeld "Millenium-Express"
Erstes Stützen-Fundament wurde gegossen

- Extrem gefordert sind Mensch und Maschinen beim Fundament-Austausch
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Die 6.000 Meter lange Nassfeld-Talbahn „MillieniumExpress“ bekommt aktuell drei neue Stützen-Fundamente.
NASSFELD. Bau-Experten, egal ob Hochbau, Straßenbau oder Seilbahnbau, können seit jeher über die geologischen Herausforderungen im Nassfeld-Gebiet ein Lied singen. Die Ursachen sind verschiedenste Setzungen und Hangbewegungen, die im Laufe der Jahre immer wieder zu Problemen und Sanierungs-Bedarf führen.
Technik
Der Millennium-Express ist eine kuppelbare Kabinenseilbahn, die seit dem Winter 1999/2000 das Gailtal mit dem Nassfeld verbindet und in drei Sektionen bis zu 3.600 Personen von Tröpolach in 17 Minuten mitten in das Skigebiet Nassfeld führt. Mit einer Gesamtlänge von 6.001 Metern war sie zum damaligen Zeitpunkt die längste Seilbahn in Österreich. Die Kabinen der Bahn fassen bis zu 15 Personen und werden in den zwei Zwischenstationen automatisch von einem Seil auf das nächste umgekuppelt. Damit ist eine durchgehende Fahrt bis zur Gipfelstation ohne Umsteigen möglich. In jeder Zwischenstation öffnen sich die Türen, sodass zu- und ausgestiegen werden kann. Der Antrieb befindet sich bei allen drei Sektionen jeweils in der Bergstation. Die Garagierung erfolgt in der Talstation Tröpolach. Die erste Sektion führt vom Tal auf den Gmanberg. Von dort ist eine Abfahrt ins Tal möglich. Die darunterliegende Piste wird auch für den Nachtskilauf genutzt. Die zweite Sektion überquert den Rudniggraben und führt ins Skizentrum auf der Tressdorfer Alm. Die dritte Sektion ist jener Teil, der tagsüber für den Skibetrieb hauptsächlich verwendet wird.
Toleranzgrenze erreicht
Die Bahn wird von insgesamt 39 Stützen, hauptsächlich vollwandig konisch geschweißte Rohre, getragen. Nur die 60 Meter hohe Stütze für die Querung des Rudnig-Grabens ist aus statischen Gründen eine Stahl-Fachwerk-Struktur. Grundsätzlich werden alle Stützen und deren Rollenbatterien laufend mit Sensoren überwacht. Entsprechende Störmeldungen werden beispielsweise bei Vereisung, bei Verschleiß oder bei Veränderungen der Stützen-Neigungen und so weiter an die zentrale Bahn-Steuerung übertragen. Bei den ersten drei Stützen nach der Rudnig-Graben-Querung, das sind die Stützen 14, 15 und 16, waren zufolge der durch entsprechende Inklinometer festgestellten geologischen Verschiebungen die Nachjustierungs-Möglichkeiten im Laufe der Jahre an ihre Grenzen gestoßen, sodass sich die Bergbahnen-Gesellschaft dazu entschlossen hat, die Stahlbeton-Fundamente dieser drei Stützen abzutragen und in plangemäß neuer Position und Neigung wieder aufzubauen. Diese Arbeiten sind derzeit im Laufen. Vor wenigen Tagen wurde das erste neue Fundament bei Stütze 14 gegossen. Bergbahnen-Prokurist und Technik-Chef Stefan Flaschberger erklärt der Woche vor Ort: „Die drei neuen Fundamente werden mit verschiebbaren Ankerkonsolen ausgestattet, auf denen die Stützen wieder aufgesetzt und verankert werden. Damit werden künftige weitere Nachjustierungen leichter und in größerem Umfang ermöglicht. Einschließlich der Errichtungskosten für die Baustraße zur Erreichung der Stützenpositionen nehmen wir etwa eine halbe Million Euro in die Hand, aber damit wird der verlässlichen Sicherheit der Anlage weiterhin nachhaltig Rechnung getragen.“
Termine
Bis Ende Oktober will die Bergbahnen-Gesellschaft alle drei neuen Fundamente fertiggestellt haben, sodass im November die Wieder-Montage der Seilbahn-Stützen und ihrer Kopfträger mit den Rollenbatterien erfolgen kann. Flaschberger zeigt sich zuversichtlich: „Passendes Wetter vorausgesetzt, sollte jedenfalls der Start in die nächste Winter-Saison termingerecht im Dezember garantiert sein. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich namens der Bergbahnen Nassfeld bei allen Mitarbeitern für ihren großartigen und unermüdlichen Einsatz bedanken, der die Abwicklung des Bauvorhabens in diesem herausfordernden Gelände erst ermöglicht.“
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