Mit Lanzen, Kanonen und Kettenfahrzeugen
Durch jahrzehntelange Erfahrung und Hightech entstehen am Nassfeld die besten Pisten.
NASSFELD (jost). Es klingt martialisch, wenn von Lanzen, Kanonen und Kettenfahrzeugen gesprochen wird, aber es geht um Hightech-Geräte und Fahrzeuge auf den Schipisten des Nassfeldes. Ohne sie wäre heutzutage kein geordneter, verlässlicher Schibetrieb möglich! Der Start in die Wintersaison 2015/16 war ein Paradebeispiel dafür. Innerhalb einer Woche hat man dort Ende November Top-Pisten in die Landschaft gezaubert, sodass die Schisaison plangemäss starten konnte.
Wasser und Luft
Die idealen Voraussetzung zur Herstellung von Maschinenschnee sind Temperaturen von etwa minus sieben Grad sowie eine Luftfeuchtigkeit um 50 Prozent. Unter diesen Bedingungen ist der Wirkungsgrad für die technischen Beschneiungsanlagen am höchsten.
Stefan Flaschberger, Betriebsleiter der Bergbahnen Nassfeld, erklärt: „Jede der insgesamt 290 Schneekanonen und etwa 130 Lanzen am Nassfeld errechnet sich ihre ideale Wasser-Luft-Mischung – abhängig von den äusseren Bedingungen – automatisch nach vorgegebenen Parametern. Am Handy kann ich jederzeit live erkennen, welche der Schneemaschinen gerade unter welchen Konditionen arbeitet – oder möglicherweise ein Problem hat. Ihren Durst löschen die Geräte aus insgesamt acht Speicherteichen mit einem Fassungsvermögen an die 600.000 Kubikmetern. Bis zu 2,7 Millionen Kubikmeter Schnee können erforderlichenfalls daraus erzeugt werden.“
Pistenbau
Oberstes Ziel der insgesamt etwa 20 Pistenraupen-Fahrer am Nassfeld ist es, in jeder Nacht die Spuren des vorangegangenen Schi-Tages wieder aufzufüllen, abzufräsen, zu verdichten und auszubügeln. Es ist faszinierend, in einem 500 PS starken Pistenbully als Passagier für ein paar Stunden mitzufahren, um den erfahrenen, geschickten Fahrern im Cockpit dieser High-Tech-Giganten ein wenig über die Schulter zu schauen.
Im Extremgelände werden meist auch die am Fahrzeug montierten elektronischen Seilwinden eingesetzt, um den Pistengeräten sowohl bei ihren Berg- als auch bei ihren Talfahrten behilflich zu sein.
Unmittelbar nach Ende des Liftbetriebes beginnt für die Pistenbully-Crew ihr Arbeitstag, der – je nach Witterung und Schneeverhältnisse – meist bis Mitternacht oder auch deutlich länger dauert, jedenfalls so lange, bis alle 100 Kilometer der Pisten wieder für den nächsten Schitag top aufbereitet sind.
Flaschberger: „Wir sind ein Unternehmen mit etwa 120 spezialisierten Arbeitnehmern während der Hochsaison. Jeder beherrscht seinen Job optimal. Nur so ist es möglich, auch die Launen der Natur zu erkennen und die Gefahren bei der Arbeit im Gelände zu minimieren. Unsere Pistenbullys sind immer am neuesten Stand der Technik, daher sind sie auch extrem leistungsfähig. Der Verbrauch von etwa 30 Litern Diesen pro Stunde ist daher für ihre Leistung sicher optimal.“
Zahlen und Fakten
Die Bergbahnen Nassfeld Pramollo AG geben für ihren Bereich
folgende Richtwerte bekannt:
Tägliche Betriebskosten ca € 26.000.
Die Zahl der jährlichen Arbeitsstunden von Dezember bis April
wird mit 130.000 Stunden beziffert.
Schneeproduktion pro Saison:
Ca 1,5 Millionen Kubikmeter.
Treibstoff-Verbrauch für die Pistenbullys:
ca 400.000 Liter Diesel pro Saison.
Elektrische Energie für alle Bahnen, Pumpen und Schneekanonen:
ca 9 Millionen Kilowattstunden pro Saison.
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