Bürgern stinken Holztransporte
Anrainer fordern Maßnahmen gegen tonnenschwere Holztransporte

Gerade in den frühen Morgenstunden ist die Lärmbelastung durch die tonnenschweren Transporte am stärksten. | Foto: Cenkowitz
  • Gerade in den frühen Morgenstunden ist die Lärmbelastung durch die tonnenschweren Transporte am stärksten.
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50 Tonnen schwere Lkw donnern durch die Dörfer des Waldviertels. Anrainer fordern dringend Maßnahmen.

BEZIRK GMÜND. Ab drei Uhr in der Früh heißt es für viele Anrainer an der B 5 und der B 30 Tagwache. Tonnenschwere Holztransporte aus Tschechien sorgen für Lärm und immer wieder gefährliche Situationen. "Wenn man bei der Ortseinfahrt abbremst, hat man das Gefühl, sie schieben hinten an. Ab drei in der Früh geht es los. Ein Bekannter, der bei der Ortseinfahrt wohnt, schläft nur mehr mit Ohropax. In unmittelbarer Nähe zur Straße leben auch sehr viele kleine Kinder, die kann man nicht mehr alleine über die Straße gehen lassen", gibt eine besorgte Anrainerin zu verstehen. "Nach den coronabedingten Grenzschließungen hat sich der Schwerverkehr auf den Grenzübergang Grametten verlagert", so der Bürgermeister von Eisgarn, Günter Schalko. "Die Belastung ist dieses Jahr, besonders in der Nacht, durchgehend hoch. Das Holz liegt in Tschechien und muss in unsere Sägewerke. Man hat leider auch keinen Zeithorizont. Wichtig ist es jetzt, vernünftige Gespräche mit allen Beteiligten zu führen. Denkbar wäre, den Verkehr möglichst in der Nacht zu reduzieren", führt Schalko weiter aus.

Viel zu schnell

Aber auch in Amaliendorf-Aalfang werden die oft zu schnellen und schwer beladenen Holztransporte immer mehr zu einem Problem.
"Ende September war es extrem, in einer Stunde zogen bis zu 20 Holztransporte durch Aalfang, die Lärmbelastung ging um drei bis vier Uhr in der Früh los. Die Leidtragenden sind die Bürger. Es kann nicht sein, dass wirtschaftliche Interessen vor den Interessen und gesundheitlichen Belangen der Bürger stehen", gibt Bürgermeister Gerald Schindl zu verstehen. Den ganzen Oktober liegen noch Unterschriftenlisten gegen diese Verkehrs-Gefahrenquelle in diversen Einrichtungen in der Gemeinde auf. Diesbezüglich wurde durch den Gemeinderat von Amaliendorf-Aalfang am 30. September in einer außerordentlichen Sitzung eine Resolution für verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen an der B 30 – insbesondere im Verlauf der B 30 im Gemeindegebiet Amaliendorf-Aalfang – gefasst.
"Wenn es hier ein wenig leichter wird, finden die Transporte aber nur andere Wege, und das Problem wird nur ein eine andere Gemeinde verschoben. Es ist schon verständlich, dass die Fahrer unter Druck stehen", so Schindl weiter.

Gespräche für Lösung

Am 21. Oktober soll nun eine Besprechung mit den Beteiligten, unter anderem auch mit Bezirkshauptmann Stefan Grusch, stattfinden: "Nach Frequenzzählungen und Ermittlung des Anteils der Holztransporte sollen darauf Lösungsansätze aufgebaut und neben einer nachhaltigen wirtschaftlichen Lösung auch die Anrainersituation verbessert werden. Eine Sperre würde nur eine Verlagerung auf andere Straßenzüge bringen", führt Grusch aus.

Es gab auch bereits ein Treffen von Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko mit dem tschechischen Vize-Verkehrsminister Jan Sechter. „Die Vielzahl an tschechischen Holztransporten per LKW, die sich durch die Ortschaften des Waldviertels schlängeln, sorgt für zunehmenden Ärger. Wir sind übereingekommen, dass eine Verlagerung der Transporte auf die Bahn wünschenswert wäre“, so Schleritzko.

Zur Sache: Österreich zweitgrößter Holz-Importeur

Österreich ist der zweitgrößte Holz-Importeur weltweit - nur geschlagen von China. Eine Studie der Universität Graz hat das Aufkommen der Jahre 1995 bis 2012 näher unter die Lupe genommen. Dabei hat sich speziell im Bereich Holz eine drastische Situation in Bezug auf den Holzimport gezeigt. Aus der Untersuchung ging hervor, dass Österreich im Jahr 2012 8,1 Mio. Festmeter Holz importiert hat und somit der weltweit zweitgrößte Holzimporteur war. Auf Platz eins rangiert China mit rund 38 Mio. Festmetern, Platz drei wird von Schweden (7,3 Mio. Festmeter) eingenommen, heißt es in der Mitteilung der Universität. Importiert wird hauptsächlich aus Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Polen und Ukraine.

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