Corona-Folge

Zwei Gailtalerinnen berichten aus dem Home-Office

Im Berufsleben ist der Begriff „Home-Office“ längst Standard – und jetzt in der Corona-Krise überaus hilfreich.

GAILTAL (jost). Obwohl der Ausbau der Glasfaser-Technologie in unserer Region noch eher bescheiden umgesetzt ist, werden die bestehenden Datenleitungen derzeit durch die krisenbedingte Mehrnutzung sehr strapaziert. Die WOCHE fragte bei zwei Gailtalerinnen nacht, wie digitale Heimarbeit „in echt“ funktioniert.

Im technischen Vertrieb

Die 36-jährige St. Paulerin Petra Gallautz ist als langjährig erfahrene Assistentin im technischen Vertrieb bei Hasslacher Holzbausysteme in Hermagor tätig, einem Betrieb der Hasslacher Norica Timber Group. „Seit 13. März arbeite ich von zu Hause aus, falle quasi aus dem Bett und bin schon an meinem Arbeitsplatz. Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig für mich, aber ich versuche meine normale Arbeitsroutine beizubehalten. Weil ich mich mit den von der Firma zur Verfügung gestellten Mitteln direkt auf den Firmenserver einloggen kann, arbeite ich, als würde ich im Büro sitzen. Natürlich können gewisse Arbeiten, die den direkten Kontakt benötigen, nicht vom Home-Office aus erledigt werden, wie zum Beispiel die Abfertigung der LKW. Am meisten fehlt mir aber der persönliche Kontakt mit meinen Arbeitskollegen, mit denen ich derzeit über das Firmenhandy und per E-Mail in Kontakt bin. Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Ein Vorteil an einem Home-Office-Arbeitsplatz ist mit Sicherheit, dass ich anziehen kann, was ich will, und es interessiert keinen, aber mir ist die Face-to-Face-Kommunikation mit meinen direkten Arbeitskollegen sehr wichtig.“

Software entwickeln

Die 28-jährige Gailtalerin Stefanie Rossmann arbeitet als Entwicklerin in Klagenfurt im Werbe-Unternehmen „Pixelpoint Multimedia“. „In meiner Branche ist Home-Office leicht möglich und viele meiner Kollegen nutzen diese Möglichkeit regelmäßig. Ich war dafür nicht so zu begeistern, weil ich die örtliche Trennung von Arbeit und Freizeit gut fand. Seit 17. März mache ich jetzt aber Home-Office und genieße es sogar. Niemand kann einfach im Büro vorbeischauen und mich damit aus meiner Konzentration bringen. Daheim habe ich mehr Ruhe, um mich auf die Arbeit zu konzentrieren. In der Gestaltung meiner Arbeitszeiten bin ich im Home-Office auch flexibler und kann zu Mittag, wo wenig Leute unterwegs sind, an die frische Luft gehen oder Sport treiben, um den Kopf frei zu bekommen. Mit meinen Kollegen bin ich trotzdem per E-Mail, Chat, Telefon und Online-Meetings im stetigen Kontakt. Weil jetzt die meisten von uns von zu Hause aus arbeiten, machen wir täglich zwei solcher Meetings. So viel regelmäßigen Kontakt zu allen Kollegen hatte ich vorher nicht. Mein Fazit der letzten Tage: Auf Dauer wäre Home-Office nichts für mich, weil der direkte, soziale Kontakt nicht gegeben ist, aber für ein bis zwei Tage die Woche könnte ich mir das in Zukunft gut vorstellen."