Tourismus
Herbstferien sind ein Segen für die Hoteliers

- Die Familie Waldner betreibt gleich zwei Häuser: das Hotel Gartnerkofel am Nassfeld und das Hotel Löffele im Gitschtal.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Iris Zirknitzer
Die Herbstferien kommen. Wie ist die Buchungslage bei den Hoteliers?
GAILTAL. Der Tourismus im Herbst gewinnt in unserer Region zunehmend an Relevanz. Das hängt auch damit zusammen, dass immer mehr Betriebe in der Vor- und Nachsaison geöffnet haben. Am 27. Oktober beginnen in Kärnten die Herbstferien. Wir haben uns bei den Gailtaler Hoteliers ungehört, wie es um die Buchungslage bestellt ist.
Gäste buchen kurzfristig
Anneliese und Martin Waldner führen gleich zwei Hotels. Das Hotel Gartnerkofel am Nassfeld und das Hotel Löffele in Weißbriach. „Im letzten Jahr hatten wir das erste Mal im Herbst offen und es war überraschend gut. Dieses Jahr liegen wir im Vergleich zur Saison 2021 um circa zehn Prozent zurück“, sagt Martin Waldner. Der Hotelier begründet das mitunter damit, „weil es viel mehr Angebote am Markt gibt“. Die allgemeine Tendenz, dass der Gast immer öfter kurzfristig bucht, kann Waldner nur bestätigen. „Wir merken, dass die Gäste noch abwarten und später buchen.“ Da der Betrieb erst seit dem vorigen Jahr in die Saisonverlängerung geht, übt man sich in Geduld. „Wir haben uns fünf Jahre Zeit gegeben, dass die Herbstferien richtig laufen. Dafür braucht es aber auch im Umfeld mehr Angebote.“ Waldner spricht damit die infrastrukturellen Einrichtungen wie offene Lifte, geöffnete Almen und so weiter an. Der Gast, der zu dieser Jahreszeit bucht, hat spezielle Ansprüche, die sich von jenen, die im Sommer Urlaub machen, differenzieren. Wandern, Natur genießen, gut essen und ein umfangreiches Wellness- und Entspannungsprogramm stehen laut Waldner auf der Wunschliste der Gäste weit oben. Demnach bietet der Hotelier eine breite Palette an Angeboten an – vom Genusswandern (Kulinarik auf der Winkelalm) bis hin zu Mountainbike-Touren, Wetterseminaren oder täglichen Saunaaufgüssen.
Genießer-Zielgruppe
Auch im Biohotel Daberer in St. Daniel schaut es mit den Buchungen gut aus. Der Betrieb hat noch bis zum 27. November geöffnet. "Die Buchungslage für die kommenden Herbstferien und auch für die darauffolgenden Novemberwochen ist sehr gut. Die letzten beiden Herbstjahre waren allerdings frühzeitiger voll als heuer. Dass Gäste abwarten und relativ kurz vor dem Urlaubsantritt "zuschnappen", bestätigt man auch beim Daberer. "Man merkt, dass heuer wieder kurzfristiger gebucht wird", sagt Marianne Daberer. Wie auch zu allen anderen Jahreszeiten kommen ins Biohotel in Dellach im Gailtal bewusste Genießer und achtsam Urlaubende aller Altersgruppen. "In den Herbstferien sind auch mehr Familien mit dabei", so die Hotelierin. Wellness ist im Hause Daberer ein großes Thema um diese Jahreszeit. "Auch gutes und nachhaltiges Essen im Sinne von Slow Food sowie Wandern sind gefragt. Unser Schwerpunkt um diese Jahreszeit sind auch Yogaretreats und unser Basenfasten-Angebot", weiß Marianne Daberer zu berichten.
Qualität vor Quantität
„Wir hätten noch Luft nach oben“, sagt Christian Wassertheurer vom Samerhof in Tröpolach zur aktuellen Buchungslage. Dass der Betrieb für die Herbstzeit und die kommenden Wochen nicht voll ausgelastet ist, schmerzt den Chef nicht wirklich. „Unsere Strategie ist, dass wir uns zu einem Jahresbetrieb entwickeln wollen. Das war auch der Grund für den Zubau um rund vier Millionen Euro“, so der Hotelier, der sich auf dem Weg dorthin nicht unter Druck setzt. Wassertheurer hat längst damit aufgehört, den Betrieb als solchen alleine aufgrund des (punktuellen, monatlichen oder wöchentlichen) Umsatzes zu werten. „Es gibt neben dem Umsatz wichtigere Themen, wie das Wohl der Mitarbeiter und Perspektiven, die man ihnen bietet“, sagt Wassertheurer, der für sein Team die Fünf-Tage-Woche anstrebt. Er setzt lieber auf Qualität statt auf Quantität „Unsere Strategie liegt in der Qualitätsoffensive mit überschaubarem Einsatz.“ Der Samerhof ist auf die Zielgruppe „Familien“ mit dem Angebot „All inklusive“ ausgerichtet. „Für uns sind saisonverlängernde Maßnahmen wie die Herbstferien ein Segen“, sagt der Hotelier, dessen Gäste hauptsächlich aus den Ländern Österreich, Deutschland, Niederlande, Slowenien und Italien stammen.
Ruhe statt großem Trara
"Die Urlauber, die jetzt zu uns kommen, wollen nicht das große Trara und viele Events, sondern die Natur genießen, Wandern, Mountainbiken, Wellnessen, Massagen, Aufgüsse, Wasser- und Gesundheitsprogramme und so fort“, verdeutlicht er den Unterschied zum Urlaubsgast im Sommer. „Der Gast, der jetzt kommt, hat qualitativ höhere Ansprüche. Und er will sich nicht abspeisen lassen. Er will das Gefühl haben, wenn ich fünf Tage buche, kann ich aus dem Vollen schöpfen und etwas erleben – individuell und auf meine Bedürfnisse maßgeschneidert.“ Er will ganz nach dem Motto: ,Ich könnte, wenn ich wollte‘ das gefühlte Erlebnis haben alles zu bekommen“, sagt Wassertheurer.



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