Es bleibt weiter „spannend“

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Seit Jahren bemüht sich die Alpe Adria Energia SpA (Udine) um Genehmigung für ihre grenzüberschreitende, 42km lange 220kV-Hochspannungsleitung vom Gailtal über das Kronhof Törl (1.800m) bis zum friulanischen Energie-Knoten Somplago (am Lago di Cavazzo). Diesen „Umwelt-Wahnsinn“ zu verhindern, haben sich seit Bekanntwerden des Vorhabens mehrere Bürgerinitiativen zur Aufgabe gemacht. Die Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) sowohl auf österreichischer als auch auf italienischer Seite stehen kurz vor dem Abschluss. Erst Ende Juni wurde vom Bundesverwaltungsgericht im Marktgemeindeamt Kötschach-Mauthen eine Marathon-Verhandlung zu dieser Thematik abgehalten. Die Entscheidung steht allerdings noch aus.

Kürzlich hat allerdings das italienische Umweltministerium eine wesentliche Vorentscheidung getroffen. Auf italienischer Seit der Projekt-Trasse, konkret im Gebirge, d.h. im Bereich der Pramosio-Alm, würden im Ausführungsfall aus Umweltschutzgründen die Stromleitungen unsichtbar, also ausschliesslich als Erdkabel, zu führen sein. Ausserdem hat das Projekt auf EU-Ebene den „PCI-Status“ erhalten. Dadurch ist es automatisch ein Projekt von gemeinsamen, öffentlichen Interessen, das bezüglich der Fördermittel sowie bezüglich Verfahrensabwicklung bevorzugte, raschere Erledigung erwarten kann.

Unabhängig davon hat Wilfried Klauss, Chef der Firma AAE-Naturstrom Kötschach-Mauthen, längst ein eigenes, umwelt-angepasstes Stromleitungs-Projekt für eine 22km lange 132kV-Erdkabelleitung von Kötschach entlang der Plöckenstrasse bis Paluzza praktisch baureif in der Schublade. „Es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten, dann könnte gebaut werden“ zeigt sich der regionale Strompionier über seine jahrelangen Bemühungen zufrieden. Ausserdem weist Klauss auf die Folgen der Zuerkennung des öffentlichen Interesses für die vehement bekämpfte 220kV-Freileitung durch den Kronhofgraben hin: „Die Grundstücksbesitzer müssen wissen, dass bei ausgesprochenem öffentlichen Interesse Enteignungen legalisiert und ermöglicht werden!“

Jedenfalls stellt sich im Moment das aktuelle Szenario der „Stromautobahn“ wie folgt dar: Erdkabel-Leitung auf italienischer Seite bis zur Staatsgrenze am Kronhof-Törl. Exakt dort soll ein Gebäude aus Stahlbeton, ca 18x18m und ca 10m hoch, entstehen, das entsprechende technische Einrichtungen für den Übergang von einer Erdkabel-Leitung auf eine Freileitung beinhaltet. Dies deshalb, weil ja der Projektwerber für die Trassenführung auf österreichischer Seite nach wie vor an der geplanten Freileitung – also Masten durch den Kronhofgraben bis auf’s Törl (1.800m) - vorsieht. Seitens der österreichischen Rechtsvertretung des Projektwerbers sieht Anwalt Michael Mendel keinen Anlass zum Umdenken, obwohl sich Italien jetzt ganz klar für eine Erdkabel-Lösung ausgesprochen hat: „Für die österreichische Seite ist entscheidend, dass die Situation hier mit Italien nicht vergleichbar ist, weil die Trassenführung in Österreich kein wie immer geartetes besonders schützenswertes Vogelschutzgebiet berührt. Deshalb gibt es keine Gründe, auf österr.Gebiet eine Erdkabellösung zu befürworten. Daher hat sich an dem Standort, den wir bisher – auch bei der letzten mündlichen Verhandlung in Kötschach-Mauthen – vertreten haben, nichts geändert.“

Bürgermeister Walter Hartlieb kann dem Verlauf der aktuellen Entwicklungen in dieser Angelegenheit ebenfalls keine Logik abgewinnen. „Es ist verwunderlich, dass ein solches grenzüberschreitendes Projekt zwischen zwei benachbarten EU-Staaten auf eine solche Art und Weise abgehandelt wird. Aber offensichtlich wollen die Projektbetreiber diese Merchant-Line, die ausschliesslich kommerziellen Interessen dient, ohne Rücksicht auf Verluste durchdrücken. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass der Bundesverwaltungsgerichtshof (der die endgültigen Entscheidungen treffen wird) die Einwände der Sachverständigen, der Anrainergemeinden sowie unserer Bürgerinitiative entsprechend berücksichtigt und und klares NEIN zu diesem Vorhaben ausspricht.“

Sepp Kolbitsch, Camping-Unternehmer und Tourismus-Obmann, schüttelt den Kopf: „In Skandinavien, aber auch in Westeuropa, hat man schon vor Jahrzehnten begonnen, neue Stromleitungen ausschliesslich in die Erde zu verlegen. In Österreich hat man zeitweise schon den Eindruck, dass unsere Sensibilität bezüglich Nachhaltigkeit und bezüglich Naturschutz deutlich unter den üblichen europäischen Standards liegen.“

Der Geologe Hans Peter Schönlaub kennt den Grossraum Plöcken sowie den Kronhofgraben seit Jahrzehnten: „Ich halte es für nahezu unmöglich, entlang der geplanten Trasse bzw. abseits von vorhandenen Wegen irgendwelche Betonarbeiten zu realisieren. Mit Schreitbaggern kann man vieles machen, aber speziell im hinteren Kronhofgraben müsste viel gesprengt und gebohrt werden. Warten wir mal ab, was hier noch herauskommt...“

Hannes Guggenberger von der Bürgerinitiative PRO GAILTAL, kämpferisch wie immer: „Wenn man sich vorstellt, dass die Erdkabel-Lösung auf der italienischen Pramosio-Alm zum Schutz der Landschaft und der dortigen Vogelwelt dienen soll (Steinadler, Auerhahn...), dann stellt sich schon die Frage: Was ist, wenn sich theoretisch ein italienischer Adler über die Grenze verirrt und in weiterer Folge mit der österreichischen Freileitung kollidiert...? Das soll nur ein zynisches Beispiel sein, mit welcher Kurzsichtigkeit hier massgebliche Entscheidungen gefällt werden!“ Die Bürgerinitiative PRO GAILTAL hat übrigens zufolge dieser aktuellen Situation die Zollnerseehütte anlässlich der alljährlichen Initiative „Feuer in den Alpen“ in den Kalender mit aufgenommen. Am Samstag 9.August wird dort um 20 Uhr ein symbolisches Höhenfeuer als Zeichen für den Schutz der Karnischen Alpen entzündet. Freunde und Sympathisanten sind herzlich zum Mitmachen eingeladen. Wer sich die Anstiege über Kronhofgraben und Bischofalm oder durch den Nölblinger Graben erwparen will, erreicht die Zollnerseehütte auch mit dem PKW.

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