Gailtaler Reiseunternehmen
Grenzen sind offen, Ungewissheit bleibt
Nach drei Monaten Stillstand: Gailtaler Reiseunternehmen bereiten sich auf die Reisefreiheit vor.
HERMAGOR (jost). Am heutigen Dienstag öffnet Österreich seine Grenzen wieder für insgesamt 31 europäische Länder, darunter auch Italien. Die zuvor geltenden Auflagen bei der Einreise aus diesen Ländern entfallen. Ausgenommen sind derzeit noch Schweden, Spanien, Portugal und Großbritannien. Die WOCHE hörte sich in der Reise-Branche im Gailtal um und erkundigte sich über die Erwartungen.
Start mit Tagesfahrten
Gundi Astner-Fröse, Geschäftsführerin von "Gitschtal Reisen Wastian", erzählt: „Erstmals in der Firmengeschichte landeten heuer die brandneuen Busreise-Prospekte für Frühling und Sommer im Papierkorb. Das war natürlich ein Schock, weil ja normalerweise mit März unsere Hauptsaison beginnt. Wir waren kurz vor der Grenz-Schließung mit einer Gruppe in Slowenien unterwegs, schafften es aber gerade noch rechtzeitig, über die Grenze zurückzukommen.“
Kurzarbeit für die fünf Mitarbeiter sowie Ruhendmeldung der Bus-Kennzeichen waren die Folge. Lediglich ein Fahrzeug konnte im Linienverkehr weiterbetrieben werden. Ähnlich wie bei allen Branchenkollegen wurden während der verordneten Corona-Pause auch bei "Gitschtal Reisen" Stornierungen und Terminverschiebungen abgewickelt. Mittlerweile lief die Planung für den Herbst wieder an. Astner-Fröse: „Wir starten unser Programm demnächst vorsichtig wieder mit Tagesfahrten, hauptsächlich in Österreich. Dabei stehen Outdoor-Aktivitäten im Vordergrund. Natürlich alles unter Einhaltung aller Abstands-, Hygiene- und Sicherheits-Standards. Eines ist sicher: Die Menschen wollen endlich wieder wegfahren“
Treue der Kunden
Lissy Lasser vom Gailtaler Reisebüro in Hermagor war bis zum Corona-Crash mit der Auftragslage für 2020 sehr zufrieden. „50 Prozent der Buchungen für den Sommer waren bereits unter Dach und Fach. Doch dann folgte für mich ein dreimonatiger Kopfstand. Als seriöses Reisebüro trage ich Verantwortung, daher hatte für mich die sofortige Hilfestellung für verlässliche Kunden oberste Priorität. Ich bin sehr froh, diese Herausforderung optimal gemeistert zu haben.“ In der Folge bestand der Arbeitsalltag der Unternehmerin hauptsächlich aus Storno-Abwicklungen und Umbuchungen. Auch wenn jetzt die meisten innereuropäischen Grenzen wieder offen sind, bleibt vorerst doch noch Unsicherheit und Ungewissheit.
Lasser erklärt: „Es gibt erfreulicherweise schon wieder Anfragen, aber für den bevorstehenden Sommer erwarte ich mir noch keinen wirklichen Boom. Grenzen können schnell wieder geschlossen werden. Ich hoffe, dass es für Herbst und Winter wieder mehr Buchungssicherheit auch für internationale Flug- und Fernreisen ergibt. Corona zeigt, dass sich mein bisheriger unternehmerischer Weg der langjährigen Erfahrung und der zielsicheren individuellen Kunden-Beratung der einzig richtige ist. Meine Kunden kommen sicher wieder.“
ZUR PERSON
Gundi Astner-Fröse, Gitschtal Reisen Wastian: Was anno 1956 durch Franz Wastian, den Vater der heutigen Inhaberin und geschäftsführenden Gesellschafterin Gundi Astner-Fröse, mit einem VW-Bus bescheiden begann, entwickelte sich über die vielen Jahre gut. Die rührige Chefin (55) und Mutter zweier erwachsener Töchter führt seit 2003 das Unternehmen in Eigenverantwortung.
Wenn es die Situation erfordert, setzt sich Astner-Fröse auch selbst immerwieder gerne hinters Lenkrad. Ihren Bus-Führerschein besitzt die engagierte Gitschtalerin mit Dauer-Fernweh seit 1998.
ZUR PERSON
Lissy Lasser, Gailtaler Reisebüro: Lissy, wie sie von allen Freunden und Kunden liebevoll genannt wird, ist ein „alter Hase“ im Reisebüro-Gewerbe.
Seit zwanzig Jahren sieht sich die Gründerin und Chefin des Gailtaler Reisebüros in Hermagor erfolgreich als leidenschaftliche Reiseberaterin. Bereits 1989 eröffnete sie ihr erstes kleines Reisebüro für Tagesfahrten direkt am Gasserplatz, damals noch im Angestelltenverhältnis eines Kärntner Bus-Unternehmers.
Mit der Zahl der zufriedenen Kunden wuchs auch ihr Angebot. Und im Jahr 2000 eröffnete sie schließlich ihr eigenes Reisebüro.
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