Flüchtlinge kochen für Litschauer
Als Dank für die erwiesene Hilfe, luden irakische Asylwerber Menschen aus Litschau zum Essen ein.
LITSCHAU (eju). Die Schrammelstadt ist anders. Und das in diesem Fall durchaus positiv. Während in anderen Gemeinden die Ankunft von Asylwerbern bereits im Vorfeld bekämpft wird oder dann, wenn Flüchtlinge da sind, diese mit einer großen Portion Misstrauensvorschuss bedacht werden, haben viele LitschauerInnen ihre Arme zum Willkommensgruß für die irakischen Flüchtlinge geöffnet.
Willkommen in Litschau
Wie in den Bezirksblättern Gmünd berichtet, wurden Anfang März in einem Haus am Stadtplatz neun Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen. Im Vorfeld hatte man anlässlich einer Veranstaltung der umtriebigen Facebook-Gruppe "Litschau & Umgebung - wirklich ganz oben" bereits Geld gesammelt, um den Empfang der Gäste nett gestalten zu helfen. Zwischenzeitlich wurden die Gast-Litschauer bereits in viele Aktivitäten eingebunden. Unter anderem halfen einige von ihnen beim Abfischen eines Teiches mit. Auch wurden Fahrräder für die jungen Männer gesammelt und diese unter deren tatkräftiger Hilfe gesäubert und in Gang gesetzt.
Essen für Gastgeber
Überwältigt von so viel unerwarteter Gastfreundschaft und Herzlichkeit, luden die Neo-Litschauer ihrerseits einige ihrer UnterstützerInnen zu einem wahren Festessen ein. Sie selbst hatten Speisen aus ihrer Heimat zubereitet. Thomas Bajer, der Gruppengründer, dem eine menschliche und positive Behandlung der Litschauer Gäste aus dem Irak besonders am Herzen liegt, berichtet: "Anfang der Vorwoche haben es sich die neuen Gäste aus Litschau nicht nehmen lassen, für einige LitschauerInnen, die ihnen sehr entgegengekommen sind, spezielle Speisen aus ihrer Heimat zu kochen.
Zahnarzt dolmetschte
Zahnarzt dolmetschte
Die Einladung erfolgte spontan, sodass einige, die ebenso groß unterstützt haben, wie beispielsweise die Eigentümer der Litschauer Vitrine, die eine Fahrradsammel- und Reparaturaktion gestartet haben, nicht kommen konnten. Mit Hilfe der Übersetzung durch den Litschauer Zahnarzt Dr. Tawar Kumnakch, der die Burschen auch schon zum Abfischen eingeladen hatte, erfuhren die Litschauer von den schlimmen Zuständen während ihrer Flucht. So trieb beispielsweise einer der jungen Männer zwei Tage lang hilflos auf dem offenen Meer, ehe er gerettet wurde." Im Irak gibt es den Brauch, dass die Gastgeber selbst nicht mit am Tisch sitzen und essen, wenn ihre Gäste zum ersten Mal zu Gast sind.
Gäste essen, Köche stehen
So hielten es die jungen Männer auch bei ihrer Einladung. Nun wird erneut gekocht. Robert Weber vom Gasthaus Steigberger hat sich spontan bereit erklärt, sein Lokal am 25. Mai samt Lebensmitteln und Getränken zur Verfügung zu stellen. Essen kommen kann jeder gegen eine freie Spende. Dieses Geld kommt Litschauer Bürgern via der Charity am Schloss Litschau zugute.
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