Umgang mit Medien in der frühen Kindheit
Spannender Vortrag im Palmenhaus Gmünd

Alexandra Pernsteiner-Kappl, Berit Illich-Gugler, Johann Wiesinger (v.l.). | Foto: Pilz
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GMÜND. Netzwerk Familie lud zu einem "Runden Tisch" im Palmenhaus Gmünd. Nach der Begrüßung durch Alexandra Pernsteiner-Kappl, Geschäftsführerin von "Tut gut!", und der Vorstellung von Netzwerk Familie durch Berit Illich-Gugler, stand ein spannender Vortrag am Programm.

Sozialpädagoge Johann Wiesinger aus Weitra von der Fachstelle NÖ für Suchtprävention und aktuell tätig in der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft in Roseldorf, sprach zum Thema "Der Umgang mit Medien (Fernsehen, Handy & Co) in der frühen Kindheit" unter anderem über Medienkompetenz und Mediennutzung in der Familie und darüber, welche Auswirkungen zu viel oder falscher Medienkonsum auf Kinder haben kann. 

23 Prozent haben eigenes Gerät

"Um 50 Millionen Nutzer zu erreichen, hat anno dazumal das Telefon über 70 Jahre gebraucht, das Fernsehen um die 20 und das Internet vier. Das heisst, die Entwicklung geht wahnsinnig schnell mit all den neuen Möglichkeiten, die Erwachsene wie Kinder fordern und auch überfordern", erläuterte Johann Wiesinger zu Beginn seines Vortrags.

Er lieferte auch erstaunliche Zahlen aus einer Befragung von saferinternet.at aus dem Jahr 2020, bei der 400 Eltern befragt wurden. Laut dieser nutzen bereits rund 72 % der 0- bis Sechsjährigen digitale Medien, 38 % können die Geräte schon alleine bedienen, 24 % nutzen sie jeden Tag und 17 % wurden schon mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert. Für 10 % der Drei- bis Sechsjährigen ist das Videoschauen vor dem Einschlafen unverzichtbar. 22 % der Kinder unter 6 Jahren haben bereits ein eigenes Gerät.

Begleitung durch Erwachsene wichtig

Kinder entdecken die Welt grundsätzlich mit allen Sinnen - Fühlen, Sehen, Riechen, Hören, Schmecken. Ganz wichtig für die Entwicklung des Kindes sind auch zwischenmenschlicher Kontakt, Bindung und Körperkontakt. Setzt man Kinder jedoch zum Beispiel nur vors Smartphone, dann kann dies nicht in dem Ausmaß stattfinden, wie es ein Kind braucht.

Medien können zwar eine gute Ergänzung sein, man muss aber aufpassen, dass man Kinder nicht zu vielen Reizen aussetzt und sie emotional überfordert, denn gerade spezifisch an Kinder gerichtete Inhalte sind oft abstrakt, nicht "begreifbar" im wahrsten Sinne des Wortes, und für sie schwer einzuschätzen. Durch ständige Ablenkung, durch zum Beispiel den Fernseher, können Kinder - genauso wie Erwachsene - ausserdem nur schwer zur Ruhe kommen. 

Als ersten Zugang zu Medien empfiehlt Wiesinger Bücher und Bilderbücher, die man gemeinsam mit dem Kind liest. Auch soll eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen kein Medienkonsum mehr stattfinden, stattdessen kann man mit dem Kind spielen, sich unterhalten oder was lesen. Es sei zudem wichtig, dass Eltern sich ihrer Vorbildrolle bewusst sind und die eigene Mediennutzung reflektieren, denn Kinder beobachten die Erwachsenen und ahmen nach. Eltern sind ausserdem dringend aufgerufen, keine Nackt- oder Halbnacktfotos ihrer Kinder oder Babys ins Internet zu stellen, weil die KI mittlerweile solche Bilder automatisch für einschlägige Seiten bereitstellt.

Das Resumée: "Medien gehören zu unserer Gesellschaft dazu. Es geht nicht darum, es den Kindern allgemein zu verbieten, sondern darum, einen guten und verantwortungsvollen Umgang mit den Medien und der Mediennutzung zu finden", so Wiesinger.

Über Netzwerk Familie

Netzwerk Familie gehört zu den österreichweiten Frühhilfen. Das Angebot ist freiwillig, vertraulich und kostenfrei. Finanziert bzw. gefördert wird es über EU-Mittel und Bundesmittel. "Wir bieten eine Familienbegleitung für Schwangere, werdende Eltern und Familien mit Kleinkindern von 0 bis 3, die sich in belastenden Lebenssituationen befinden", so Programmleiterin Berit Illich-Gugler. 

Durch die Annahme der EU-Mittel hat sich Österreich dazu verpflichtet, dass Frühhilfen flächendeckend angeboten werden. Netzwerk Familie ist zuständig für den Zentralraum, das Mostviertel und das Waldviertel. Im Waldviertel besteht das Team aus Alexandra Lengauer-Strasser, Karin Hopfgartner und Astrid Pramer.

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Alexandra Pernsteiner-Kappl, Berit Illich-Gugler, Johann Wiesinger (v.l.). | Foto: Pilz
Berit Illich-Gugler, Karin Hopfgartner, Astrid Pramer und Johann Wiesinger. | Foto: Pilz

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