Übergriffe auf medizinisches Personal
Mit Deeskalation gegen aggressive Patienten
Gewalttätige Patienten sind in Gmünd eine Ausnahme. Um im Fall aber richtig reagieren zu können, wird auf Deeskalationstrainings gesetzt.
GMÜND. In Österreichs Krankenhäusern kommt es immer wieder zu Übergriffen von aggressiven Patienten oder deren Angehörigen gegen Spitalsmitarbeiter. Das reicht von verbalen Beleidigungen und Drohungen bis hin zu Körperverletzung. Ob lange Wartezeiten oder unterschiedliche Ansichten - es gibt viele Gründe, warum Konflikte entstehen können.
Schulungen zur Deeskalation
Im Landesklinikum (LK) Gmünd sind derartige Zwischenfälle selten, in den letzten sechs Monaten wurden drei Vorfälle gemeldet. "Meistens handelt es sich um Patienten mit Demenz, die in desorientiertem Zustand gewalttätiges Verhalten zeigen können", erklärt die Standortleitung.
Um aber auf solche Situationen vorbereitet zu sein, bietet das Klinikum seinen Mitarbeitern spezielle Schulungen zum richtigen Agieren und Reagieren an. Dabei werden Techniken zur Deeskalation, zum Schutz der eigenen Person und der Patienten, sowie zum Erkennen von Warnsignalen vermittelt. Zusätzlich finden regelmäßig Supervisionen statt. In diesen Sitzungen können Mitarbeiter belastende Erfahrungen reflektieren, Handlungsalternativen erarbeiten und sich gegenseitig unterstützen.
"Mit den Schulungen und Supervisionen tragen wir dazu bei, dass unsere Mitarbeiter in schwierigen Situationen handlungsfähig bleiben und gleichzeitig die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleistet ist", heißt es aus dem LK Gmünd.
Ruhe bewahren
"Grundsätzlich genießen unsere Sanitäter hohen Respekt und die Menschen sind froh, wenn im Notfall die Rettung kommt", sagt Anna-Maria Duriakova vom Roten Kreuz. In Einzelfällen komme es zu verbalen Angriffen, diese gelten aber in der Regel nicht den Mitarbeitern persönlich, sondern entstehen durch die Situation und können im Normalfall mit Kompetenz und Ruhe entschärft werden.
In der Ausbildung zum Rettungssanitäter werden die standardisierten Abläufe im Falle einer Bedrohungslage erlernt. Zum Beispiel werden in akuten Gefahrensituationen über die Rettungsleitstelle Kräfte der Exekutive nachgefordert. Wenn Sanitäter in eine bedrohliche Situation geraten, geht der Selbstschutz vor und es wird zunächst der Exekutive überlassen, die Lage zu entschärfen.
"Für den Fall, dass die Retter einmal selbst Hilfe brauchen, weil sie etwa traumatische Erlebnisse nach einem Einsatz verarbeiten müssen, stehen beim Roten Kreuz geschulte Mitarbeiter bereit, die zuhören und unterstützen", so Duriakova.
Selbstschutz lernen
"Jeder, der im notfallmedizinischen Bereich tätig ist, weiß, dass alles passieren kann", sagt Sven-Erik Gratzl vom gemeinnützigen Verein FIN - Verein zur Förderung der gemeinsamen interdisziplinären Fortbildung in der Notfallmedizin. Dieser organisiert diverse Fortbildungen für medizinisches Personal und hat seinen Sitz in Groß-Siegharts.
Vor wenigen Wochen veranstaltete der Verein gemeinsam mit der Organisation "Lightning Self Protection" aus Klein Meiseldorf einen vierstündigen Selbstschutzkurs in Gmünd. 17 Personen nahmen teil und erlernten dabei unter anderem einfache Techniken, um sich aus Gewaltsituationen zu befreien.
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