Nicht am „Holzweg“ seit Generationen

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Es ist schon überaus erfreulich, wenn ein Gailtaler Familienunternehmen seit nunmehr 135 Jahren besteht und bereits in fünfter Generation erfolgreich unterwegs ist, wie das Holzbau-Unternehmen Pichler in Gundersheim.

05:30
Firmenchef Hannes Pichler öffnet die Tore, die Türen und die Fenster am gesamten Werksgelände sowie auch im Büro, damit sich alle Räume mit frischer, gesunder Frühlilngsluft füllen. Die Fahrer jener LKW’s, die weiter entfernte Baustellen bedienen,
treffen bereits ein, besprechen mit dem Boss noch kurz das eine oder andere Detail und verlassen anschliessend mit ihren Fahrzeugen das Firmengelände, um pünktlich spätestens um 07 Uhr mit den geladenen Materialien auf den Baustellen einzutreffen.

06:15
Nach diversen Baustellen-Abstimmungen mit Sohn Philip lässt Hannes Pichler seine
Weimaraner-Hündin „Elli“ nicht länger ungeduldig warten, sondern macht mit ihr den für ihn täglich ausserordentlich wichtigen und wertvollen 30-minütigen Morgen-Spaziergang. Nur wenige Schritte sind es die Dorfstrasse hinunter bis zum Gailfluss. Absolute Ruhe, die Natur erwacht langsam, Elli darf sogar ohne Leine dem Fluss entlang laufen, und legt durch ihr ständiges „Vor und Zurück“ im Vergleich zu ihrem Herrl mit Sicherheit die dreifache Strecke über Wege und Wiesen zurück, bevor beide wieder motiviert und frisch zurückkommen.

07:00
Inzwischen sind alle restlichen Mitarbeiter in der Firma eingetroffen, werden vom Chef freundlich begrüsst und verteilen sich in den Werkshallen, am Freigelände und im Büro an ihre Maschinen und Arbeitsplätze. Aktuelle Fragen an den Arbeitgeber zu laufenden Baustellen werden von ihm entweder gleich vor Ort entschieden und beantwortet oder müssen vorerst noch im Büro mit dem Kunden, mit dem Architekten, mit dem Statiker oder mit verschiedenen Lieferanten besprochen werden. Sowohl für Hannes Pichler als auch für seinen Sohn Philip gibt es erst dann Frühstück, wenn der Arbeits-Start für alle Mitarbeiter klar und geglückt ist.

07:30
Frühstück im Hause Pichler. „Chefin“ Gerda bewältigt die typische Doppelbelastung
als Ehefrau, Mutter dreier Kinder und Mitarbeiterin im Büro offensichtlich sehr entspannt und hat wohlduftende Köstlichkeiten sowie heissen Kaffee aufgetischt. Das Unternehmerpaar legt absolut Wert auf Harmonie und Gemeinsamkeit auf allen Ebenen. „Nur durch Harmonie und gegenseitiges Geben und Nehmen im Rahmen einer intakten Familie findet man die Kraft für den Alltag...“ sind Hannes und Gerda überzeugt. Sohn Philip (26) nimmt am gemeinsamen Frühstück teil, Tochter Lina (21) kommt erst später dazu, sie ist im Biohotel Daberer berufstätig und braucht arbeitszeitbedingt noch etwas Schlaf. Sophie (17), besucht die Tourismusschule in Villach.
Heute dauert das Frühstück etwas länger als sonst, um mit der WOCHE Gailtal noch ein paar interessante Gedanken und Informationen auszutauschen.

Dabei erfahren wir, dass die Zimmerei Pichler bereits anno 1880 von Josef Pichler, dem Urgrossvater von Hannes, gegründet wurde. 1920 folgte sein Sohn Josef jun. und führte den Betrieb 38 Jahre lang, bevor Elgelbert Pichler, der heute 81-jährige Seniorchef, im Jahre 1958 das Kommando übernahm.
Schlussendlich übertrug Engelbert Pichler im Jahre 1995 die Verantwortung für das inzwischen heranwachsende Unternehmen an seinen Sohn Hannes. Der aktuell 52-jährige Firmenchef denkt mit Stolz und Freude an die letzten Jahre zurück, in denen es ihm mit seiner Familie und mit seinen Mitarbeitern gelungen ist, die Firma zu einem modernen Vorzeigebetrieb in Sachen Holzbau auszubauen. Sowohl im administrativen als auch im operativen Bereich sind EDV, CAD und CNC längst Selbstverständlichkeiten, die zur Abwicklung zeitgemässer Holzbau-Aufgaben nicht mehr wegzudenken wären.

09:00
Kurzbesuch von Andreas Lanner, der an der Gestaltung des am 26.Mai stattfindenden „Gailtal-Tages“ auf der EXPO in Mailand entscheidend mitgearbeitet hat. Er bringt die für diese Veranstaltung erforderlichen Tickets und Akkreditierungen. In Mailand wird übrigens ein interessanter Film über die Gailtaler Holzgewinnung und Holzbearbeitung „einst und jetzt“ gezeigt, an dem Pichler mit seiner CNC-Abbundanlage mitgewirkt hat.

09:30
Es folgen diverse Besprechungen und Abklärungen im Büro, wo inzwischen auch Senior-Chef Engelbert Pichler eingetroffen ist. „Der Vater kommt trotz seines Alters jeden Tag gerne vorbei und ist interessiert zu wissen, was läuft. Und das ist für alle Beteiligten gut so...“ ergänzt Hannes Pichler überaus zufrieden.
In Kurzgesprächen mit seiner AUTOCAD-Spezialistin Christina Katzer und seinem Einkäufer Daniel Nussbaumer werden ein paar technische und kaufmännische Entscheidungen für die Arbeitswoche nach Pfingsten getroffen. Ebenso stimmen Hannes und Philip Pichler am Arbeitsplatz des Sohnes ein paar Kunden-Anfragen ab, da sind kurzfristig Angebot zu erstellen. Und auch mit Gattin Gerda, die sich u.a. auch um das Rechnungswesen kümmert, wechselt Hannes noch schnell ein paar Worte, bevor er das Büro verlässt, um noch verschiedene Auswärtstermine wahrzunehmen.

11:00
Vorerst besucht Zimmermeister Pichler eine Baustelle im Ort. Am Bauernhof von Christof Buchacher wird gerade das Dach über einem Nebengebäude generalsaniert und traufseitig mit etwas mehr Vordach ausgestattet.
Dann geht es weiter nach Kirchbach zum Sägewerk Brandstätter. Von dort kauft Pichler laufend Schnittware für den Zimmereibetrieb. Hauptsächlich Latten und Schalungen. Immerwieder treffen sich die beiden Firmenchefs zu kurzen Gesprächen, um sich über Qualitäten und Anforderungen einzelner Bestellungen abzustimmen. Pichler’s Credo: Trotz aller modernen Kommunikationstechnik sind Gespräche auf Augenhöhe unerlässlich. „Nur durch persönliche Gespräche mit Kunden und Lieferanten läuft alles nachhaltig reibungslos und kontinuierlich. Man muss sich täglich abends in den Spiegel schauen können. Oberste Maxime sind perfekte Facharbeit und zufriedene Kunden.“

11:45
Pichler fährt nach Annenheim am Ossiachersee, wo er sich mit Architekt Herwig Ronacher auf seiner Baustelle „Büro- und Appartementhaus“ trifft. Bei diesem modernen Holzbau in
sonnseitiger Lage über dem Ossiachersee wurden von Pichler zwei volle Geschosse mit den darüberliegenden Decken in Holzbauweise realisiert. „Dafür werden heutzutage Grossflächen-Elemente, sogenannte Brettsperrholzplatten, verwendet, die einen hohene Vorfertigungsgrad haben und die Montagezeit extrem minimieren.“ Derzeit wird gerade noch am Dachstuhl des obersten Geschosses – einer Penthousewohnung – gearbeitet. Bis etwa Mitte Juni ist der gesamte Holzbau abgeschlossen. Herwig Ronacher: „Der Hannes liefert Top-Arbeit und hält seine Termine, da haben wir nie irgendwelche Probleme...“
Mit dem Architekten werden am Rückweg in das Gailtal in seinem Büro in Hermagor noch diverse Details und Feinheiten zum Projekt Annenheim besprochen, bevor Pichler am späteren Nachmittag wieder Richtung Gundersheim nach Hause fährt.

17:00
Ein Arbeitstag – gleichzeitig eine Arbeitswoche – bei Holzbau Pichler geht überaus angenehm zu Ende: Nachdem die Maschinen für diese Woche abgeschaltet wurden, hat man die Werkshalle mittels Biertischen und Bänken noch rasch zu einem grosszügigen Veranstaltungsraum umfunktioniert. Alle 22 Mitarbeiter sowie die gesamte Familie treffen sich zu einer zünftigen Jause und zu einem gemütlichen Umtrunk.
Der Grund ist folgender: Sohn Philip hat vor wenigen Tagen seine Meisterprüfung mit Erfolg abgelegt. Ein absoluter Grund zum Feiern! Damit ist die fünfte Zimmermeister-Generation
definitiv „auf Schiene“. Philip bescheiden: „Ich freue mich darüber sehr, aber derzeit ist es mir schon noch recht, dass der Vater und der Opa am Ruder sind...“

Zur Sache:
Holzbau Pichler Gundersheim,
gegründet 1880, also vor 135 Jahren.
Holzbauarbeiten jeder Art.
Derzeit 22 Mitarbeiter.
CNC-Abbundanlage Hundegger K2
Einsatzgebiet: Gailtal, Lesachtal,
Grossraum Villach.
Referenzen:
Carinzia Tröpolach,
Biohotel Daberer,
Der Weber, Khünburg,
Schlosshotel Velden,
Hotel Nassfeld
Appartementhaus Annenheim

Zur Person:
Ing.Hannes Pichler, Zimmermeister
geboren 09.01.1963
1991 Hochzeit mit Gerda
Kinder: Sohn Philip (25),
Töchter Lina (21) und Sophie (17)
VS Gundersheim, HS KöMau,
HTL Hochbau in Villach
Praxis bei Architekten in Villach,
bei Bundesgebäudeverwaltung und
in einem Holzbaubetrieb in Wolfsberg,
1988 Zimmermeisterprüfung,
Firmenchef seit 1.7.1995,
Hobby: Bike-Touren mit Freunden

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