EU-Regel: Der Wirt als Jurist?

BEZIRK (eju). Die Euphorie ist unüberhörbar. Die Wirte des Bezirkes überschlagen sich geradezu vor "Begeisterung" über die neueste Beschäftigungspolitik: Die Rede ist von einer neuen EU-Verordnung.

Bürokratischer Wahnsinn
Ab 15. Dezember müssen auf den Speisekarten alle Inhaltsstoffe, welche Allergien auslösen können, angeführt werden. Für viele Wirte ein bürokratischer Wahnsinn. Die Bezirksblätter haben Wirte im Bezirk Gmünd befragt, was sie von der Kennzeichnungspflicht halten.
Karl Waschka aus Weitra kann sich einen gewissen Zynismus nicht verkneifen: "Ich finde dies toll und richtig. In Zukunft 20 Prozent beim Gast und die restlichen 80 Prozent in der Verwaltung. Diese ist noch ein Grund mehr, wieso bei den Schikanen und dem Verwaltungsaufwand viele keinen Betrieb mehr übernehmen wollen. Man ist mit einem Fuß immer im Kriminellen. Wir sind fast eine Bananenrepublik. Wir müssen nicht immer im vorauseilenden Gehorsam dabei sein."

Allergien bekanntgeben
Robert Weber aus Litschau sieht die Angelegenheit nicht so schwarz: "Ich bin für diese Sache sehr sensibilisiert, da ich über ein Jahr im "la pura women health resort Gars" als Küchenchef gearbeitet habe. Dort wird das Angebot auf Menschen mit Intoleranzen wie etwa Laktose, Gluten, Histamin und so weiter persönlich abgestimmt. Hier, bei uns im Wirtshaus Steigberger, werde ich in Zukunft sowieso anbieten, dass Personen, die Allergien haben, uns diese bei ihrer Bestellung bekanntgeben. Für uns ist es absolut kein Problem, das zu berücksichtigen. Niemand muss Angst haben, dass er Allergiebeschwerden nach einer Konsumation bei uns haben wird."

Wirt ist kein Jurist
Sepp Hag vom Hopferl in Gmünd schüttelt den Kopf: "Wir warten noch und schauen, wie wir das ganze Thema bewerkstelligen können und sollen. Wir lassen uns bezüglich der Umsetzung im Sinne der Vorgabe noch inspirieren. Wirte sind keine Nahrungsmitteltechniker oder Juristen. Wir werden das Problem auf unsere Art und Weise lösen."