Gmünd
Andreas Schindler macht Sie zum Schmied (+Video)
Tag der offenen Tür am Samstag: Erleben Sie die Kraft des Feuers in Schindlers "lebendiger Werkstatt".
GMÜND. Ein Besuch der Kunstschmiede von Andreas Schindler in der Gmünder Postgasse gleicht einer Reise in das Mittelalter – alleine das ist schon ein Erlebnis. Vollkommen ist die Sinneserfahrung aber erst, wenn man ihm nicht nur über die Schulter schauen, sondern selbst das glühende Eisen aus dem Feuer nehmen und es mit einem Hammer bearbeiten darf. Und genau das macht Schindler jetzt möglich: Im Rahmen eines Tages der offenen Tür am Samstag, 9. März ab 14 Uhr verwandelt er seine Schmiede in eine "lebendige Werkstatt". Ab dann können Interessierte im Rahmen von Workshops eigene Werkstücke schmieden. Die Bezirksblätter haben es vorab ausprobiert. Brandblase inklusive!
Hart wie Stahl war einmal
In der Schmiede kommt allerhand Werkzeug zum Einsatz, ihr Herzstück ist allerdings die Esse. Denn erst ab 1.100 Grad wird das Eisen formbar. Hat man die Technik – nach einigen Fehlversuchen – erst einmal heraußen, tut der Baustahl plötzlich das, was man will. Aber Achtung: Trotz Handschuh handelt es sich um eine heiße Angelegenheit. Zumindest für alle, die das nicht wie Schindler schon ihr ganzes Leben machen, denn der empfindet die Hitze gerade einmal als Wärme. Hammerschlag für Hammerschlag und Bogen für Bogen rollen eine Stange auf, dazwischen muss sie in der offenen Feuerstelle immer wieder zum Glühen gebracht werden, bis schlussendlich ein kleines Kunstwerk entstanden ist: Ein Renaissance-Zwirbel, wie ihn Schindler nennt. Dieser kann als Dekoelement angebracht werden und wird im Büro der Bezirksblätter einen Ehrenplatz finden.
Feuer und Flamme
Vor über drei Jahrzehnten hat Schmiede- und Schlossermeister Andreas Schindler den Betrieb von seinem Lehrherr übernommen, 30 Lehrlinge hat er seither ausgebildet. Einen Nachfolger gibt es aber nicht. Auch seine drei Kinder haben andere berufliche Wege eingeschlagen. "Früher hatte jedes kleine Dorf einen Schmied. Jetzt stirbt das Handwerk aus, da geht Kultur verloren", bedauert der 60-Jährige. Genau aus diesem Grund möchte er seine "heiligen Hallen" nun für alle Interessierten öffnen und ihnen seine Leidenschaft näherbringen. Ob Brieföffner, Kerzenleuchter, Gartendeko oder Kaminbesteck – jedes Stück wird gemeinsam unter der Anleitung des Schmiedemeisters individuell geplant und gefertigt. Die Ideen gehen Schindler nicht so schnell aus, denn er ist sein Leben lang gerne auf Reisen gegangen, um sich von der Schmiedekunst in anderen Ländern inspirieren zu lassen.
Zur Sache
Anmeldungen zum Workshop sind unter der Nummer 0664/4355 255 möglich. Termine nach Vereinbarung. Willkommen sind Einzelpersonen wie auch Schulklassen oder Firmen.
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