Trubel um seltenen Abszess
Patient erhebt Vorwürfe gegen das Gmünder Spital

Noch spürt Herbert Rausch ein leichtes Kratzen im Hals, aber die starken Schmerzen sind weg.  | Foto: Talkner
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"Wegen dem Ding im Hals kann man ersticken", ärgert sich ein Weitraer.

WEITRA/GMÜND/KREMS. "Ich bin froh, dass ich das überlebt habe", seufzt Herbert Rausch aus Weitra. Von starken Halsschmerzen, Husten und Fieber geplagt suchte er Samstag, den 31. August, gegen 23 Uhr das Gmünder Spital auf. Dort wurde er zwar stationär aufgenommen, fühlte sich aber nicht gut aufgehoben. "Ich habe gespürt, wie mein Hals immer weiter zuschwillt und konnte nicht mehr richtig schlucken. Sie haben gesagt, das kommt vom Hustensaft, den ich getrunken habe", erzählt der 55-Jährige. Als es ihm aufgrund der Nachtruhe untersagt wurde, sich im kühleren und damit für ihn angenehmeren Eingangsbereich aufzuhalten, beschloss er, auf eigene Faust noch in der Nacht nach Hause zu gehen.

Dr. Russay erkannte Abszess

Am Montag ging Herbert Rausch dann zum Gmünder HNO-Arzt Gabor Russay. Dessen Diagnose lautete Epiglottitis-Abszess. Dabei handelt es sich um einen Abszess am Kehlkopfdeckel. Russay überwies seinen Patienten sofort nach Krems, wo er schon eine Stunde nach der Ankunft im OP der HNO-Abteilung des Uniklinikums lag. Der Abszess wurde erfolgreich entfernt. Gegen das Landesklinikum Gmünd erhebt Rausch nun schwere Vorwürfe. "Wegen dem Ding im Hals kann man ersticken", ärgert er sich, dass der Abszess nicht erkannt wurde.

Klinikum verständigte Polizei

Das Landesklinikum Gmünd bestätigt, dass nach den Aufnahmeuntersuchungen lediglich ein Verdacht auf einen Infekt festgestellt werden konnte. "Eine von Herrn Rausch angemerkte Erstickungsgefahr hat auf Basis der Untersuchungsergebnisse zu keinem Zeitpunkt bestanden", so Michael Röck von der Stabstelle Qualitäts- und Beschwerdemanagement. Dennoch wurde Herbert Rausch zur Abklärung stationär aufgenommen. "Bevor weitere diagnostische und therapeutische Behandlungsschritte gesetzt werden konnten, verließ Herr Rausch um ca. 4 Uhr das Landesklinikum Gmünd, ohne das pflegerische oder ärztliche Personal von seinem Vorhaben in Kenntnis zu setzen", schildert Röck. Der Hinweis des Portiers, dass Rausch dies ohne Abstimmung nicht dürfe, wurde ignoriert. "Eine ernsthafte Gefahr für Herrn Rausch konnte im Zusammenhang mit seinem behandlungsbedürftigen körperlichen Zustand sowie einer noch liegenden Venenverweilkanüle nicht ausgeschlossen werden, daher wurde zur Gewährleistung der Sicherheit des Patienten die Polizei alarmiert. Diese hatte Herrn Rausch zu Hause angetroffen, doch war er nicht mehr bereit, ins Krankenhaus zurückzukehren. Am 1.9. um 07:30 wurde er im Klinikum vorstellig, um sich ohne weitere Behandlungsbereitschaft die Venenverweilkanüle entfernen zu lassen", so Röck weiter.

Spital weist Vorwurf zurück

Den Vorwurf, die Erkrankung wäre im Landesklinikum Gmünd nicht erkannt worden, weist man entschieden zurück, da sich Rausch selbst weiteren Untersuchungen entzogen hatte. "Eine, vom Zeitpunkt der Erstuntersuchung im Landesklinikum Gmünd an bemessen, sich über mindestens 30 Stunden weiter entwickelnde und dann diagnostizierte Entzündung hätte im weiteren Diagnoseverlauf auch hierorts festgestellt werden können", betont Röck.

Äußerst seltener Abszess

HNO-Arzt Gabor Russay macht den Ärzten im Spital keine Vorwürfe. Ein Abszess auf dem Kehlkopfdeckel sei äußerst selten und nur mit Laryngoskop festzustellen. Dabei handelt es sich um einen Kehlkopfspiegel, den laut Russay nur HNO-Ärzte und -Kliniken besitzen. "Damit kann ich im 90-Grad-Winkel hinunterleuchten und den Kehlkopf sehen", erklärt Russay. Ob man an einem solchen Abszess wirklich ersticken könne, kann Russay nicht sagen. Wie schnell Herbert Rausch dann allerdings auf dem Operationstisch lag, spricht für sich.

Noch spürt Herbert Rausch ein leichtes Kratzen im Hals, aber die starken Schmerzen sind weg.  | Foto: Talkner
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