Gmünd
Naturschutzbund NÖ beschließt Resolution zum Schutz der Moore
Naturschutztag des Naturschutzbundes NÖ: "Moorschutz geht uns alle an!"
GMÜND. Am Naturschutztag am 30. Oktober in Gmünd rückte der Naturschutzbund NÖ den Moorschutz in den Fokus. In Vorträgen und Diskussionen wurde auf die wichtige Bedeutung der Moore für den Arten- und Klimaschutz als auch für den Menschen hingewiesen. Rund 140 Interessierte, darunter Vertreter aus Landes- und Lokalpolitik, nahmen an der Tagung teil.
Walter Hödl, Vorsitzender des Naturschutzbund NÖ, eröffnete gemeinsam mit Bürgermeisterin Helga Rosenmayer und Nationalratsabgeordnetem Lukas Brandweiner den Naturschutztag. Hödl stellte in seiner Eröffnungsrede den Moorschutz im Waldviertel als einen wesentlichen Schwerpunkt des Naturschutzbundes NÖ vor und wies auf dessen Dringlichkeit hin:
"Aufgrund der intensiven Nutzung durch den Menschen sind 80 bis 90 % der Moore in Österreich zerstört worden. Die letzten verbliebenen Moore im Waldviertel zu schützen, ist unser Ziel. Sie sind ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Arten und leisten als Speicher von Kohlenstoff einen essenziellen Beitrag zum Klimaschutz", so Hödl.
Moorrestauration als Schutzmaßnahme
Der Naturschutzbund NÖ präsentierte auch sein Moorentwicklungskonzept für Waldviertler Moore, das als Grundlage für die Erhaltung der Hoch- und Übergangsmoore der Region dient. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Interreg-Projekts Connecting Nature AT-CZ kartierte der Verein von 93 besuchten Moorobjekten 62 umfassend und hielt für jedes eigene Sanierungsvorschläge fest.
Zentrale Schutzmaßnahme für beschädigte Moore ist die Moorrestauration mittels Schließen von Entwässerungsgräben, um die Hydrologie des Moores wiederherzustellen. Eine Restauration hat der Naturschutzbund NÖ schon in einem Waldviertler Moor durchgeführt. Im Moorwald Gebharts, im Haslauer Moor und in der Gemeindeau sind weitere geplant.
Bewusstseinsbildung
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion waren sich die Naturschützer einig, dass Erhaltungsmaßnahmen in Mooren dringend vorangetrieben werden müssen. Das funktioniere nur mit der Unterstützung von Moorbesitzern und Politik. Naturschutzbund NÖ-Geschäftsführerin Margit Gross sieht darin eine große Herausforderung: "Wir arbeiten nun seit vier Jahren für den Moorschutz und konnten auch bereits Schutzmaßnahmen umsetzen. Aber es ist kein einfacher Weg: Viele Grundbesitzer sind dem Moorschutz gegenüber eher skeptisch eingestellt und sehen ihn als Eingriff in ihre Eigentumsrechte. Wenn wir Moorschutz in Zukunft erfolgreich betreiben wollen, dann müssen alle eng zusammenarbeiten."
Resolution
Sein Engagement für den Moorschutz untermauerte der Naturschutzbund NÖ mit einer Resolution, die er im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung am Naturschutztag beschloss. Darin heisst es:
Um die Zukunft der Moore und ihrer Artengemeinschaften zu sichern, fordert der Naturschutzbund NÖ:
- Bedingungslose Erhaltung aller Moore, von den Hochmooren, den Übergangsmooren, den Niedermooren bis hin zu den Moorwäldern
- Strenge Ahndung aller schädigenden Eingriffe in Moore
- Präzisierung des Moorbegriffes im NÖ Naturschutzgesetz § 6 Art. 2, damit das Verbot
schädigender Eingriffe ohne Ausnahmen für alle Moortypen zur Anwendung kommen kann- Strenge Überwachung und strikte Einhaltung des Verschlechterungsverbotes nach Art. 6 Abs. 2 der EU-FFH-Richtlinie für alle Moor-Lebensraumtypen und moorbewohnenden Arten
- Restaurierung von beeinträchtigten Mooren durch bestmögliche Wiederherstellung ihrer Hydrologie
- Zügige Umsetzung der Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen für die Hoch- und Übergangsmoore im Waldviertel gemäß der Priorisierung der Moore im „Moorentwicklungskonzept Waldviertel“
- Erhebung aller noch nicht im Sinne des Moorentwicklungskonzeptes kartierten Moore in
Niederösterreich, inkl. der Moorwälder und Niedermoore- Rasches Finden von Lösungen, wie der Schutz und die Wiederherstellung von Mooren auch auf Privatflächen umgesetzt werden kann
- Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel für die Restaurierung von beeinträchtigten Mooren
- Sicherstellung von schützenden Pufferzonen, um die Moore durch Einbeziehung der sie
umgebenden Feuchtgebiets-Lebensräume wie Quellfluren, Bruchwälder, Teiche und Feuchtwiesen und bestmögliche Vernetzung mit diesen- Durchführung von Langzeitbeobachtung, um die Effekte des Klimawandels, des Stickstoffeintrags u.a. Einflussfaktoren zu erkennen und um die Schutzmaßnahmen auf die veränderte Situation abzustimmen
- Förderung einer zielgerichteten Umweltbildung zur Vermittlung der Bedeutung von Mooren.
- Beschränkung der touristischen Nutzung von Moorgebieten auf vorhandene, umweltpädagogisch ausgerichtete Projekte (z. B. Unterwasserreich, Gemeindeau)
Österreichischer Naturschutzpreis an Erhard Kraus verliehen
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