Gailtal
„Herdenschutz hält den Wolf nicht ab“

Die Tiere hängen den landwirtschaftlichen Familien am Herzen. | Foto: Buchacher
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  • Die Tiere hängen den landwirtschaftlichen Familien am Herzen.
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Auch wenn die Tiere wieder im Tal sind, spielt das Thema Wolf eine Rolle.

GAILTAL. Die Almsaison ist zu Ende und die Landwirte samt ihrem Vieh wieder im Tal. Auch wenn der Wolf dieses Jahr im Gailtal keinen großen Schaden angerichtet hat, war er immer wieder ein Thema. „Die diesjährige Almsaison hat schon mit einem gemischten Gefühl gestartet, da es Wolfsrisse und Sichtung eines Wolfes in der Umgebung gab“, berichtet Christof Buchacher, Senner der Gundersheimer Alm. Er selbst konnte über die Almsaison auch zwei Wölfe sichten. Einer davon hatte ein etwas helleres und der Zweite hatte dunkles Fell, weshalb er sich auch sicher ist, dass es nicht der gleiche Wolf war. Auch Josef Warmuth, ein Landwirt aus Würmlach hat die diesjährige Almsaison mit gemischten Gefühlen gestartet: „Bereits vor dem Auftrieb auf die Alm wurde bei uns im Talbereich ein Wolf gesichtet. Übergriffe auf unsere Tiere gab es aber glücklicherweise keine.“ Erst zum Ende der Almsaison hat ein Jäger auf der Alm einen Wolf gesichtet. Zur Vorsicht hat Warmuth seine 20 Ziegen ins Tal gebracht, also zehn Tage vor dem eigentlichen Abtrieb. „Letztes Jahr hatten wir einen Wolfsüberfall im Talbereich. Bei uns ging ein neugeborenes Kalb verloren und bei meinem Schwager wurden sechs Schafe verletzt. Zwei davon haben es nicht geschafft“, fügt Warmuth hinzu.

Herdenschutz

Nach wie vor ist das Thema Herdenschutz in den Kärntner Almen ein Thema. „In einem Tiergarten wird das Wolfsgehege mit einem Zaun mit einigen Metern eingezäunt. Dieser Zaun ist zum Schluss sogar noch nach innen gekröpft. Das hat bestimmt auch einen Grund. Wie soll ein einfacher Weidezaun dann unsere Tiere vor dem Wolf schützen?“, betont Buchacher. Gerade Tiere, die in erster Linie betroffen sind, also Ziegen und Schafe, sind in den Almen meisten weit oben unterwegs. Die Ziegen von Warmuth treiben sich häufig auf der Schulter des Hohen Triebes auf und kommen sogar bis zum Gipelkreuz. „Die Schulter des Hohen Triebes befindet sich auf 1950 Meter Seehöhe. Das Gelände ist sehr steil und dort Zaunarbeit zu leisten ist sehr schwierig. Dazu muss man bedenken, wenn man seine eigenen Tiere beginnt einzuzäunen, sperrt man gleichzeitig die Wildtiere aus. Auch für die Wanderer wird es dann schwierig werden, ihr Ziel zu erreichen“, bedenkt Warmuth. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich in den Karnischen Alpen ein Adler-Pärchen beheimatet ist. Wenn man beispielsweise seine Schafe zum Schutz vor dem Wolf einzäunt, macht man es dem Adler einfach an Beute zu kommen. Auf der Kirchbacher Wipfelalm werden die Tiere teilweise eingezäunt. „Seit Jahren kämpfen wir mit dem Problem, dass unsere Tiere auf die italienische Seite entwischen. Deshalb wird bei uns auf der Alm vorwiegend gezäunt. Nach dem letzten Jahr hat man sich dabei noch mehr angetan. Ausschlaggebend war das allerdings nicht dafür, dass der Wolf dieses Jahr fernblieb. Heuer hat es andere Bereiche von Oberkärnten getroffen“, erklärt Mathias Themeßl, Kammerrat der Landwirtschaftskammer Kärnten und Grundbesitzer auf der Kirchbacher Wipfelalm.

Hoher Aufwand

Ein Herdenschutz für die Tiere im Rahmen eines Zaunes ist auf den Kärntner Almen nicht möglich. Neben all den bereits erwähnten Punkten, spielt auch der arbeitswirtschaftliche Aspekt eine wichtige Rolle. „In der Landwirtschaft sind wir arbeitsmäßig am Limit. Rund 90 Prozent der Gailtaler Landwirte führen ihren Betrieb nebenerwerblich“, so Warmuth. Die Aufstellung eines Zaunes beansprucht nicht nur viel Zeit, sondern ist auch mit Kosten verbunden, wobei man davon überzeugt ist, dass ein Zaun den Wolf nicht abhalten kann. „Wenn man einen Elektrozaun aufstellt, wo ein Wolf hineinkommt, könnte es zu kommen, dass sich ein Tier im Zaun verfängt. Wenn es dann noch ein Jungtier ist, wo das Herz noch nicht vollständig ausgebildet ist, kann es genauso zu einem qualvollen Tot kommen“, erklärt Buchacher. Themeßl betont abschließend: „Die Almwirtschaft bei uns ist wichtig, da sonst die Natur nicht funktionieren würde. Es würde zu zahlreichen Muren und Lawinen kommen, dass sollte man hier auch beachten.“

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