Landwirtschaftsausschuss nimmt sich Wolfs-Petition von Diesner-Wais an
Im Petitionsausschuss hat ein unabhängiger Experte zur Schaffung wolfsfreier Zonen geraten.
WALDVIERTEL / Ö. In der Sitzung des Ausschusses für Petitionen und Bürgerinitiativen am Mittwoch entwickelten sich prompt der Wolf und seine Auswirkungen zum Hauptthema des Hearings. Die Schremser Nationalratsabgeordnete Martina Diesner-Wais, die die Petition eingebracht hat, mahnte ein, die schnell wachsende Population der Wölfe ernst zu nehmen. Mit Klaus Hackländer, dem Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU Wien, wurde ein unabhängiger Experte eingeladen, welcher den Abgeordneten eine wissenschaftliche Betrachtungsweise abgab. Auch er fordert Strategien, um der steigenden Wolfspopulation im Land entgegenzuwirken.
Hackländer: "Weidewirtschaft und Wolf inkompatibel"
Wie Klaus Hackländer ausführt, stellt die steigende Wolfspopulation mit einer Wachstumsrate von jährlich 40 Prozent in den letzten Jahren auch in Österreich eine große Herausforderung dar. Derzeit geht man von 20 bis 25 Wölfen in Österreich aus. In 15 Jahren sei eine ökonomische Tragfähigkeit von bis zu 500 Tieren möglich. Österreich ist zudem reich an Nahrung, verwies Hackländer in seinem Statement im Petitionsausschuss auf die hohe Anzahl an Nutztieren, aber auch Rotwild in unserem Land. Herdenschutz sei möglich, aber Nutztierrisse würden nicht zu 100 Prozent verhindert werden können, meinte er. Weidewirtschaft in der jetzigen Form und Wolf seien wissenschaftlich gesehen inkompatibel. Daher setzt Hackländer auf die Einführung einer wildökologischen Raumplanung in Österreich. Diese würde eine Ausweisung von wolfsfreien Zonen und eine konfliktarme Koexistenz zwischen Mensch und Wolf ermöglichen.
Thema Wolf geht in den Landwirtschaftsausschuss über
Mit der Ausbreitung der Wölfe sieht Martina Diesner-Wais die traditionelle Weidewirtschaft in Gefahr, zumal ein flächendeckender Schutz vor Wölfen aufgrund der geographischen und topographischen Gegebenheiten wirtschaftlich nicht möglich sei. Die Politikerin fordert in ihrer Petition eine Abänderung der Fauna Flora Habitat-Richtlinie der EU. Europaweit ist der Erhaltungszustand des Wolfes gegeben, sodass wolfsfreie Zonen durchaus gerechtfertigt seien. "Etwa in Spanien gilt im halben Land der Paragraph vier, in der anderen Hälfte der Paragraph fünf. In dieser Hälfte ist der Wolf nicht mehr unter Schutz gestellt. Und diesen Standard wollen wir auch in Österreich bekommen", erklärt Diesner-Wais. Es gehe darum, Lösungen sowohl für die Weidewirtschaft, aber vor allem auch für die verunsicherte Bevölkerung zu suchen.
Nach der umfassenden Diskussion im Ausschuss wurde die von Diesner-Wais eingebrachte Petitionen nun zur Weiterbehandlung dem Landwirtschaftsausschuss zugewiesen.
Übergangslösung für Holzkraftwerke scheiterte
Im Vorjahr setzte Martina Diesner-Wais eine weitere Petition auf, für eine rasche Umsetzung einer Übergangsfinanzierung für Holzkraftwerke. Denn ehe noch ein neues Ökostromgesetz verabschiedet werden soll, laufen Förderungen aus. Da die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit aufgrund der fehlenden Zustimmung der SPÖ nicht erreicht wurde, ist die Übergangslösung am Donnerstag im Bundesrat allerdings gescheitert.
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